Colani-Ufo öffnet sich für Besucher Panoramablick auf Lünen und Umgebung

Colani-Ufo öffnet sich für Besucher: Panoramablick aus 35 Metern Höhe
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Futuristisches Flair bringt das Colani-Ufo in den Bergbaustadtteil Lünen-Brambauer. Es gilt als eines der meist fotografierten Bauwerke der Stadt. Aufgesetzt auf den ehemaligen Förderturm von Schacht IV der Zeche Minister Achenbach, ist die vom italienischen Designer Luigi Colani entworfene Ellipse zugleich Sinnbild des Wandels der vom Bergbau geprägten Stadt.

Bisher war der Bullaugen-Bau in 35 Metern Höhe für die breite Öffentlichkeit nicht zugänglich. Denn vor 15 Jahren ist eine Million Euro an Fördermitteln geflossen, um kleine und mittlere Unternehmen zu unterstützen. Von dem Geld bekam das Ufo eine Bussiness-Lounge und das Lüntec ein weiteres Gebäude. Der Colani-Bau blieb Unternehmen der Wirtschaft vorbehalten. Doch 2024 ist die Förderbindung ausgelaufen. Jetzt dürfen auch Interessierte in das Innere des Ufos vordringen. Während einer einjährigen Testphase will die Stadt dort unter dem Stichwort „Hotspot-Ufo“ touristische Führungen, Klein-Veranstaltungen und auch Trauungen ermöglichen.

Ab dem 21. April soll es sieben feste Besichtigungstermine von 11 bis 14 Uhr geben, an denen Besucherinnen und Besucher den 360-Grad-Panoramablick über Lünen genießen können. Für Fragen stehen Gästeführer zur Verfügung. Der Zugang ist allerdings reglementiert: Denn aus Brandschutzgründen dürfen sich maximal 30 Personen gleichzeitig in der Ellipse aufhalten. In 40 Sekunden bringt sie ein Aufzug in das 300 Quadratmeter große Colani-Rund. Während jetzt noch Eintrittskarten ausgegeben werden, sollen ab Mai auch Zeitfenster über ein Buchungssystem möglich werden.

Sessel im Ufo mit Dr. Christian Klicki (l.), Kulturdezernent der Stadt Lünen, und Carsten Balzer, Lüntec-Betriebsleiter
Öffnen das Colani-Ufo für Besucher: Dr. Christian Klicki (l.), Kulturdezernent der Stadt Lünen, und Carsten Balzer, Lüntec-Betriebsleiter. © Quiring-Lategahn

Virtuelle Zeitreise

Im Ufo können Besucher und Besucherinnen nicht nur den grandiosen Ausblick genießen, sondern sich auch auf eine virtuelle Zeitreise begeben. Dazu wird derzeit an einer App gearbeitet, für die die Stadt laut Marketing-Mitarbeiterin Claudia Kawecki auch Handys zur Verfügung stellen wird. Die Kulturstiftung der Sparkasse unterstützt die App-Entwicklung mit 50.000 Euro. So können Stadtgeschichte, Stadtkunst und besondere Bauten auf Deutsch und Englisch erläutert werden. An bestimmten Punkten im Ufo wird es QR-Codes geben, mit denen Interessierte weitere Fakten abrufen können.

Geplant sind an Sonntagen von April bis Oktober zudem Führungen über das ehemalige Zechengelände, das sich heut zu einem Technologiezentrum mit 50 Unternehmen gewandelt hat. Dass es ein großes Ufo-Interesse gibt, weiß Lüntec-Betriebsleiter Carsten Balzer: „Wir haben jeden Tag Anfragen“, sagt er. Nicht nur für private Feiern, die auch künftig ausgeschlossen bleiben, sondern auch von vielen Gruppen. Oldtimerclubs, die das Ufo als Fotokulisse nutzen, oder auch ehemalige Bergleute, die sich interessieren. Trautermine sind schon für 2025 angefragt, weiß Claudia Kawecki.

Lesungen und Kunstgespräche

Auch Veranstaltungen wie Lesungen oder Kunstgespräche mit begrenzter Teilnehmerzahl könnten im Ufo stattfinden, erklärt Kulturdezernent Dr. Christian Klicki. Die Stadt hat Zugriff auf jährlich maximal 40 Buchungen, inklusive Trauungen. Dafür zahlt sie an die Eigentümerin Lüntec 24.000 Euro.

Es werden aber auch Einnahmen generiert. So kostet der Eintritt ins Ufo 5 Euro, ermäßigt 4 Euro. Kinder unter zehn Jahren haben kostenfreien Eintritt. Führungen über das Gelände kosten 10 Euro. Erlebnisführungen können auch privat für maximal 25 Personen gebucht werden. Sie kosten 60 Euro. Im Erdgeschoss des Ufos will die Stadt Werbeartikel in einer digital bedienbaren Vitrine anbieten. Das Angebot soll später auch mit dem im Lüner Handel erhältlichen Stadtgutschein verknüpft werden.