Diakon Ernst Alexander Biedermann (v.ln.r.), Pfarrerin Andrea Ohm und Baukirchmeister Jürgen König freuen sich auf die Wiedereröffnung der Christuskirche an Christi Himmelfahrt.

Diakon Ernst Alexander Biedermann (v.ln.r.), Pfarrerin Andrea Ohm und Baukirchmeister Jürgen König freuen sich auf die Wiedereröffnung der Christuskirche an Christi Himmelfahrt. © Dennis Görlich

Christuskirche in Horstmar öffnet: „Es ist eine neue Kirche geworden“

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Nach der einjährigen Sanierung wird die Christuskirche in Horstmar am Donnerstag (26. Mai) wiedereröffnet. Die Pfarrerin spricht von einem „mutigen Schritt“ bei der Auswahl des Konzeptes.

Horstmar

, 25.05.2022, 13:00 Uhr

Eigentlich sollte sie bereits zum vergangenen Weihnachtsfest öffnen. Auch aus einer Eröffnung zum Osterfest wurde nichts. Zwar sind hier und da jetzt noch kleinere Arbeiten zu erledigen, aber es steht fest: An Christi Himmelfahrt (26. Mai) eröffnet die frisch renovierte Christuskirche nach einem Jahr Umbau wieder ihre Türen. Seit der Schließung im Mai 2021 hat sich im Inneren des Gotteshauses der Evangelischen Kirchengemeinde Horstmar-Preußen viel getan. Das Ergebnis: ein komplett neues Erscheinungsbild.

„Wir haben sehr lange im Presbyterium darüber beraten, ob wir der Kirche ein ganz anderes Gesicht geben wollen, als es vorher war“, berichtet Pfarrerin Andrea Ohm. „Dann haben wir – finde ich – einen sehr mutigen Schritt gewagt und ein Konzept genommen, dass komplett anders ist, als man es üblicherweise in Kirchen kennt.“ Nachdem die defekte Kirchenheizung zu einer Verrußung der Wände geführt hatte, erfolgte im Jahr 2019 die Ausschreibung der Sanierungsmaßnahme. Zwei Jahre später starteten die Arbeiten.

Kunst-Professor liefert Farbkonzept

Mit dem Ergebnis zeigt sich Ohm zufrieden. Neues Aushängeschild der 1913 eröffneten Kirche ist die Wandgestaltung. Der Farbentwurf „Klang der Stille“ des Kunst-Professors Ulrich Reimkasten überzeugte das Presbyterium, das durch Fachleute der unteren und oberen Denkmalbehörde sowie Experten von Landeskirche und Kirchenkreis unterstützt wurde.

Die neue Gestaltung der Kirche setzt auf helle Farben. Die ursprünglich braun lasierten Bänke sind nun weiß.

Die neue Gestaltung der Kirche setzt vor allem auf helle Farben. Die ursprünglich braun lasierten Bänke sind nun weiß. © Dennis Görlich

An den Wänden zeigen sich vielfältig variierte, gedeckte, überwiegend helle Farbtöne. Diese sind unterschiedlich breiten, horizontalen Streifen zugeordnet. „Die Streifen sollen Erdschichten darstellen“, erklärt Andrea Ohm. Die Farbtöne werden in Richtung Kuppel immer heller. In der Kuppel selbst – als Darstellung des Himmels – sind keine Farbstreifen mehr zu finden. „Da löst sich alles Erdenschwere auf“, so Pfarrerin Ohm.

Weiße Sitzbänke und neuer Boden

Wenn der erste Gottesdienst in der „neuen“ Kirche startet, werden die Gäste nicht nur an den Wänden eine Veränderung feststellen. Auch die Sitzbänke – sie sind so alt wie die Kirche selbst – bekamen einen neuen Anstrich. Aus den braun lasierten Bänken sind nun weiße Sitzreihen geworden. „Wir haben die ersten drei Bankreihen gekürzt, um vorne einen größeren Raum zu haben“, berichtet Baukirchmeister Jürgen König. Dort soll bald eines der neuen Prinzipalstücke stehen: ein Taufstein.

Der Zeitpunkt der Eröffnung könnte kaum günstiger sein: Im Juni stehen die Konfirmationen in der Gemeinde an, auch die ersten Trauungen soll es schon bald geben. Manche Brautpaare habe Pfarrerin Andrea Ohm wegen der Verzögerungen bei der Sanierung bereits enttäuschen müssen, berichtet sie. Künftig laufen die Getrauten statt über einen Fliesenboden über einen neu verlegten Bodenbelag. Und statt der alten Hängeleuchten werden sie von modernen Deckenleuchten in Szene gesetzt.

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Akustik wird zur Herausforderung

400.000 Euro hatte die Kirchengemeinde für die gesamte Sanierung eingeplant. Allein das Einrüsten im Inneren habe mit etwa 56.000 Euro zu Buche geschlagen. Die Malerarbeiten wurden schließlich mit etwa 128.000 Euro von dem ausführenden Unternehmen berechnet. „Die Mitarbeiter haben jeden Pinselstrich mit der Hand gemacht“, erklärt Andrea Ohm und ist noch immer begeistert.

Die Reliefs kommen durch den neuen Anstrich nun besonders zur Geltung. „Es sind im Grunde neue Kunstwerke entstanden“, findet Pfarrerin Andrea Ohm.

Die Reliefs kommen durch den neuen Anstrich nun besonders zur Geltung. „Es sind im Grunde neue Kunstwerke entstanden“, findet Pfarrerin Andrea Ohm. © Dennis Görlich

Die Renovierung bringt allerdings auch eine Herausforderung mit sich. „Wir haben mehr Hall“, musste Jürgen König feststellen. Das habe zum Teil mit den nun wenig porösen Wänden und den fehlenden Sitzpolstern zu tun, die sonst Schall absorbieren. Zumindest die Sitzpolster kommen bald zurück. Dennoch: „An dem Thema Akustik werden wir noch weiter arbeiten müssen“, so König. Pfarrerin Andrea Ohm freut sich bereits auf die Rückmeldungen der Gemeindemitglieder zur Renovierung, denn: „Es ist eine neue Kirche geworden.“ Und sie gibt zu: „Da muss man sich natürlich erst dran gewöhnen.“

Gottesdienst und Kirchenführung

An Christi Himmelfahrt (26. Mai) eröffnet die renovierte Christuskirche in Horstmar, Preußenstraße 170, erstmals wieder ihre Türen. Folgendes Programm ist geplant:
  • 10.15 Uhr: Band zerschneiden und Türöffnung
  • 11 Uhr: Festgottesdienst
  • 12.45 Uhr: Versteigerung der Kanzelhaube
  • 14 Uhr: Kirchenführung
  • 15.30 Uhr: Musikalische Abschlussandacht
  • Zwischendurch: Aktionen, Bratwurst, Waffeln, Getränke, etc.
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