Bei Caterpillar in Lünen-Wethmar soll bis Ende 2020 die Hälfte der Beschäftigten das Unternehmen verlassen. Bis Ende 2021 soll der Standort ganz geschlossen werden. © Peter Fiedler (A)

Werksschließung

Caterpillar in Lünen: Bis Jahresende soll Hälfte der Beschäftigten gehen

Ende 2021 will Caterpillar sein Lüner Werk schließen. Bis Ende dieses Jahres sollen bereits 250 von 500 Beschäftigten gehen. Es sind „sehr schwierige Tage“ für die Kollegen, sagt eine Gewerkschafterin.

Lünen

, 12.11.2020 / Lesedauer: 3 min

Der Personalabbau im Caterpillar-Werk in Lünen schreitet unaufhaltsam voran: Bis Ende dieses Jahres sollen von den 500 Arbeitsplätzen nur noch 250 übrig bleiben, die restlichen 250 Arbeitsplätze sollen dann bis zur geplanten Werkschließung Ende 2021 wegfallen. Darauf hatten sich Caterpillar-Geschäftsführung, Betriebsrat und IG Metall (Dortmund) im Juli nach zähen Verhandlungen geeinigt.

Der Personalabbau laufe wie geplant, sagte IG-Metall-Bevollmächtigte Ulrike Hölter am Donnerstag (12. November) im Gespräch mit unserer Redaktion - ohne Zahlen zu nennen: „Das sind sehr schwierige Tage und Wochen für die Kolleginnen und Kollegen.“

IG-Metall-Bevollmächtigte Ulrike Hölter © Bandermann (A)

Nahezu täglich schrumpfe die Belegschaft ein Stück mehr, sagte Betriebsratschefin Martina Vogelgesang: „Das ist ein schleichender, schmerzhafter Prozess.“ Vogelgesang, die schon 2010 bis 2018 an der Spitze des Betriebsrats stand, hat erst in der vergangenen Woche die Nachfolge von Betriebsratschef Andreas Unislawski angetreten. Der habe zuvor das Unternehmen verlassen, erklärten Vogelgesang und Hölter unisono.

Caterpillar-Betriebsratschefin Martina Vogelgesang © Textoris

Wie Vogelgesang weiter sagte, würden im Lüner Werk noch verschiedene Teile gefertigt. Zur Art und Umfang der Produktion machte die Betriebsrätin keine Angaben. Vielmehr erklärte Martina Vogelgesang, dass die Situation sowohl für die Leute die jetzt schon gehen, als auch für diejenigen, die noch bleiben, gleichermaßen schwierig sei. Letztere wüssten doch gar nicht, was bis zur Werksschließung genau auf sie zukommt: „Da gibt es keine Erfahrungswerte, mit denen man arbeiten kann.“

Apropos Erfahrung: Die fehlt auch ausländischen Kollegen mit Blick auf die Produktion in der Lippestadt. Weil Teile der hiesigen Produktion künftig von anderen Caterpillar-Standorten weltweit übernommen werden sollen, gehört es nach Angaben der IG-Metall-Bevollmächtigten Ulrike Hölter schon jetzt zu den Aufgaben der örtlichen Belegschaft, für den nötigen und von der Geschäftsführung vorgegebenen Wissenstransfer zu sorgen.

Was wegen der Corona-Pandemie laut Betriebsratschefin Martina Vogelgesang nicht ganz so einfach ist. Gleichwohl würden die Kolleginnen und Kollegen, „pflichtbewusst wie sie nun einmal sind“, alles daran setzen, „die Leute im Ausland fit zu machen“.

„Wissen hinter den Maschinen“

Oder um es in den Worten Hölters auszudrücken: „Das Wissen hinter den Maschinen ordentlich weiterzugeben.“ Als Stichwörter nannte die Gewerkschafterin technische Zeichnungen, Entwicklung und Konstruktion.

Auf Nachfrage sagte Ulrike Hölter, dass es, wie im Interessensausgleich mit Caterpillar vereinbart, ganz lockere Gespräche zwischen Geschäftsführung und an dem Lüner Standort interessierten Investoren gebe.

Schaffung von Industriearbeitsplätzen

Unter dem Aspekt der Verantwortung für die Regionen hatte Caterpillar im Sommer erklärt, sich für die Schaffung von Arbeitsplätzen mit besonderem Fokus auf Industriearbeitsplätze mit Tarifbindung in der Region einzusetzen. Ziel sei es, hatte es geheißen, die Standorte, neben Lünen sind auch Wuppertal und Dortmund von Werksschließungen betroffen, vorrangig an Unternehmen oder Institutionen zu veräußern, die auf lange Sicht (industrielle) Arbeitsplätze zusichern.

Caterpillar-Sprecher Erik De Leye (Brüssel) machte zu potenziellen Gesprächen mit Investoren auf Anfrage am Donnerstag keine Angaben. Offen blieb auch die Frage der Redaktion, ob eine vorzeitige Werksschließung in Lünen denkbar sei, und nicht erst Ende 2021. Mit „Vielen Dank für Ihre Kontaktaufnahme. Wir haben leider keinen Kommentar“, fiel die schriftliche Antwort De Leyes äußerst knapp aus.

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