In einer Kleingartenanlage in Lünen hat die Polizei eine Cannabis-Plantage gefunden.

© Marc-Andre Landsiedel

Cannabis-Plantage in Lüner Kleingartenanlage: „Sorge um den guten Ruf“

rnPolizeieinsatz

Sündenfall im Kleingärtner-Paradies: Polizeibeamte haben am Montag in der Kleingartenanlage Mühlenwinkel in Lünen eine Cannabis-Plantage entdeckt. Verein und Gärtner sind sauer - und besorgt.

Lünen

, 05.10.2021, 17:20 Uhr

Es ist idyllisch an Dienstagmittag (5.10.) in der Anlage des Lüner Kleingartenvereins (KGV) Mühlenwinkel am Schwansbeller Weg. Die Sonne strahlt vom Himmel, der Sprühnebel eines Rasensprengers zeichnet einen kleinen Regenbogen in die Luft und der laue Spätsommerwind lässt die zahlreichen Deutschland- und BVB-Flaggen hoch über den Gartenlauben flattern. Doch die Stimmung im Paradies ist getrübt.

Acht Cannabispflanzen mit einer Höhe von zwei Metern

Am Montag gegen 17.25 Uhr hatten Zivilfahnder der Polizei nach einem Zeugenhinweis eine Cannabis-Plantage im KGV Mühlenwinkel hochgenommen. Das gab die Polizei am Dienstag bekannt. Viel Mühe, das illegale Gewächs zu verstecken, hatte sich der beschuldigte Kleingärtner offenbar nicht gegeben: Die Beamten fanden acht Cannabispflanzen mit einer Höhe von etwa zwei Metern - mitten im Garten.

Darüber hinaus stellten die Zivilfahnder acht weitere Pflanzen in verschiedenen Größen sicher und entdeckten beim Blick durch eine Glasscheibe im Inneren der Gartenlaube ein Netz, um geerntete Teile der Cannabispflanzen zu trocknen.

Der Ärger über den Vorfall ist groß. Ute Wortmann (61) stutzt am Dienstag mit einer Astschere einige Zweige. Sie besitzt seit 1992 eine Parzelle im KGV Mühlenwinkel. Am Montag habe sie die Polizei lediglich noch abrücken sehen und könne nichts Weiteres zu dem Vorfall sagen. Aber: „So etwas gehört sich nicht - weder in der Öffentlichkeit noch in einer Kleingartenanlage.“

Paradiesische Zustände herrschten am Dienstag in der Kleingartenanlage Mühlenwinkel - wenn da nicht der Vorfall mit der Cannabisplantage wäre.

Paradiesische Zustände herrschten am Dienstag in der Kleingartenanlage Mühlenwinkel - wenn da nicht der Vorfall mit der Cannabisplantage wäre. © Marc-Andre Landsiedel

Groß ist auch der Ärger im Vorstand des KGV Mühlenwinkel, der sich auf Anfrage schmallippig gibt. Man sei „selbstverständlich verärgert“ über den Vorfall und mache sich „Sorgen um den guten Ruf“ des Vereins, ist auf Nachfrage aus Vorstandskreisen zu hören. Da es sich um ein schwebendes Verfahren handele, wolle man den Fall aber nicht weiter kommentieren.

Tatverdächtiger schweigt, Strafverfahren droht

In Schweigen hüllt sich laut Polizei auch der Tatverdächtige. Der 37-Jährige Lüner war am Montag noch während der Ermittlungen in seinen Garten gekommen und vorläufig festgenommen worden. Ihn erwartet nun ein Strafverfahren wegen der illegalen Herstellung von Cannabis in nicht geringer Menge.

Laut einschlägigen Online-Foren kann eine zwei Meter hohe Cannabispflanze an der frischen Luft übrigens rund 500 Gramm „Ernte“ bringen. Die Cannabisernte im KGV Mühlenwinkel ist jedoch bereits vorbei: Wie die Polizei auf Anfrage bestätigte, seien sämtliche Pflanzen entfernt und vernichtet worden.