Bei den BVB-Fans ist Marius Müller (41) kein Unbekannter – allerdings kennen sie ihn eher unter seinem Künstlernamen „Der Muri“. Berühmt wurde der Berufsmusiker aus Lünen-Brambauer mit einer bestimmten Art von Cover-Songs. „Begonnen hat alles 2010. Da hat schwatzgelb.de einen Vorbericht zum Pokalspiel gegen Wacker Burghausen und dem Songtext Waka Waka von Shakira gemacht. Das fand ich so cool, dass ich daraus einen Song gemacht habe, der damals viral gegangen ist“, erinnert sich Muri.
Nachdem seine Cover-Songs so gut bei den BVB-Fans angekommen waren, kooperierte Muri mit der Seite schwatbzgelb.de, um gemeinsam mit den Fans neue Coversongs zu produzieren. „Irgendwann ist Universal Music auf mich aufmerksam geworden, ich habe bei ihnen unterschrieben und ein Album mit Covern zum BVB veröffentlicht“, so der Musiker.

Das Album „Wir sind wieder da“ veröffentlichte Muri 2011. Darauf finden sich Cover berühmter Songs wie Ruby von den Kaiser Chiefs, welches er auf den heutigen BVB-Trainer Nuri Sahin umdichtete; dem WM-Song 2010 Wavin´ Flag; 500 Miles oder Dschinghis Khans Moskau, welches Muri auf Dortmund umgetextet hat. „Wenn man so ein Album mit Covern machen möchte, braucht man das Einverständnis der Originalkünstler. Das Gute war, durch Universal hat man andere Songs bekommen. Dass dann internationale Künstler die Songs freigegeben haben, das war dann eine coole Sache“, findet er.
Major-Tom-Cover
An eine Rückmeldung eines Künstlers erinnert sich Muri ganz genau: Er hat zu Peter Schillings Major Tom, der jetzigen Tor-Hymne der deutschen Nationalmannschaft, ein Cover namens Major Klopp für Meistertrainer Jürgen Klopp gemacht. „Das war so witzig bei Peter Schilling, der ist halt Bayern-Fan. Dann hat er gesagt, er sei zwar für die Bayern, aber er gibt trotzdem das Okay.“
Auftritt bei Meisterfeiern
Doch nicht nur den Fans ist Muri ein Begriff, sondern auch der ein oder andere Spieler oder Verantwortliche der Borussia kennen seine Lieder. „Mit Mats Hummels habe ich damals über Facebook geschrieben. Ich habe auf den Meisterfeiern und Pokalfinals gesungen, da läuft man sich auch über den Weg. Das ist echt schön, wenn man hört, dass die Spieler die Musik kennen und wissen, wer man ist“, findet er und erzählt von seinem Treffen mit dem heutigen Manchester City-Spieler Ilkay Gündoğan: „Bei der Saisoneröffnung, ich glaube 2014 war das, da war ich im Innenraum mit den Spielern, als die ihre Autogramme gegeben haben. Ich bin zu İlkay gegangen und habe gesagt: ‚Hi, ich bin Muri.’ Dann hat er kurz überlegt und meinte dann: ‚Ah, du hast den Song gemacht.‘“

Mit dem Hochpunkt des BVB, mit zwei Meisterschaften in Folge samt Doublesieg, war es für Muri ebenfalls eine sehr erfolgreiche Zeit. So durfte der 41-Jährige sowohl auf der Waldbühne Berlin zum Pokalfinale als auch in der Westfalenhalle zur Meisterfeier auftreten. „Ich bin in Dortmund zur Meisterschaft aufgetreten. Soweit man sehen konnte, war alles schwarz-gelb“, erinnert er sich.

Der Muri bei The Voice of Germany
Wann?: Freitag, 4. Oktober ab 20.15 Uhr
Wo?: Sat.1
Kaum Aufregung bei TV-Auftritt
All das hat ihn auf den Auftritt im Fernsehen vorbereitet. „Es war einerseits aufregend, diese Erfahrung im Fernsehen zu machen. Das komische war, als ich dann wirklich auf der Bühne stand, war ich super geerdet. Ich glaube, ich war selten so wenig nervös vor einem Auftritt, weil ich mich total konzentriert und fokussiert habe“, erinnert sich Muri.
Einen Grund dafür sieht er in der guten Vorbereitung durch die Mitarbeiter der Sendung. Der 41-Jährige erzählt, wie er den Tag des Drehs in Berlin erlebt hat: „Man kommt da an und alle, die an dem Tag dran sind, kommen in einen Aufenthaltsraum. Dann konnten wir uns aussuchen, ob wir bei der ersten Aufzeichnung unten zum Ansehen gehen oder lieber oben für uns bleiben wollen. Ich bin oben geblieben und habe im Fernseher gesehen, was die anderen so machen. Es ist alles durchgetaktet. Maske, dann wird man gebrieft, was wann passiert und wer wann dran ist auch. Dann kurzes Warmsingen mit den Coaches, man geht den Song durch und wie man sich das vorgestellt hat. Danach geht man in den großen Wartebereich, gibt Interviews mit der Familie und den Freunden, die dann einen begleiten. Wenn man dran ist, geht man vor die Bühne und hat ein kurzes Gespräch mit dem Verantwortlichen. Dann steht man hinter dieser Tür und irgendwann geht die auf und man geht raus.“
The Voice-Familie
Es ist das dritte Mal, dass sich Muri bei The Voice of Germany beworben hat. Doch zum ersten Mal wird er im Fernsehen zu sehen sein. „Rückblickend weiß ich, dass ich einfach noch nicht so weit war. Ich musste noch ein bisschen reifen und Erfahrung mitbringen, die man braucht, um da irgendwie bestehen zu können“, zeigt sich der Lüner selbstkritisch.
Von der Sendung hat Muri viel für sich mitgenommen – vor allem viele neue Kontakte. „Wir sind wie eine kleine Familie. Es gibt kein Konkurrenzdenken zwischen uns. Wir haben eine Whatsapp-Gruppe, folgen uns gegenseitig und schauen die Sendungen zusammen. Wenn dann jemand zu sehen ist, schreiben wir sofort in die Gruppe“, sagt Muri.
ESC-Teilnehmer erkennt BVB-Sänger
Als der Lüner zu den Dreharbeiten in Berlin war, wurde er sogar auf der Straße erkannt – von dem Bochumer Musiker Jöran Steinhauer, der für Lettland beim ESC 2014 bis ins Halbfinale gekommen ist. „Der läuft mir über den Weg und meinte: ‚Ey, du bist Muri, ich kenne dich.’ Er meinte auch, dass er vor zwei Wochen umhergefahren sei und dabei meine Musik gehört hat“, freut sich der Lüner.
Welches Lied er bei der Blind Audition am Freitag (4. September) bei Sat.1 gesungen hat, das darf Muri nicht verraten. „Es war aber ein Lied, das ich schon gecovert habe“, sagt er.