Den Anfang hatte der Arbeitskreis Umwelt und Heimat im August gemacht. Der Verein hatte sich an die Verwaltung der Stadt Lünen gewandt und eine Entsiegelung und Begrünung der Innenfläche des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) angeregt. Dabei wurde sowohl auf den Klimaschutz – der ZOB ist eine echte Hitzeinsel im Sommer – als auch auf die mögliche optische Aufwertung des eher schlicht und grau daherkommenden Verkehrsknotenpunktes verwiesen.
Im Oktober meldete sich schließlich auch die SPD-Ratsfraktion mit einem Antrag zu Wort, in dem sie eine komplette Neukonzeption des ZOB und darauf aufbauend Entsiegelungs- und Begrünungsmaßnahmen forderte. Im Vorfeld des Ausschusses für Stadtentwicklung und -planung hatte die Verwaltung bereits eine Stellungnahme formuliert, in der sie um Zustimmung für den SPD-Antrag warb, da dieser die wesentlichen Punkte der Anregung des Arbeitskreises umfasse.
SPD will den „großen Wurf“
Was jedoch Teil der Stellungnahme war: ein Hinweis, dass die finanziellen Mittel für eine solch umfangreiche Planung derzeit nicht verfügbar sind. Die Stadt wäre also auf eine Förderung angewiesen. Somit lautete die große Frage in der Diskussion im Ausschuss: Welche Maßnahmen sind wie schnell umzusetzen?

Klaus Lamczick (SPD) machte keinen Hehl daraus, dass seiner Fraktion der „große Wurf“ vorschwebe. Ein komplett neuer Busbahnhof also, größer und schöner als der bisherige. „Das ist allerdings ein Großprojekt, bei dem wir in einem Zeitraum von zehn bis 15 Jahren denken müssen. Mit der Planung sollten wir trotzdem jetzt beginnen.“
Als Zwischenlösung seien sogenannte „fliegende Gärten“ eine Möglichkeit, schnell mehr Grün an den Busbahnhof zu bringen. Diese Idee wird beispielsweise in Wien verfolgt, wo an Netzen wachsende Kletterpflanzen platzsparend Schatten spenden sollen.
Zwei Anträge einstimmig beschlossen
Arno Feller (CDU) sagte zum Vorschlag einer kompletten Neugestaltung des Busbahnhofs: „Eine Haushaltsdiskussion zu diesem Thema würde aktuell wahrscheinlich nichts ergeben, denn das kostet alles richtig Geld.“ Er halte kurzfristig einen Auftrag an die Stadt zur Begrünungsplanung für sinnvoll.

Sowohl Eckhard Kneisel (Grüne) als auch Andreas Dahlke (GFL) waren skeptisch gegenüber den SPD-Plänen. „Für ein Neukonzept des Bahnhofs ist es in meinen Augen zu früh“, sagte Dahlke beispielsweise. Erst einmal sollten neue Nahverkehrspläne erstellt werden.
Was bei allen Differenzen im Detail jedoch deutlich wurde: Den Grundideen einer schnellen und am besten kostengünstigen Begrünung des Busbahnhofs sowie einer kompletten Neugestaltung in einigen Jahren kann jeder etwas abgewinnen.
So wurden am Ende sowohl die Anregung des Arbeitskreises Umwelt und Heimat sowie der SPD-Antrag zur Abstimmung gestellt und einstimmig beschlossen. Die Verwaltung prüft nun, welche Maßnahmen sich schnell umsetzen lassen und arbeitet gleichzeitig an einem längerfristigen Konzept zur Umgestaltung des ZOB.