Bundeswehr und Bergleute standen Seite an Seite Besonderer Zusammenschluss auf Zeche in Lünen

Bundeswehr und Bergleute gemeinsam gegen das Ende: Besonderer Zusammenschluss auf Zeche in Lünen
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Anfang der 1990er-Jahre war das Ende des Bergbaus in Lünen längst besiegelt. Im Sommer 1991 fand die letzte Seilfahrt auf Zeche Viktoria 1/2 statt und auch auf Minister Achenbach stand das Ende fest. Da fand plötzlich im September 1991 auf der Schachtanlage Minister Achenbach 3/4 Carl-Haamann, die schon lange ihren Betrieb eingestellt hatte, eine ungewöhnliche Solidarisierung statt, um dem bedrohten Bergbau zu helfen.

In einer großen Zeremonie auf der Wiese neben dem Schachtgerüst besiegelten die Bergleute der Brambauer Zeche eine Patenschaft mit der 7. Westfälischen Panzerdivision aus der „Glück-Auf Kaserne“ in Unna. Und kein Geringerer als der Bundesverteidigungsminister Georg Leber a. D. hielt seine Hand über diese Vereinigung militärischer Aufgaben und gewerkschaftlicher Ziele.

Ihm zur Seite saßen auf der Ehrentribüne der Generalinspekteur der Bundeswehr Admiral Dieter Wellershoff, der 1. Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Heinz-Werner Meyer, und der Vorsitzende der Industriegewerkschaft Bergbau und Energie, Hans Berger. Minister Achenbach war vertreten durch seinen Betriebsratsvorsitzenden Hermann Lemanski, die Truppe durch ihren Kommandeur Generalmajor Helmut Willmann.

Militär wurde auch gegen streikende Bergleute eingesetzt

Bergleute und Soldaten waren in einem großen Karree vor der Tribüne angetreten, der Knappen-Spielmannszug aus Alstedde spielte „Glückauf, der Steiger kommt“, das Heeresmusikcorps intonierte „Preußens Gloria“. Die Redner beklagten in ihren Ansprachen den Abbau von Belegschaften, der nicht mehr sozialverträglich zu gestalten sei.

Hans Berger erinnerte daran, dass 1912 auf Achenbach das Militär gegen streikende Bergleute eingesetzt wurde. Und Helmut Willmann verknüpfte die Patenschaft mit der Hoffnung, dass durch die Begegnung junger Menschen aus der IG Bergbau und der Bundeswehr eine geistige Auseinandersetzung entstehen könnte. Der Generalinspekteur sah diese Veranstaltung als einen Modellfall für die Zukunft an.

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