Die alte Direktoren-Villa stand zum Verkauf. Ab 417.000 Euro startete das Bieterverfahren - jetzt hat der Bürgermeister den Vorgang gestoppt. © Goldstein
Stein-Gymnasium
Bürgermeister nicht informiert: Verkauf der FSG-Direktorenvilla gestoppt
Ein besonderes Gebäude ist bei einem großen Online-Immobilienmarktplatz zum Verkauf geboten worden: Die alte Direktorenvilla am Stein-Gymnasium. Der Bürgermeister hat das unterbunden.
Mit einem Eilantrag wollte die Wählergemeinschaft Gemeinsam für Lünen (GfL) den Verkauf der alten Direktoren-Villa am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium stoppen. Das Gebäude ist im Besitz der Stadt und war über die Sparkasse bei einem großen Online-Portal inseriert worden. „Wir wollen, dass das Gebäude erst einmal nicht verkauft wird und wollen dann gemeinsam den Sachverhalt neu bewerten“, sagte GfL-Fraktionschef Johannes Hofnagel zu dem Antrag.
Bürgermeister war nicht informiert
Der Antrag wird nicht besprochen werden müssen - denn der Verwaltungsvorstand hat den Verkauf unverzüglich gestoppt. Er hatte überhaupt erst durch den Eilantrag der GfL davon erfahren, wie Stadtsprecher Benedikt Spangardt am Mittwoch (30.) mitteilte. Die Zentrale Gebäudebewirtschaftung hatte den Verkauf eigenmächtig initiiert, „laut Betriebssatzung ZGL hat die Betriebsleitung den Bürgermeister jedoch über alle wichtigen Angelegenheiten des Stadtbetriebes rechtzeitig zu unterrichten“, so Spangardt.
Weil es zudem keinen politischen Beschluss für den Beschluss gebe, habe Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns den Verkauf „unverzüglich angehalten“, so Spangardt. „Hier liegt ein Alleingang der Zentralen Gebäudebewirtschaftung Lünen vor“, erklärte Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns dazu.
„Ich habe das Verfahren gestoppt, weil ich als Bürgermeister für rechtskonformes Verwaltungshandeln verantwortlich bin.“ Er werde nun dafür sorgen, dass die Politik sich im nächsten Sitzungsturnus mit dem Verkauf befassen könne. Das freut Hofnagel, diese Entscheidung sei sehr zu begrüßen. Viele Menschen, die an der Villa hingen, würde das sicherlich ebenfalls freuen.
417.000 Euro - das war nur das Mindestgebot
Das Gebäude, laut Anzeige aus dem Jahr 1930, war inseriert für 417.000 Euro. Kein schlechter Preis für eine Villa mit elf Zimmern auf 310 Quadratmetern Wohnfläche auf 800 Quadratmetern Grundstück. Es gibt aber ein paar Haken: Das Haus steht unter Denkmalschutz, Renovierungsarbeiten sind also aufwendig und teuer. Und: Die 417.000 Euro waren kein Festpreis. „Diese Immobilie wird im Bieterverfahren angeboten. Der angegebene Kaufpreis in Höhe von 417.000 Euro ist daher als Mindestgebot zu verstehen.“ So stand es in der Anzeige.
FSG-Schulleiter Heinrich Kröger würde das Gebäude auch gerne behalten, wie er am Dienstag auf Anfrage mitteilte - zu dem Zeitpunkt ging er noch von dem anstehenden Verkauf der Villa aus. Im Kollegium seien schon Konzepte erarbeitet worden, wie die alte Villa bestmöglich schulisch genutzt werden könnte.
In der Nachbarschaft wohnt auch Architekt Karl Marek. Ein Verkauf wäre ein „schwerer Fehler, einer der schwersten“, sagt er. Der Entwurf für das Haus sei „außergewöhnlich wertvoll“, es sei von einer Gestaltqualität, „wir wir nur wenige aus dieser Zeit haben“.
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