Buch-Tipp: Randalierende Radieschen und die raubeinige Restfamilie
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Margret Atwood gilt auch dieses Jahr wieder als Anwärterin auf den Literatur-Nobelpreis. Ihr neuestes Kinderbuch zeigt erneut, warum die Autorin diesen Preis einfach verdient hätte.
Ein Drama ist in der Regel nichts zum Lachen, schon gar nicht für Kinder, denen man die Eigenschaften eines Dramas ja auch noch erklären müsste. Eigentlich. Doch wenn Margret Atwood zur Feder greift (oder besser: zur Tatstatur), dann gelten bestimmte Regeln halt nicht mehr. Und so liefert die kanadische Autorin unter dem Titel „Drei drollige Dramen“ heiteren Lesespaß für Kinder und Erwachsene.
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Ob Steuern, Familienrecht, Ausflugstipps oder Einblicke in den Alltag junger Familien. Auf unseren Internetportalen finden Sie exklusive Inhalte für Eltern und Kinder: Ruhr Nachrichten | Hellweger AnzeigerEin Sprachspiel gibt es gleich mit dazu. Denn wie der Titel schon vermuten lässt, nutzt die Anwärterin auf den Literatur-Nobelpreis die Möglichkeiten der Alliteration genüsslich aus. Da gibt es dann den Rüpel Ramsay, der vor seiner raubeinigen Restfamilie Reißaus nimmt und es mit randalierenden Radieschen zu tun bekommt. Oder die düstere Dorina, deren dünnlicher Dad bei einem Dammbruch in Dschibuti verloren ging. Und die wandernde Wanda, die mit der Wunder-Wäscherei der Wirte Wischwasch Abenteuer erlebt.
Das Vorlesen der drei drolligen Dramen verlangt den Leserinnen und Lesern einiges ab - sowohl was die Sprach- und Formulierungsfertigkeit betrifft, als auch die Konzentration. Denn oft muss man allein über die Formulierungen derart lachen, dass es schwer wird, der eigentlichen Geschichte zu folgen. Das dürfte den Zuhörerinnen und Zuhörern nicht anders gehen. Kurzum, wie unsere Expertin Reinhild Niehues von Bücher Beckmann in Werne sagt: Ein riesengroßer Spaß für alle!
Margret Atwood: Drei drollige Dramen. Dörlemann, ab 7 Jahren, 66 S., 19 Euro, ISBN 978-3038201014
UNSERE EXPERTIN
Journalist, Vater, Ehemann. Möglicherweise sogar in dieser Reihenfolge. Eigentlich Chefreporter für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen. Trotzdem behält er auch gerne das Geschehen hinter den jeweiligen Ortsausgangsschildern im Blick - falls der Wahnsinn doch mal um sich greifen sollte.