Viele Bilder von der DGB-Maikundgebung und dem Familienfest Tausende Menschen im Seepark

DGB-Kundgebung und Familienfest locken tausende Menschen in den Seepark
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Die Maikundgebung mit anschließendem Familienfest im Seepark Horstmar, organisiert von den Gewerkschaften und dem Kulturbüro Lünen, ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Traditionsveranstaltung. Und das nicht nur, weil sie seit 1996 nicht mehr wegzudenken ist aus dem Veranstaltungsangebot der Stadt Lünen und jedes Jahr um die 3.000 Besucherinnen auf das Gelände um den Horstmarer See zieht.

Die Veranstaltung knüpft darüber hinaus durch ihren politischen Charakter nahtlos an die Tradition des 1. Mai an, an den Tag der Arbeit, dem Tag, an dem die Arbeitnehmer an die ihnen zustehenden Rechte erinnern, ihr Ansprüche formulieren und für sie kämpfen. Und damit Feiern, Gedankenaustausch und auch friedliches Zusammensitzen nicht zu kurz kommen, gibt es ein vielfältiges Angebot rund um das politische Geschehen.

Bürgermeister hält eine Rede

Einstimmend boten Vera Hofmann und Christoph John Folklieder, Songs der Flower-Power-Zeit und Friedenslieder wie „Blowing in the wind“. Danach ging der DGB-Ortsverbandsvorsitzende Hans-Georg Vormeister kurz auf das diesjährige Motto „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit“ ein und begründete die Berechtigung dieser Forderungen.

Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns knüpfte daran an, mahnte die Solidarität in der Gesellschaft an und schlug dann den Bogen zu den gesellschaftlichen Werten der Demokratie, deren Verteidigung vor allem wegen der Bedrohungen von rechts permanent notwendig ist. Dabei lobte er das Zusammenstehen und diesbezüglichen Aktionen in der Lüner Stadtgesellschaft. Im weiteren Verlauf der Rede zeigte aber auch die finanziellen Nöte der Städte und Gemeinden auf und malte mit schwarzen Farben, was passiert, wenn sie von Bund und Land keine Hilfe bzw. Unterstützung bekommen.

Wolfram Kuschke
Hauptredner Wolfram Kuschke warb leidenschaftlich für den europäischen Zusammenhalt. © Diethelm Textoris

Hauptredner der Veranstaltung war der in Lünen ansässige Staatsminister a.D. Wolfram Kuschke, seit seiner Studentenzeit Mitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, ehemaliger Landtagsabgeordneter und als Ehrenpräsident der Europaunion immer noch aktiv. Kuschke führte die Zuhörenden zunächst in das Jahr 1933, als die Nationalsozialisten die Freien Gewerkschaften zerschlagen haben, und unmittelbar danach ihre Mitglieder drangsaliert, verschleppt und ermordet haben.

Nach der Neu und Wiedergründung der Gewerkschaften nach dem Krieg ging es um die 5-Tage-Woche, die erkämpft werden musste. Einen breiten Raum nahm das Thema Europa ein: „Diejenigen, die von Putin Geschenke für russische Propagandaverbreitung entgegennehmen, sind meist auch diejenigen, die ein starkes Europa bekämpfen.“

Er stellte heraus, wie stark Europa nach dem Krieg zusammengewachsen ist und zitierte zu den Kosten der EU Jean-Claude Junker: „Eine Stunde Krieg ist teurer als 10 Jahre EU.“ Kuschkes Appel zum Schluss: „Streitet um den richtigen Weg. Demokratie ist auch die Suche danach. Aber zeigt, wo es nötig ist, Geschlossenheit der Demokraten Haltung.“

Familienfest schließt an Kundgebung an

Im Anschluss an die Kundgebung hatten die Besucher ausgiebig Gelegenheit zur Informationssammlung an den Gewerkschaftsständen, zu Kommunikation und Gedankenaustausch oder beim reichhaltigen Speisen- und Getränkeangebot von Patrick Arens zuzulangen.

Sabine, Ivo und Sven unterhielten als „Nellie Garfield Trio“ die Gäste mit Oldies, gängigen Schlagern und aktuellen Hits und rundeten damit die gute Laune Stimmung ab. Auch an die ganz jungen Besucher hatten die Veranstalter gedacht. Bei der „Comanchi Kinderanimation“ konnten diese Klapperschlangen jagen, Hufeisen werfen, oder Goldnuggets auswaschen, die sie dann nach Hause nehmen durften.

Wie hatte es Wolfram Kuschke in seiner Rede formuliert? „Für uns hier in Lünen gehört das zusammen: Reden über das, was uns auf den Nägeln brennt, dann aber auch zusammen feiern - vor allem auch mit den Kindern, denn es geht schließlich um deren Zukunft.“