Bierpreise in Lünen steigen Unternehmer befürchtet Veranstaltungssterben

Steigende Bierpreise stellen Lüner vor Herausforderung
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Auf der Getränkekarte steht es bei vielen Gaststätten in Lünen ganz oben. Meist geht es dabei frisch aus dem Zapfhahn über die Theke. Bier ist auch weiterhin eines der beliebtesten Getränke. Für das kühle Blonde müssen die Lünerinnen und Lüner bald mancherorts tiefer in die Tasche greifen.

Unternehmer Jochen Gefromm beliefert viele Gastronomen in der Stadt. Dass die Brauereien an der Preisschraube drehen, ist für den Getränkehändler nichts neues: „Wir haben schon einige Preiserhöhungen im vergangenen Jahr hinter uns.“ Die Dortmunder Brauereien hätten zuletzt im Dezember den Preis erhöht. Die Begründung dafür ändert sich seit einem Jahr kaum. „Brauen ist sehr energieintensiv“, weiß Gefromm. Hinzu kämen die gestiegenen Preise für Braugerste – die Mehrkosten werden nun an die Kundschaft der weitergegeben.

Die Brauereien hätten die Kostensteigerungen „sehr geschickt verteilt“, meint der Händler. „Die Preise für Fassbier wurden überproportional erhöht.“ Das betrifft also vor allem die Gastronomie. Hier sieht Jochen Gefromm noch Luft für Preiserhöhungen beim Bier – „wenn die Konzepte stimmen.“ Die Systemgastronomie werde hier weniger Probleme bekommen. „Die Gäste dort sind nicht so preissensibel“, weiß Gefromm. Die klassische Eckkneipe werde dagegen zu leiden haben, ist der Getränkehändler überzeugt. Logische Folge: „Da ist natürlich der Protest größer.“

Viel Verständnis

Alexander Ruscher betreibt mit der Gaststätte „Zum Kamin“ eine solche Kneipe – wenn auch nicht in einer Ecke, sondern mitten an der Marktstraße in der Innenstadt. Im vergangenen Jahr sei der Preis für das Bier bei ihm noch konstant geblieben, die jüngste Preiserhöhung Ende Januar zwinge ihn aber zum Handeln. Bisher ist das kleine Glas Bier in Ruschers Gaststätte noch für 1,60 Euro zu haben. „Das kann man nicht halten. Jetzt ist leider die Zeit für eine Erhöhung gekommen“, so der Gastwirt.

Wie hoch der Preis für das Bier wird, kann Ruscher noch nicht sagen – ebenso wenig, ob die Erhöhung bereits im Februar oder erst im März kommt. Das Thema bespreche er aber bereits mit seinen Gästen, damit niemand von den höheren Preisen überrascht werde.

Manche würden wenig Verständnis für eine Preiserhöhung haben, die meisten aber zeigten sich einsichtig, so Ruscher: „Die Gäste sehen ja beim Einkaufen selber, dass alles teurer wird.“

„Jonglieren“ mit Rechnungen

Die Gaststätte Zum Kamin ist die einzige in der Umgebung, die bereits am Morgen öffnet. Daraus folgt auch, dass Alexander Ruscher besonders von den hohen Energiekosten betroffen ist. Die Folge: eine hohe Nachzahlung an den Energieversorger. Bei seinen Lieferanten seien die Preise bereits um 20 bis 30 Prozent gestiegen. Die Rechnungen alle pünktlich zu begleichen, werde da schon zur Herausforderung. „Da man muss schon jonglieren“, weiß Ruscher.

Die Gaststätte "Zum Kamin" liegt in zentraler Lage in der Innenstadt.
Die Gaststätte "Zum Kamin" liegt in zentraler Lage in der Innenstadt. © Görlich

Weil es anderen Gastronomen in Lünen ähnlich gehen dürfte, vermutet Ruscher: „Viele werden wohl auf der Strecke bleiben.“ Denn die Situation werde auf absehbare Zeit nicht leichter. „Die Krise wird noch länger dauern“, ist Alexander Ruscher überzeugt.

Kostentreiber Diesel

Aber auch im Handel ist die Krise allgegenwärtig. Die im vergangenen Jahr stark steigenden Spritpreise belasten Getränkehändler Jochen Gefromm noch heute. Gerade bei bayerischen Bieren und anderen „Fernprodukten“ mit weiten Transportwegen sorgen die noch immer hohen Kosten für Diesel dafür, dass eine Kiste in seinen Märkten einen Euro teurer wird. „Diesel ist der größte Kostentreiber“, weiß Gefromm.

Die steigenden Bierpreise könnten noch an anderer Stelle zum Problem werden: bei Veranstaltungen, die sich vor allem durch den Getränkeverkauf tragen. „Da kriegen sie dann keine Umsätze mehr generiert und die Veranstaltungen sterben“, befürchtet Jochen Gefromm.

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