
Eine Frau in Lünen war wegen Betrug angezeigt worden. © picture alliance/dpa
Betrug in Lünen: Richter zeigte Milde und hatte guten Rat für Lünerin
Betrug
Dass im Stress schon mal das ein oder andere untergehen kann, das kennt wohl jeder. Wenn daraus aber der Vorwurf „Betrug“ resultiert, ist das mehr als nur ärgerlich und kann ernste Folgen haben.
Ihre neue geringfügige Beschäftigung teilte eine Lünerin (51) dem Jobcenter zu spät mit und erhielt so Unterstützung, die ihr in der Höhe nicht mehr zustand. Nun stand sie vor Gericht. Der Vorwurf: Betrug.
Anfang April vergangenen Jahres fand die Frau aus Lünen einen Mini-Job. Das Amt erfuhr allerdings erst nach Monaten davon. Aus dem Grund flossen rund 300 Euro zu viel auf das Konto der 51-Jährigen. Als das herauskam, geriet sie in Verdacht, die Behörde ganz bewusst im Unklaren gelassen zu haben. Daraufhin wurde ihr ein Strafbefehl mit 300 Euro Geldstrafe zugestellt. Dagegen legte sie Einspruch ein.
„Beim nächsten Mal aufpassen“
Nun wurde ihr Fall vor dem Amtsgericht verhandelt und sie gab an, dass sie selbst die Unterlagen vom Arbeitgeber mit Verzögerung erhalten habe und dass dann bei ihr im Stress die Dinge etwas durcheinandergeraten seien. Ihre Tochter, die sich für sie um alle Formalitäten kümmerte, räumte ein: „Es wurde abgegeben – aber zu spät.“
Mit Blick auf ein leeres Strafregister, die im Wesentlichen geständige Einlassung und den Umstand, dass der Schaden bereits reguliert wurde, hatte der Richter ein Einsehen mit der Angeklagten. Ihr Verfahren wurde ohne Auflagen eingestellt. Dazu gab es einen guten Rat vom Richter: „Beim nächsten Mal aufpassen.“
Lebt im Sauerland und fühlt sich dort überaus wohl. Saß vor über 20 Jahren zum ersten Mal in einem Gerichtssaal, um über einen Prozess zu berichten und hat dabei ihren Traumjob gefunden.
