Mercedes plant, seine konzerneigenen Autohäuser abzustoßen. In Lünen, Unna und Dortmund sind vier Standorte der insgesamt 80 Niederlassungen betroffen. Bei den Angestellten und den Betriebsräten stößt diese Entscheidung auf Unverständnis, schließlich erwirtschaftet die Sparte Gewinn. Sie fürchten nun um ihre Jobs und die Vereinbarungen, die die Mitarbeitervertreter mit der Unternehmensführung ausgehandelt haben.
Dass diese Vereinbarungen nicht zu halten seien, verdeutlicht, dass beide Seiten einen angemessenen Nachteilsausgleich verhandeln, sollte eine Niederlassung den Besitzer wechseln. Was die Konzernspitze für angemessen hält, hat sie bisher nicht kommuniziert, anders die Betriebsräte und die IG Metall.
Auf einer Betriebsversammlung in Duisburg Anfang des Monats stellte die Betriebsratschefin Rhein-Ruhr, Sandra Gutsch, die Forderung der Gewerkschaft vor: 60.000 Euro pauschal pro Person. Und dazu jeweils bis zu 60 Brutto-Monatsgehälter. Das berichtet die Rheinische Post.
Bei einem zugrunde gelegten Durchschnittsgehalt von 3500 Euro, beläuft sich die Gesamtsumme bei 8000 Mitarbeitern somit auf 2,16 Milliarden Euro. Die Ansprüche der Gewerkschaft bezeichnet ein Konzernsprecher gegenüber der Rheinischen Post als „völlig unrealistisch und nicht nachvollziehbar“.
Diese Zahlen möchte Alexandra Ebert weder bestätigen noch dementieren. Die Mercedes-Benz hatte im Frühjahr angekündigt, die Autohäuser verkaufen zu wollen.macht deutlich, dass die Verhandlungen zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat um einen „fairen und angemessenen Nachteilsausgleich“ gerade erst beginnen.

Wie groß die Unruhe an den Standorten in Lünen, Dortmund und Unna ist, zeigt die hohe Teilnehmerzahl einer Betriebsversammlung am 6. Juni, zu der 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erschienen. „Zur Untermauerung der Forderungen der Verhandlungskommission marschierte die Belegschaft um die Niederlassung, um auch nach außen zu demonstrieren, dass sie von der Unternehmensleitung einen angemessenen Nachteilsausgleich erwartet“, so Ebert.
Nun sei der Vorstand gefordert, die Entscheidung über einen hohen Nachteilsausgleich zu treffen und den Worten Taten folgen zu lassen. Kein Mitarbeiter dürfe Angst vor dem Verkauf haben, so Ebert. „Die Ängste vor wirtschaftlichen Nachteilen und zu schlechteren Bedingungen arbeiten zu müssen, sind noch lange nicht ausgeräumt.“
Seit der geplante Verkauf der konzerneigenen Niederlassungen im Januar publik wurde, hat sich die Unternehmensleitung nicht konkret zu den Verkaufsabsichten geäußert. Der nächste Verhandlungstermin von Geschäftsführung und Betriebsrat stehe laut Ebert am Dienstag (18. Juni) an.