Baustelle im St. Marien Hospital Lünen Neue Station bietet Komfort wie im Hotel

Neue Station im St. Marien Hospital bietet Komfort wie im Hotel
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Andere Krankenhäuser haben sie längst, auch das St. Marien Hospital in Lünen mit 590 Betten und 16 Fachabteilungen will demnächst eine Station mit Hotelstandard für Privatpatienten oder Selbstzahler anbieten. Ende des Jahres ist die derzeit größte Baustelle im Klinikum eingerichtet worden. Die ehemals von der Kardiologie genutzte Station A5 mit 26 Betten wird momentan komplett entkernt. Sie soll ab September zum Bereich für gehobene Ansprüche werden, aber nicht nur: Die Station wird baulich auch auf die besonderen Bedingungen einer Pandemie zugeschnitten - mit Schleuse und Umkleidemöglichkeit vor dem Patientenzimmer, spezieller Lüftung und Abluft nach außen sowie Monitoring-Anschlüssen.

Aus den bisherigen Dreibettzimmern der Station im ältesten Klinikflügel des Krankenhauses aus dem Jahr 1968 werden künftig vier Einzel- und elf Zweibettzimmer mit jeweils modernen Bädern. Zurzeit gibt es dort noch Sammelduschen, ein Stationsbad und Toiletten für sechs Patienten. Dazu sind Wände teilweise versetzt worden, die statisch notwendigen Betonstützen mussten allerdings integriert werden.

Außerhalb von Pandemiezeiten ist es die Komfortstation. Patienten sollen sich hier fühlen wie im Hotel. Im Zimmer hängt ein 55-Zoll großer Fernseher. Jeder bekommt einen eigenen Bildschirm, wie auch Kühlschrank und Safe. Das Wohlfühlpaket für Wahlleistungspatienten wird weiteren Luxus beinhalten, dazu zählen Wäscheservice, Unterhaltungsmedien, Bademantel, Duschgel und eine besondere Menüauswahl. Service-Kräfte bringen zwischendurch Snacks oder Cappuccino.

Ohrenschutz für Patienten

Wie kompliziert es ist, im laufenden Krankenhausbetrieb eine Station umzubauen, weiß Architekt Peer Kühne vom Büro PDA in Münster, das sich auf Klinikbau spezialisiert hat. Zurzeit sieht die Baustelle wie im Rohbau aus. Alle Wasser- und Stromleitungen werden erneuert. Beim Rückbau bis auf die Grundmauern ist Vorsicht geboten. Leitungen, die das gesamte Haus versorgen, dürfen keineswegs beschädigt werden. „Das kann Menschenleben gefährden“, weiß Kühne. Bei Stemmarbeiten müsse wegen der Geräuschbelästigung Rücksicht genommen werden. Die Klinik verteilt an die Patienten Ohrenschutz. Bei wichtigen Untersuchungen müssten die Arbeiten auch mal eine Zeitlang ruhen.

Blick in ein Patientenzimmer: Hinter der grünen Wand wird das Badezimmer eingerichtet.
Ein Patientenzimmer: Hinter der grünen Wand wird das Badezimmer eingerichtet. © Magdalene Quiring-Lategahn
Auf der Station A5 sieht es aus wie im Rohbau.
Auf der Station A5 sieht es aus wie im Rohbau. © Magdalene Quiring-Lategahn

Einen Vorteil gibt es in Lünen: Die komplette Station konnte vom Regelbetrieb abgetrennt werden. Kompliziert wird es, wenn die Bauarbeiten das stark frequentierte Haupttreppenhaus mit den Aufzügen erreichen. Dort sollen Decke, Beleuchtung und Eingangsbereich zur Station erneuert werden. „Das Haus muss jederzeit funktionieren“, sagt Kühne. Da könne es auch mal sein, dass nachts gearbeitet werden müsse.

Neue Bäder im B-Bau

Baustelle auf der Station A5
Es gibt noch viel zu tun, bis die Station A5 zur Komfortstation wird. © Magdalene Quiring-Lategahn

Den Transport von Bauschutt und Materialien wickelt die Firma Sievert Hoch-, Tief- und Stahlbetonbau GmbH aus Werne über ein Außenpodest an der Rückseite des Gebäudes per Baukran ab. So wird die interne Krankenhauslogistik nicht belastet.

Der Umbau der Station A5 kostet 5 Millionen Euro. 2,7 Millionen Euro stammen aus dem Förderprogramm des Landes NRW zur Anpassung von Patientenzimmern an besondere Bedingungen der Pandemie. 2,3 Millionen Euro finanziert das Klinikum über die Baupauschale.

Mit dem Projekt sind die Bauarbeiten im St. Marien Hospital keineswegs abgeschlossen. Es schließt sich die Badsanierung im vor 40 Jahren errichteten B-Bau an. Mit 210 neuen Bädern ist die Hälfte dort bereits renoviert worden. Als Nächstes ist die Station B6 an der Reihe.

Per Kran wird Baumaterial von außen zur Baustelle gebracht.
Per Kran wird Baumaterial von außen zur Baustelle gebracht. © Magdalene Quiring-Lategahn

Hinweis der Redaktion: Der Artikel erschien bereits am 6. Februar 2024.

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