Baustart für Miethaus aus 3D-Drucker in Lünen steht fest Gerüst ist schon aufgebaut

Baustart für Miethaus aus 3D-Drucker steht fest: Gerüst ist schon aufgebaut
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Gerüste und Silo an der Lippestraße fallen auf: Auf dem Grundstück der Wohnungsbaugenossenschaft (WBG) Lünen ist alles vorbereitet für den Hausbau aus dem 3D-Drucker. Auf dem gemauerten Kellergeschoss sollen zwei Stockwerke aus einer Betondüse kommen. Sie wird an Trägern ihre Runden ziehen und Mauern Schicht für Schicht drucken.

Die WBG Lünen setzt mit dem innovativen Projekt Maßstäbe: Sie baut das bundesweit erste öffentlich geförderte Mehrfamilienhaus, das aus dem 3D-Drucker kommt. Baustart soll am Dienstag (19. September) sein. Der XXL-Drucker ist schnell. Er schafft etwa einen Quadratmeter in fünf Minuten. Pro Geschoss hat die zuständige Firma Peri sechs Drucktage angesetzt. Zwischenzeitlich werden Elektriker Leerrohre verlegen.

Sechs barrierefreie Wohnungen mit einer Größe zwischen 61 und 81 Quadratmetern für zwei- bis drei Personenhaushalte sind an der Lippestraße vorgesehen. Sie haben jeweils eine Loggia oder eine Terrasse. Das Dachgeschoss entsteht dann wieder in konventioneller Holzbauweise. Gebaut wird mit hohem Energiestandard nach Effizienzhausstufe 40. Das Gebäude bekommt eine Photovoltaikanlage mit Stromspeicher, geheizt wird mit Fernwärme.

Besser für die Umwelt

Mitarbeiter und 3D-Druck
Wie schon in Capelle, soll auch in Lünen ein Haus (Archivbild) gedruckt werden. © Günther Goldstein

Die WBG, die auf 86 Jahre Baugeschichte zurückblicken kann, will mit dem Projekt einen modernen Weg im Mietwohnungsbau einschlagen - und einen umweltfreundlichen. Denn bei einem Hausbau in Beckum aus dem XXL-Drucker sei beispielsweise Beton verwendet worden, der mit zwei Dritteln weniger CO2 als herkömmlicher auskomme. Nicht nur die Fachwelt, sondern auch Landesbauministerin Ina Scharrenbach (CDU) interessiert sich für das Projekt. Sie erhofft sich davon Erfahrungen für die gesamte Baubranche.

Noch gilt das Bauen aus dem Riesendrucker als experimentell. Es ist außerdem 10 bis 20 Prozent teurer als die herkömmliche Bauweise. WBG-Geschäftsführer Jan Hische kalkuliert mit 1,9 Millionen Euro für das Projekt in Lünen. Er hat allerdings positive Signale für eine Landesförderung von 400.000 Euro. Optimierte Prozesse und ausgefeilte Technologien sollen allerdings dafür sorgen, dass das Bauen aus dem XXL-Drucker künftig bezahlbarer werden kann.

Der Mietpreis für öffentliche Wohnungen beträgt sechs Euro pro Quadratmeter. Das gilt auch für das Lüner Mehrfamilienhaus aus dem 3D-Drucker. Dass öffentlicher Wohnungsbau mit dieser innovativen Bauweise kombiniert werde, sei bisher einmalig in Deutschland.

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