Während internationale und Landesgartenschauen sich bisher zum Ziel setzten, zukunftsweisende Lösungen für Garten- und Parkgestaltung anzubieten, muss man sich in Lünen fragen: Soll Naturzerstörung zukunftsweisend sein? An der Kamener Straße wird großflächig Wald abgeholzt, um eine Brücke für die IGA zu bauen, die durch eine Anforderungsampel an der Straße überflüssig wäre. Wenn man Naturzerstörung vermeiden kann, sollte man in einer Stadt im Klimanotstand darauf verzichten.

Aber im Lüner Stadtrat zeigt die Mehrheit lieber anklagend auf die Regenwaldzerstörung in Südamerika, statt sich an die eigne Nase zu packen. Lünen produziert als waldarme Stadt den Notstand selbst. Das Pikante daran: Die Landschaftszerstörung findet hier in einem Landschaftsschutzgebiet statt.
Man ist in Lünen allerdings schon gewohnt, dass der Schutzstatus von Kleinbiotopen wie auch Großflächen nichts wert ist. So profiliert sich Lünen bei der IGA 27 als die Stadt der Abholzer. Ob man bei den Werbeflyern zur IGA auch den Mumm haben wird, dazu zu stehen und auf Fotos zu zeigen, wie der Vorzeigeradweg entstanden ist?
- Im Zuge der Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027 wird in Lünen der IGA-Radweg ausgebaut. Zu dem Projekt der Städte Lünen und Bergkamen gehören auch zwei Brücken – eine über die Lippe und eine über die Kamener Straße.
- Laut der Stadt Lünen müssen für die Umsetzung bis Mitte Februar Bäume auf einer Fläche von rund 3000 Quadratmetern gefällt werden. Die Hälfte dieser Fläche wird nach Fertigstellung der Brücke vor Ort wieder aufgeforstet. Die zweite Hälfte ist bereits durch Neuaufforstungen an anderer Stelle im Stadtgebiet ausgeglichen worden.
- Zu den Fällarbeiten gehört auch das Fällen von mehreren Pappeln entlang der Kamener Straße. Diese Bäume müssten aus Verkehrssicherungsgründen entfernt werden, heißt es von der Stadt Lünen.
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