Ende November erhielt Benjamin Mührenberg ein kurzes Schreiben einer Baufirma. „Wegen der Fahrbahnsanierung der Lenaustraße wird die Zu- und Ausfahrt zu Ihren Grundstücken einige Tage nicht möglich sein“, hieß es unter anderem in dem Brief, den viele Anwohner der Straße in Lünen-Brambauer bekamen.
Von den Bauarbeiten wurde der Familienvater, der seit 2016 dort wohnt, ziemlich überrascht. „Wir als Anwohner sind vorab durch die Stadt gar nicht informiert worden, sondern nur von der Baufirma – und das nur wenige Tage vor dem Baustart. Wir hätten gerne früher Kenntnis über die Baustelle gehabt.“

Mührenberg und auch die anderen Nachbarn hätten sich gerne über die Bauarbeiten näher informiert. Das Problem: Die Internetseite der Stadt ist nach einem Hackerangriff seit Wochen nicht abrufbar. Auch das Baustellenportal, in dem alle Maßnahmen mit Dauer und Details aufgelistet sind, kann nicht erreicht werden. Dementsprechend rollten wenige Tage später die Maschinen an und die Anwohner wusste nicht wirklich was vor ihrer Haustür in der kommenden Zeit gemacht wird.
Auf Anfrage teilt Daniel Claeßen, Pressesprecher der Stadt Lünen, mit: „In der Kalenderwoche 45 (ab. 6. November) wurden eine betroffene Arztpraxis, ein Pflegedienst und eine Kita persönlich durch die Verwaltung informiert. Es folgten am 13. November die Veröffentlichung der Maßnahme durch die Stabsstelle Kommunikation und Medien an die Presse sowie am 15. November eine Postwurfsendung der Baufirma. Dort sind auch Kontaktnummern der Verwaltung und des Bauleiters vermerkt. Da zwischen Auftragsvergabe und Baubeginn in diesem Fall nur 14 Tage lagen, war eine frühere Information der Anliegenden nicht möglich.“

Die geplanten Maßnahmen der Stadt: das Entfernen der Pflasterflächen inklusive der „Pflasterkissen“ und die Erneuerung des Asphalts - die Folge: die Vollsperrung der Fahrbahn und eine Umleitung über die Brambauerstraße, „Am Brambusch“, „Zum Pier“, „Im Berge“ und Heinrichstraße.
Die Anwohner freuen sich, dass die Straße saniert wird. „Ein Vorschlag aus der Nachbarschaft wäre, aus der Straße eine Fahrradstraße zu machen. Es gab schon ein Signal von der Stadt, dass man über Ideen sprechen kann“, sagt Mührenberg.
„Bremshügel sind kein probates Mittel“
Aktuell gilt in der Lenaustraße Tempo 30 und das soll auch so bleiben - auch wenn die Pflasterkissen, die der Verkehrsberuhigung dienen sollten, abgebaut werden. „Es werden keine geschwindigkeitsregulierenden Einbauten vorgesehen. Bremshügel sind auf einem geraden Streckenverlauf erfahrungsgemäß kein probates Mittel, um die Geschwindigkeit zu regulieren. Es wird vor den Bremshügeln stark verzögert und danach, quasi als Trotzreaktion, wieder stark beschleunigt. Diese Fahrmanöver und das Überfahren erzeugen eine zusätzliche Geräuschbelastung, weshalb Bremshügel bei Anwohnenden generell immer mehr auf Ablehnung stoßen“, teilt Stadtsprecher Claeßen mit.
Zukünftig könnte die Geschwindigkeit in der Lenaustraße vom Ordnungsamt oder der Polizei überwacht werden, kündigt die Stadt an. Ob die Beibehaltung von Tempo 30 die ideale Lösung ist, mag Benjamin Mührenberg noch nicht einschätzen. „Gerade der Aspekt, dass die Lenaustraße sowohl einen Kindergarten als auch eine Schule verbindet würde uns Anwohner sicher irritieren, wenn dieser Bereich nun nicht sinnvoll verkehrsberuhigt werden würde.“
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