Bauzäune schirmen seit Mitte April die Wasserspielanlagen am Tobiaspark, am Rathaus und im Lippepark in Lünen ab. Obwohl das Wetter momentan zu einer erfrischenden Abkühlung einlädt, werden die Lünerinnen und Lüner ferngehalten. Es herrscht Bakterien-Alarm: In den Brunnensystemen haben sich während der Winterpause bedenkliche Keime eingenistet. Dass trotzdem das Wasser in den drei Anlagen läuft, wirft bei vielen Bürgerinnen und Bürgern Fragen auf. Das hat aber einen einfachen Grund: Die Systeme werden zur Bakterienbekämpfung mit Desinfektionsmittel durchspült. Dazu muss das Wasser in dem geschlossenen System zirkulieren.
Das Hygieneinstitut hat am 8. Mai erneut Proben genommen. „Wir rechnen damit, dass die Analysen Ende dieser Woche vorliegen“, erklärt Daniel Claeßen, Pressesprecher der Stadt Lünen, auf Nachfrage der Redaktion. Erst dann kann eingeschätzt werden, ob die bisherigen Desinfektionsmaßnahmen erfolgreich waren. Möglicherweise muss weiter durchgespült werden. Bevor die Zäune endlich abgebaut werden können, wartet die Stadt auf grünes Licht vom Kreis-Gesundheitsamt. Das geht auf Nummer sicher. Denn die Art der bisher gefundenen Keime kann auf fäkale Verunreinigungen hindeuten.

Krankmachende Bakterien
Nach Auswertung der ersten Proben handelt es sich bei den festgestellten Keimen um coliforme Bakterien und Enterokokken. Am Wasserspielplatz Tobiaspark wurden zudem Escherichia-Coli-Bakterien festgestellt, an der Anlage im Lippepark neben Escherichia-Coli-Bakterien auch Pseudomonas aeruginosa.
Coliforme Keime kommen im Darm von Mensch und Tier vor. Durch Staub, Laub oder Vogelkot können sie sich während der Wintermonate in den Wasseranlagen einnisten. Die Bakterien sind zwar grundsätzlich nicht schädlich, doch wenn sie durch Wunden in den Körper gelangen, können sie Infektionen auslösen. Daher ist Vorsicht angesagt.
Eine gute Nachricht gibt es trotz allem: Die Trinkwasserbrunnen in der Innenstadt sind frei von einer Keimbelastung und weisen keine Auffälligkeiten auf, heißt es seitens der Stadt.

Trampolin wird abgebaut
Weil eine Restfeuchte in dem Umlaufsystem der Wasserspielanlagen während der langen Winterpause die Keimbildung begünstigen kann, wird die Stadt Lünen künftig ihre Strategie ändern. Bisher sind die Brunnensysteme zu Saisonbeginn im Frühjahr gereinigt worden. Da es aber immer wieder zu einer Verkeimung kommt, sollen Reinigung und Desinfektion künftig zum Ende der Saison im Herbst durchgeführt werden.
Selbst wenn am Tobias-Spielplatz bald die Bauzäune verschwinden, steht die nächste Sperrung im Spätsommer an: Die Wasserspielanlage soll ausgetauscht und umgerüstet werden. Zudem bekommt der gesamte Spielplatz einen neuen Fallschutzbelag.
Auch das Trampolin können die Kinder momentan nicht nutzen. Dort sind nach elf Jahren intensiver Beanspruchung die Befestigungen der Sprungmatte gerissen. Das Problem könne laut Daniel Claeßen nicht vor Ort behoben werden. Daher müsse das gesamte Spielgerät abgebaut werden.