Wer nach drei Tagen Lünsche Mess Lust auf etwas anderes hat, einen der heißesten Sonntage des ausklingenden Sommers aber nicht zwischen den schwitzenden Leibern am Ternscher See und am Horstmarer See verbringen möchte, sollte sich ein anderes Ziel in der Nähe vormerken: Schloss Cappenberg. Dort erwarten nicht nur hohe alte Bäum und kühlende Klostermauern die Gäste, sondern ein Programm mit drei ganz unterschiedlichen Highlights: klassische Musik, Informationen und Gaudi - Zeitreise inklusive. Allen gemeinsam ist es, dass die Gäste keinen Eintritt zahlen müssen. Spenden sind aber willkommen. Das sind die Angebote.
1. Feuerwehrwettkampf wie zu Kaisers Zeiten
Als der preußische Reformer Freiherr vom Stein 1816 nach Cappenberg zog und das ehemalige Prämonstratenserkloster in das heutige Schloss verwandelte, gab es noch keine Freiwillige Feuerwehr oder Berufsfeuerwehr. Die Gründungswelle begann erst gut zehn Jahre nach seinem Tod: eine deutliche Verbesserung zu den Eimerketten zuvor. Das Löschen mit den damals modernen Handdruckspritzen verlangte den Aktiven allerdings sportliche Höchstleistungen. Wie sehr, lässt sich an diesem Sonntag (10. 9.) zwischen 10 und 18 Uhr - ganz ohne beißenden Rauch - auf dem Schlossgelände beobachten: beim „ersten historischen Wettbewerb für Handdruckspritzen von Altlünen auf Cappenberg“. Feuerwehrleute von heute aus ganz NRW schlüpfen in die Uniformen aus dem 19. Jahrhundert und stellen sich dem Wettkampf mit den museumsreifen Geräten.
2. Kirchen-Führungen am Tag des offenen Denkmals
18 Monate lang hatte das Land NRW die in ihrem Eigentum befindliche Stiftskirche Cappenberg renoviert: die größte einzelne Sanierungsmaßnahme weit und breit. Rund sieben Millionen Euro hatte sie gekostet und das 900 Jahre alte Gotteshaus wieder in neuem Licht erstrahlen lassen. Deckengemälde, die unter dem Kerzenruß vergangener Jahrzehnte verschwunden waren, sind seitdem wieder zu sehen. Der Zugang zur Kirche ist seitdem auch barrierefrei. Erst Anfang August erhielt die Stiftskirche einen neuen Altar. All das - inklusive des berühmten Kunstwerks, das als Barbarossa-Kopf bekannt wurde - wird Gästen bei zwei Führungen vorgestellt: um 12 und um 14 Uhr. Kunsthistorikerin Petra Mecklenbrauck freut sich über vorherige Anmeldungen unter kunst.p.mecklenbrauck@t-online.de.
3. „Stabat mater“ von Pergolesi mit Star-Besetzung
Um 17 Uhr beginnt ein besonderes Konzert in der Stiftskirche: das „Stabat mater“, das Giovanni Battista Pergolesi (1710-1736) kurz vor seinem frühen Tod komponiert hatte für Sopran, Alt, Streicher und Basso continuo. Mitwirkende sind die Sängerinnen Lavinia Dames und Kimberley Böttger-Soller, beide Ensemblemitglieder der Deutschen Oper am Rhein, und das Streichquartett der Duisburger Philharmoniker. An der Orgel: Peter Bartetzky.
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