Die Stadt Lünen steht in den Statistiken zur Arbeitslosigkeit im Dezember dieses Jahres nicht gut da – egal, ob im Kreis Unna (7,2 Prozent), in Nordrhein-Westfalen (7,5 Prozent) oder in ganz Deutschland (6,1 Prozent).
Dabei hat die Lippestadt den Monaten September bis November des vergangenen Jahres einen psychologischen Erfolg verbuchen können: Die Arbeitslosenquote lag – wenn auch nur knapp – unter der Marke von zehn Prozent.
Im Dezember vergangenen Jahres waren 10,1 Prozent der erwerbsfähigen Lünerinnen und Lüner ohne Job oder 4702 Personen. 2023 waren es zehn Prozent.
Im Ausschuss für Arbeitsmarkt, Wirtschaftsförderung und Innovation (AWI) lieferte die Geschäftsführerin des Wirtschaftsförderungszentrums Lünen (WZL), Sylvia Tiews, den Ausschussmitgliedern weitere Zahlen. Sorge mache ihr, dass unter den Arbeitslosen in Lünen 343 Personen jünger als 25 Jahre sind.
Das habe auch damit zu tun, dass die bundesdeutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr erneut geschrumpft sei und es für dieses Jahr bisher eher düstere Prognosen für die ökonomische Entwicklung gebe. „Dazu kommt eine unsichere politische Lage. Unternehmen fehlt die Rechtssicherheit, Investitionen zu tätigen.“

Tiews macht zudem auf ein weiteres Problem aufmerksam, wenn die Babyboomer in den Ruhestand geben. „Dann werden nicht nur die Arbeitskräfte fehlen. Unter den Menschen, die bald in den Ruhestand gehen, sind nicht nur Fachkräfte, sondern auch Unternehmer und Selbstständige. Einige von ihnen werden keine Nachfolger finden und ihre Firmen schließen“, sagte die Wirtschaftsförderin.
Konjunktur im Kreis kühlt ab
Im Dezember 2024 verzeichnete der Kreis Unna einen Anstieg der Arbeitslosigkeit über alle Altersgruppen, mit den 50-Jährigen und Älteren am stärksten betroffen. Insgesamt meldeten sich mit 3.087 Personen mehr Menschen neu oder erneut beschäftigungslos, während 622 Personen einen Job fanden – weniger als noch im November.
Die gemeldeten Arbeitsstellen stiegen im Vergleich zu November auf 2.528, aber waren im Vorjahresvergleich um zehn Prozent rückläufig. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung betrug zum Ende Juni 2024 135.965 Personen, etwas weniger als im Vorjahresquartal.
Werne vorn, Lünen Schlusslicht
Die Arbeitslosenquote im Kreis Unna lag im Dezember bei 7,2 Prozent. Den besten Wert im Kreisgebiet hat die Stadt Werne mit weniger als fünf Prozent, Schlusslicht ist Lünen als einzige Stadt mit einer zweistelligen Quote. Für Selm fehlt dieser Prozentwert im Bericht der Agentur für Arbeit aus Hamm. Der Grund: Städte, in denen weniger als 15.000 Erwerbsfähige leben, weist die Behörde nicht gesondert aus.