Lüner Apotheken und viele Praxen am 15.11 geschlossen Notdienste am Protesttag geöffnet

Protesttag: Apotheken und viele Praxen in Lünen heute geschlossen
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In weißen Kitteln machen sich am Mittwoch (15.11.) die Lüner Apothekerinnen und Apotheker auf den Weg zur großen Kundgebung nach Dortmund. Die Türen von 19 Apotheken in der Stadt sind an diesem Tag geschlossen. Allerdings bleiben die Lüner und Lünerinnen nicht unversorgt: Die Delphin-Apotheke an der Cappenberger Straße 86 übernimmt den Notdienst.

Die Hausärzte der Lüner Innenstadt, Horstmar und Lünen-Süd unterstützen den Protest, um auf die Probleme der ambulanten Gesundheitsversorgung hinzuweisen. Ihre Praxen bleiben ebenfalls geschlossen. Sie dürfen zwar nicht streiken, können aber einen Fortbildungstag einlegen. Dazu treffen sie sich um 9 Uhr in der Weiterbildungsstätte am St. Marien Hospital. Später macht sich ein Teil von ihnen auf den Weg zur Kundgebung nach Dortmund.

Für ihre Patienten bedeutet das, weitere Wege in Kauf zu nehmen. Das sei genau das, was die Politik forciere, kritisiert Dr. Arne Krüger, Vorsitzender des Lüner Ärztevereins.

Als Vertrauensärzte bleiben die Praxen

  • Mikos (Preußenstraße 26),
  • Dr. Ganslmeier (Moltkestraße 16)
  • Dr. Godeck (Alstedder Straße 132) geöffnet,
  • ab 14 Uhr ist die hausärztliche Bereitschaftspraxis an der Altstadtstraße 23 zuständig.

Kritik am Gesundheitsminister

Es wird ein geballter Protest werden: Nicht nur in Nordrhein-Westfalen, auch in Hessen, dem Saarland und Rheinland-Pfalz gehen die Apotheker auf die Straße. „Wir protestieren, weil die Bundesregierung die Struktur der Apotheken vor Ort endlich stärken muss – ansonsten droht weiter eine massive Gefährdung der ordnungsgemäßen Arzneimittelversorgung der Bevölkerung“, erklärt Apotheker Volker Brüning, Sprecher der Apothekerschaft im Nordkreis Unna. Er führt in Lünen drei Apotheken. Brüning fordert finanzielle Entlastung, möglichst viel Flexibilität und weniger Bürokratie, um die Versorgung in der heutigen Qualität flächendeckend aufrechterhalten können. Das Honorar der Apotheken bestehe zu einem Großteil aus einem Festbetrag. Der sei seit zehn Jahren nicht angepasst worden, trotz gestiegener Kosten.

Kritik gibt es auch an den Plänen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach, Apotheken ohne Rezepturen, ohne Notdienste und sogar Scheinapotheken ohne approbierte Apothekerinnen und Apotheker etablieren zu wollen.

Ärzte unzufrieden

Wegen Kritik an der Gesundheitspolitik bleiben die Praxen von Dr. Arne Krüger, Vorsitzender des Lüner Ärztevereins, und die vieler hausärztlicher Kolleginnen und Kollegen am 15.11. geschlossen.
Wegen Kritik an der Gesundheitspolitik bleiben die Praxen von Dr. Arne Krüger, Vorsitzender des Lüner Ärztevereins, und die vieler hausärztlicher Kolleginnen und Kollegen am 15.11. geschlossen. © Daniel Magalski (A)

Auch die Ärzte sind unzufrieden. Krüger kritisiert die Pläne der Bundesregierung, dass Hausärzte immer mehr Aufgaben übernehmen sollen, beispielsweise ambulante Operationen, die sie so gar nicht leisten könnten. Die Digitalisierung im Medizinbereich sei nicht ausreichend durchdacht und verursache zum Teil doppelte Arbeit. Zudem fehlte den Ärzten die Gegenfinanzierung, um ihre medizinischen Fachangestellten adäquat bezahlen zu können, auf deren Arbeit sie dringend angewiesen seien.

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