
© Kristina Gerstenmaier
Anwohnerin ärgert sich über Schriftzug auf der Jägerstraße - und über die Stadt
Schmierereien in Lünen-Süd
Unbekannte haben mit Farbe „J. Du da verrecke endlich“ auf die Jägerstraße in Lünen-Süd geschmiert. Zum Ärger einer Anwohnerin, die daraus „Juda verrecke endlich“ liest. Die Stadt reagiert.
Monika B.* ist stinksauer auf die Stadt: „Weil die es immer noch nicht geschafft haben, diesen Schriftzug von der Straße zu entfernen“, sagt die 81-jährige Anwohnerin der Jägerstraße in Lünen-Süd am Dienstag (29.) im Gespräch mit unserer Redaktion.
Was dort großflächig mit weißer Lackfarbe auf die Straße in Höhe des Mietshauses Hauses Nr. 9 und dem gegenüberliegenden Möbelhaus „Magic Home“ geschmiert wurde, liest sich für Monika B. ganz klar als „Juda verrecke endlich“. Tatsächlich steht dort: „J. Du da verrecke endlich“. Wovon B. auf Nachfrage aber nichts wissen will.
Judenfeindlichkeit?
„Da erzählen die uns immer was von Judenfeindlichkeit und dann passiert nichts“, sagt die Seniorin weiter: „Ich verstehe einfach nicht, dass die vom Ordnungsamt das immer noch nicht entfernt haben. Die können das doch einfach mit schwarzer Farbe übermalen.“ Zeit genug hätte die Stadt dafür vermutlich gehabt, wie aus den Schilderungen von Monika B. hervorgeht:
Am Montag, den 7. Januar, habe sie das Ordnungsamt erstmals telefonisch über die Schmiererei informiert und die Auskunft bekommen, dass man sich kümmern wolle, sagt die 81-Jährige. Gut zwei Wochen später, am Dienstag, 22. Januar, sei sie dann mit ihrem Ehemann nach einem Marktbesuch in der Lüner Innenstadt persönlich im Ordnungsamt vorstellig geworden. „Den Namen von dem Herrn weiß ich nicht mehr, aber der hat uns erklärt, dass man sich das schon angeguckt hat, aber wegen der Witterung nichts machen kann.“, so Monika B. - ihr Ehemann stimmt dem kopfnickend zu.
Stadt bestätigt Vorgang
Bei der Stadt Lünen heißt es Dienstag (29.) auf Anfrage unserer Redaktion, dass die Stadt die Ausführungen (des Ehepaares, Anm. d. Red.) vom Hergang her weitgehend bestätigen könne. „Die Dame und ihr Mann sind an die Abteilung Straßenbau verwiesen worden. Diese hat WBL gebeten, die Schmiererei zu entfernen“, sagt Stadtsprecher Benedikt Spangardt.
Wegen der Witterung seien laut den Wirtschaftsbetrieben Lünen (WBL) die üblichen Methoden zur Entfernung beziehungsweise Überdeckung bisher nicht anwendbar gewesen. Es werde jetzt gerade eine Alternative geplant und die werde laut WBL auch kurzfristig durchgeführt, sagt Spangardt:
Stadt stellt Strafantrag
„Weitere Beschwerden sind uns nicht bekannt, allerdings hat uns am 8. Januar auch die Polizei auf die Schmiererei aufmerksam gemacht. Die Stadt Lünen hat einen Strafantrag wegen Sachbeschädigung und Beleidigung gestellt.“
Wie es bei der Stadt weiter heißt, „verstehen (wir) den Unmut des Ehepaares absolut. Dass hier eine Beleidigung (‚Du da verrecke endlich‘) oder sogar eine antisemitische Parole (‚Juda verrecke endlich‘) auf der Straße sichtbar ist, ist kein tragbarer Zustand und wir arbeiten daran, die Schmiererei trotz der winterlichen Witterung baldmöglichst zu entfernen“.
Monika B. und ihr Ehemann sind gespannt.
* Name ist der Redaktion bekannt
Jahrgang 1968, in Dortmund geboren, Diplom-Ökonom. Seit 1997 für Lensing Media unterwegs. Er mag es, den Dingen auf den Grund zu gehen.
