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Anlieger der Münsterstraße: „Wenn Reifen quietschen, wissen wir Bescheid“
Unfälle
Metall trifft auf Metall. Kai-Oliver Zürtz kennt das Geräusch von den Unfällen vor seiner Haustür. Zürtz wohnt in Wethmar und kritisiert: „Die Münsterstraße hier ist ein Unfall-Schwerpunkt.“
Die Münsterstraße vor dem Greif, wo Waldweg und Oststraße auf die Bundesstraße treffen, war im Laufe der letzten Jahre immer wieder Schauplatz für teils schwere Unfälle, auch mit Toten und Schwerverletzten. Montag letzter Woche, es war der 28. Februar, krachte es zuletzt, dieses Mal ein Auffahrunfall.
Ein Mann (60) aus Ascheberg konnte nicht mehr bremsen, als sich vor ihm der Verkehr staute, schildert die Polizei Dortmund das Geschehen. Der Ascheberger fuhr mit seinem Auto auf den Wagen vor ihm, schob diesen auf ein weiteres Auto. Die Bilanz: Ein Mann aus Werne wurde schwer verletzt, dazu kamen Schäden an den drei Autos.
Anwohner alarmieren Feuerwehr und Polizei
„Wir Anwohner alarmieren nach Unfällen immer wieder die Feuerwehr oder Polizei und mancher von uns leistete hier schon selbst Erste Hilfe nach einem Unfall“, erzählt Kai-Oliver Zürtz. „Wenn Reifen quietschen und es knallt, dann wissen wir schon Bescheid.“ Der Lüner, der in der Oststraße wohnt, war selbst auch schon nach Unfällen als einer der ersten vor Ort. „Die Bilder bleiben im Kopf“, sagt Zürtz.
Zürtz sieht den Ortsausgang kurz hinter der Oststraße als einen der Gründe: „Die Problematik ist, dass die Autofahrer aus Richtung Innenstadt kommen, das Schild mit Tempo 70 hinter dem sehen und schon aufs Gas treten und wenn dann jemand in die Oststraße abbiegen will und bremst, kommt es zum Unfall.“
Stelle laut Unfallatlas kein Schwerpunkt
Im September 2019 könnte das so gewesen sein: Die Polizei Dortmund berichtet hier von einem Unfall mit zwei Schwerverletzten. Eine Frau aus Lünen erkannte damals ein Auto, das vor ihr bremste, um auf die Oststraße abzubiegen, offenbar zu spät und prallte mit ihrem Wagen auf das Heck des Mazdas.
Der Unfallatlas der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder weist die Stelle zwischen Waldweg und Oststraße aber nicht als Unfallschwerpunkt aus: Die Karte verzeichnet für die Jahre 2016 bis 2020 nur einen Unfall, nämlich den im September 2019.

2016 kam es an an der Münsterstraße Ecke Oststraße einmal mehr zu einem schlimmen Unfall: Eine Frau, achtzehn Jahre alt aus Dortmund, starb noch am Unfallort. © Daniel Magalski
Ein Unfall vom 1. Mai 2016, bei dem eine junge Frau aus Dortmund starb und Hubschrauber mehrere Schwerstverletzte in Kliniken flogen, fehlt im Unfallatlas. Donnerstag (10.3.) blieb zunächst unklar, warum das so ist. Eine Aktualisierung des Unfallatlas ist für Juli vorgesehen, am Montag (14.3.) präsentiert die Polizei Dortmund zudem die Verkehrsunfallstatistik für 2021.
Eine Gefahr sieht Kai-Oliver Zürtz an der Einmündung Oststraße auch für Radfahrer. „Der Radweg verläuft hier in beide Richtungen. Wenn Radfahrer von rechts kommen, also aus Richtung Stadt, tauchen sie plötzlich hinter der Hausecke des Greif auf“, so Zürtz. Autofahrer, so beobachtete Zürtz schon oft, stoppten aber nicht vor der Kreuzung und so sei ein Unfall auch hier nur eine Frage der Zeit.
„Stoppschild wäre Plus an Sicherheit“
Ein Schild warnt zwar links von der Oststraße vor der Einmündung Münsterstraße vor kreuzenden Fahrrädern, aber „wer achtet darauf an dieser Stelle“, fragt Zürtz. Ein Stoppschild oder ein Spiegel auf der anderen Straßenseite wären aus seiner Sicht ein Plus für die Sicherheit.
Kai-Zürtz ist sich sicher, dass der nächste Unfall nicht lange auf sich warten lässt, denn auch wenn die Statistiken nicht dieser Sprache sprechen: „Der Bereich ist für uns Anwohner definitiv ein Unfall-Schwerpunkt.“
Der Kreis Unna ist meine Heimat, im Beruf wie im Privaten. Die Geschichten der Menschen in Lünen und Selm zu erzählen, das ist seit über zwanzig Jahren meine Leidenschaft - und für die Ruhr Nachrichten schaue ich auch gerne über die Grenzen nach Nordkirchen und Olfen.