Die Nachfrage nach den 29 Neubau-Wohnungen der WBG Lünen im Quartier Horstmar-Mitte, von denen 15 öffentlich gefördert sind, war hoch. Ende des vergangenen Jahres sind die Mieter dort eingezogen, am Mittwoch (20.9.) hatte die Wohnungsbaugenossenschaft (WBG) zu einem Fest eingeladen. Der Ort des modernen Wohnens war einst umstritten. Mit Menschenkette, Unterschriftenaktion und Demonstrationen hatte seinerzeit das Bündnis „Rettet den Kleinbecker Park“ für den Erhalt von Bäumen gekämpft. Die Politik entschied mehrheitlich anders. Auf der Fläche bestand Baurecht.
Eine besondere Verantwortung habe die WBG bei dem Projekt gesehen, erklärte Vorstand Jan Hische. Die Wohnanlage hat Photovoltaik auf dem Dach und erstmals auch an Balkonen. 11.000 Kilowattstunden Strom werden so erzeugt und für Mieterstrom und Erdwärmeheizung genutzt. Christa Becker (77) ist aus Dortmund nach Horstmar in die Nähe ihrer Tochter gezogen. Sie bewohnt 46 Quadratmeter, lobt die gute Nachbarschaft und den Zuschnitt der Wohnungen. „Das Beste ist die Abstellkammer“, sagt sie.
Man habe bei der Außenanlage der Natur wieder Raum geben und eine Parkatmosphäre schaffen wollen, erläutert Jan Hische. Bei den Arbeiten sei damals im Gestrüpp ein besonderes Relikt aufgetaucht: eine Lore, die an die Bergbautradition des Ortsteils mit der Zeche Preußen erinnert. Der Grubenwagen war einer der ersten, der nach dem Krieg hergestellt wurde, wie das Datum 1946 erkennen lässt. Die WBG wollte der Lore einen besonderen Platz geben, aber auch einen künstlerischen Akzent. Den setzte der in Lünen bekannte Künstler Andrzej Irzykowski auf seine ganz eigene Weise.
Bürgermeister schenkt Magnolie

Er füllte die Lore mit einem „Haufen Kohle“, wie er sagt, in Form einer Skyline. Damit schafft er die Verbindung der Bergarbeitertradition des Ortsteils zum modernen Wohnort mit Einkaufs- und Erholungsmöglichkeiten wie dem Horstmarer See. Für sein Werk nutzte Andrzej Irzykowski Cortenstahl. Der hat eine besondere Eigenschaft: Rost wird zu einer Schutzschicht für das Objekt.
Die Lore steht auf einem Sockel, dessen Klinker mit dem der neuen Wohnungen korrespondiert. Eine spezielle Beleuchtung soll das Kunstobjekt an der Preußenstraße ins rechte Licht rücken.
Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns gratulierte der WBG dazu, Neues zu erbauen und Altes zu erhalten. Das sei in Horstmar gelungen, in dem heute noch die 1895 begonnene Bergbaugeschichte präsent sei. Die Zeche habe seinerzeit 3000 Menschen Arbeit gegeben. Als Geschenk überreichte er den Gutschein für einen Magnolienbaum, der Ende November in die Parkanlage gepflanzt werden soll.

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