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Alkoholvergiftung schon mit zwölf Jahren: So sind die Zahlen in Lünen
Alkoholmissbrauch
Immer wieder landen Kinder und Jugendliche mit Alkoholvergiftung im Krankenhaus. Manche sind erst zwölf Jahre alt. 2020 waren die Zahlen landesweit rückläufig. So ist die Situation in Lünen.
Laut des Bundesministeriums für Gesundheit gilt Alkohol für Kinder unter 14 Jahren als sehr gefährlich, für Jugendliche unter 16 Jahren immerhin als bedenklich. Dennoch kommt es vor, dass junge Patienten wegen Alkoholvergiftungen in den Notaufnahmen der Kliniken behandelt werden müssen. Doch die Fallzahlen sinken. Das teilte das Land Nordrhein-Westfalen (NRW) mit.
Demnach wurden 2019 5,8 Prozent weniger Jugendliche in NRW wegen zu starken Alkoholkonsums stationär behandelt als im Vorjahr. 4387 Fälle junger Menschen im Alter zwischen zehn und 19 Jahren zählte das Land. Die abnehmenden Fallzahlen lassen sich ebenfalls 2020 beobachten.
St.-Marien-Hospital verzeichnet Alkoholvergiftungen bei Jugendlichen
Dr. Berthold Lenfers, Chefarzt für Innere Medizin am St.-Marien-Hospital in Lünen, gab gegenüber dieser Redaktion an, dass es im vergangenen Jahr keine minderjährige Person gab, die mit einer Alkoholvergiftung vor Ort behandelt wurde. Das Klinikum Westfalen nannte hingegen keine Zahlen.
„Wir registrieren in unsere Notaufnahme in der Klinik am Park Lünen keine messbaren Veränderungen zum Alkoholmissbrauch von jungen Menschen im Zusammenhang mit der Pandemie. Saisonale Veränderungen mit einem Rückgang in der kalten Jahreszeit Schlechtwetterphase sind wie in früheren Jahren feststellbar“, erklärte Pressesprecher Klaus-Peter Wolter.
Genauere Angaben machte die Vestische Kinder- und Jugendklinik in Datteln. Pressesprecherin Hannah Iserloh bestätigte die Beobachtung des Landes NRW. „Für 2019 verzeichnen wir 96 entsprechende Fälle. 2020 waren es nur 60 Fälle von stationär behandelten Kindern und Jugendlichen mit Alkoholvergiftungen“, sagte sie. Darunter würden sich immer wieder auch sehr junge Menschen im Alter von zwölf oder 13 Jahren befinden.
Corona-Schutzmaßnahmen lassen Fallzahlen sinken
Die Dattelner Klink, die auf die Behandlung von jungen Patienten spezialisiert ist, findet eine einfache Ursache für den Rückgang dieser Fallzahlen. „Wir haben diese Entwicklung erwartet“, sagte Iserloh und ergänzte: „Wegen der Corona-Schutzmaßnahmen gab es 2020 kaum Feiern, Volksfeste oder andere Gelegenheiten, Alkohol zu missbrauchen.“ Aufgrund der anhaltenden Pandemiesituation gehe die Kinderklinik davon aus, dass sich dieser Trend auch 2021 fortsetzt.
Damit die Fälle der Alkoholvergiftungen bei Kindern und Jugendlichen nach der Pandemie weiterhin weniger werden, sei die präventive Arbeit enorm wichtig. Denn „je früher Kinder und Jugendliche mit einem regelmäßigen Alkoholkonsum beginnen, desto häufiger mündet dies in einem problematischen Konsum mit häufigen Trinktagen und einer Steigerung der Trinkmenge“, so das Bundesministerium für Gesundheit. Auf seiner Internetseite hat der Kreis Unna Hilfsangebote für Konsumierende legaler Suchtmittel - beispielweise Alkohol, Medikamente oder Mediensucht - zusammengestellt.
Geboren in der Stadt der tausend Feuer. Ruhrpott-Kind. Mag königsblauen Fußball. Und Tennis. Schreibt seit 2017 über Musik, Sport, Wirtschaft und Lokales. Sucht nach spannenden Geschichten. Interessiert sich für die Menschen und für das, was sie bewegt – egal in welchem Ort.