Blühende Sträucher sind schön, können aber für einen Allergiker ein schlechtes Zeichen sein. Sie leiden dann unter laufenden Nasen und tränenden Augen.

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Pollen im Anflug: So können Allergiker ihren Heuschnupfen abmildern

rnAllergien im Kreis

Die Pollen fliegen, die Nase läuft: Die Heuschnupfensaison hat wieder begonnen. Ärzte aus Lünen und Nordkirchen haben Tipps, die sowohl von medizinischer als auch von mechanischer Natur sind.

Lünen, Nordkirchen

, 24.04.2022, 17:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Was viele Menschen im Frühling als schön empfinden, wird für andere Personen schnell zum gesundheitlichen Problem: Gräser, Büsche und Bäume, die jetzt wieder ausschlagen und ergrünen. Durch den damit verbundenen Pollenflug leiden Allergiker unter tränenden Augen und einer laufenden Nase. Momentan fliegen vor allem die Pollen von Birke, Erle und Hasel durch die Luft und machen ihnen das Leben schwer. Ohne Taschentuch geht es da nicht mehr.

Pollen sollten möglichst gemieden werden

Je nach Stärke kann so eine Pollenallergie sehr störend sein. „Jeder muss für sich selbst entscheiden, was er tun will“, erklärt die Ärztin Dr. Ayten Imren-Özden, die sich mit Dr. Mareike Schober eine Praxis in Lünen-Brambauer teilt. Unter anderem sollten Betroffene einen Blick in den Pollenflugkalender werfen, der mittlerweile auch in Internet zu finden ist. Eine weitere Möglichkeit liegt auf der Hand: „Möglichst wenig rausgehen.“ Waren Allergiker doch an der frischen Luft, sollten sie sich zu Hause Gesicht und Hände gründlich waschen, rät Imren-Özden. Wer gründlich sein will, kann zudem Nase und Rachen ausspülen, um die Pollen möglichst umfassend loszuwerden.

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Der Nordkirchener Facharzt Kinder- und Jugendmedizin, Dr. Christoph Koch, erklärt, dass viele frühblühende Bäume eine Allergie auslösen können. Da viele Menschen nach den Wintermonaten gerne nach draußen in die Sonne gehen, würde die Pollenallergie da natürlich besonders auffallen. Aber auch später im Jahr können noch Pflanzen blühen, die für laufende Nasen und tränende Augen sorgen.

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Wen die Pollen zu sehr plagen, der kann auf Medikamente zurückgreifen. Diese gibt es in Form von Tropfen, als Nasenspray und als Tabletten. „Bei starken Beschwerden kann auch eine Hypersensibilisierung helfen“, erklärt Imren-Özden. Besonders wenn die gesundheitlichen Probleme länger anhalten, könne sich diese Methode als sinnvoll erweisen. Denn im schlimmsten Fall sei es möglich, dass eine Allergie in Asthma übergeht, warnt die Lüner Ärztin.

Hyposensibilisierung schwächt Symptome nach und nach ab

Bei einer Hyposensibilisierung geht es darum, die Beschwerden langfristig abzuschwächen, erklärt die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) in einer Pressemitteilung. Ziel ist es, dass sich der Körper an einen allergieauslösenden Stoff (Allergen) gewöhnt, um die allergischen Reaktionen abzumildern. Geringe Mengen des Allergens werden dafür entweder mithilfe von Spritzen verabreicht oder als Tabletten beziehungsweise Lösungen direkt unter die Zunge gegeben. Nach und nach wird die Dosis erhöht. Eine Hyposensibilisierung dauert laut der UPD ungefähr drei Jahre.

Vor einer Hyposensibilisierung wird bei einem sogenannten Pricktest ermittelt, wie die Haut auf bestimmte Allergene reagiert.

Vor einer Hyposensibilisierung wird bei einem sogenannten Pricktest ermittelt, wie die Haut auf bestimmte Allergene reagiert. © picture alliance/dpa/Catherine Waibel

Die verschiedenen Methoden, die bei einer Hypersensibilisierung angewendet werden, bringen Vor- und Nachteile mit sich. „Die Datenlage deutet darauf hin, dass Spritzen die allergischen Beschwerden etwas besser abschwächen als die Behandlung mit Tabletten oder Tropfen“, erklärt die UPD in der Pressemitteilung. Da der Unterschied jedoch nicht groß und die Wirksamkeit ähnlich sei, könnten Allergiker sich nach ihren individuellen Vorlieben richten. Wie die UPD schreibt, ist auch der Aufwand unterschiedlich: „Für eine Hyposensibilisierung mithilfe von Spritzen sind regelmäßige Arztbesuche nötig.“

Nebenwirkungen sind möglich

Bei einer Hyposensibilisierung kann es jedoch auch zu Nebenwirkungen kommen. Oft sind es nur milde allergische Reaktionen wie bei der Allergie selbst. Juckreiz, Niesen, tränende Augen, eine laufende Nase oder Atembeschwerden treten dann beispielsweise auf. Dies sei laut der UPD eine normale Reaktion und zeige, dass das Immunsystem funktioniere. Nur selten komme es zu starken Beschwerden oder sogar einer heftigen allergischen Reaktion.

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Neben Maßnahmen, die auf den Körper bezogen sind, rät die Lüner Ärztin Ayten Imren-Özden, auch an das eigene Zuhause zu denken. „Es gibt Pollenschutz-Fenstergitter, über die Allergiker vor allem bei hoher Belastung nachdenken sollten“, erklärt sie. Vor allem in den warmen Monaten seien Fenster oft auf, wodurch Pollen „freie Bahn“ in die eigenen vier Wände haben. Die AOK rät zudem zu Allergiker-Bettwäsche, deren Kosten teilweise sogar von den Krankenkassen übernommen werden. Sie wird zusätzlich zur üblichen Bettwäsche benutzt und als milbendichter Zwischenbezug für Matratze, Kopfkissen oder Bettdecke verwendet.