Taubensport
75-jähriger Lüner wird Meister bei der „Jung-Meisterschaft“
Karl Heinz Tiemann ist 75 Jahre und hat eine Kategorie gewonnen, die sich erstmal kurios anhört: Er ist Meister in der Kategorie „Jung-Meisterschaft.“ Doch damit ist nicht er gemeint.
Lünen hat einen Meister mehr – und das in einer ungewöhnlichen Disziplin. Karl Heinz Tiemann (75) aus Lünen-Alstedde hat einen Titel in der Kategorie „Jung-Meisterschaft“ in der Reisevereinigung Lünen gewonnen. Na nu? Ein 75-Jähriger liegt bei der Jung-Meisterschaft vorn? Klingt schräg – ist es aber nicht.
Es geht um Brieftauben. In der von April bis September dauernde Saison, belegten Tiemanns Tauben, in sieben Meisterschaftsflügen drei Mal den ersten und zwei Mal den zweiten Platz und sicherte sich damit den Gesamtsieg, in der Klasse „Jung-Tauben“. Das sind Brieftauben in einem Alter von bis zu einem Jahr.
Seit seinem 13. Lebensjahr beschäftigt sich Tiemann mit dem Taubensport. Heute finden sich in seinem Taubenschlag und der Voliere rund 100 Tiere.
„Kein billiger Sport“
„Kein billiger Sport“ sagt Tiemann, der die jährlichen Kosten auf rund 3400 Euro beziffert. Der Wert setzt sich zusammen aus Futter, Pflege, medizinische Versorgung und Trainingskosten. Startgebühren, von Turnieren sind nicht eingerechnet. Eine erfolgreiche Taube kann allerdings auch Geld in die Kasse bringen.
In seinem Taubenschlag finden rund 100 tauben derzeit Platz. © Peter Adam
Der Kaufinteressent einer Brieftaube sollte 50 Euro in der Tasche haben, wenn er bei einem Züchter nach einem Tier ohne Stammbaum fragt. Blickt die Brieftaube auf eine erfolgreiche Turnier-Vergangenheit, so schlägt dieses Tier mit etwa 1000 Euro zu Buche. Damit ist das Ende der Fahnenstange nicht erreicht.
18.000 Euro ist noch kein Spitzenwert
Tiemann berichtet von einem Bekannten, der für ein Tier 18.000 Euro auf den Kaufbeleg geschrieben haben soll. Das sei ein hoher, aber kein Spitzenwert. Der Lüner erzählt von der asiatischen Taubensport-Szene, in der seien Preise bis zu 60.000 Euro für ein Tier möglich.
Wenn Karl Heinz Tiemann mit dem Futtertöpfchen ruft, kommen seine gefiederten Hochleistungssportler sofort. © Peter Adam
Obwohl die Brieftaube auf eine Geschichte bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückblickt und Tiemann mit Herzblut bei seinen Tieren ist, spricht er von rückläufigen Starterzahlen bei Wettkämpfen und immer weniger Züchtern.
Jüngere Generation hat kein Interesse mehr am Taubensport
So bestehe der Verein „Lippe Bote“, neben Tiemann aus vier weiteren Mitgliedern. In der Vergangenheit waren es 28. Der Regionalverband hätte zu Spitzenzeiten auf 289 Züchter blicken können. Heute seien es noch 23. Als Grund für die rückläufigen Zahlen beschreibt Tiemann, dass die jüngere Generation „einfach kein Interesse“ am Taubensport hat. Zudem hätten sich die behördlichen Auflagen in den letzten Jahren verändert.
Der 75-jährige Karl Heinz Tiemann lässt es auch ruhiger angehen. Sein Blick geht 20 Jahre zurück, da war für ihn in der Meisterschafts-Saison nicht an Familienurlaub zu denken, „das gab so manches Mal Ärger mit meiner Frau“ erzählt Tiemann, der jetzt auch mal die Saison, Saison sein lässt und mit der Familie in den Urlaub fährt.
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