
Christopher Koslowski, geschäftsführender Gesellschafter von Hauhinco, hat Pläne für das ehemalige Caterpillargelände in Lünen-Wethmar: Weitere Firmen sollen sich dort ansiedeln. © Stachelhaus/Koslowski
600 Arbeitsplätze auf Caterpillarfläche: Hauhinco holt Firmen nach Lünen
Wirtschaft
Neue Jobs plant Hauhinco auf der einstigen Caterpillarfläche. Mit Firmen, die sich einmieten, könnten dort künftig 600 Beschäftigte tätig sein. Auch Photovoltaik und Wasserstoff sind geplant.
Es sei ein großer Schluck aus der Pulle, sagt Christopher Koslowski (54), geschäftsführender Gesellschafter von Hauhinco. Das weltweit agierende Unternehmen mit über 100 Jahre alter Tradition aus Sprockhövel kauft nicht nur das Strebgeschäft von Caterpillar in Lünen und Wuppertal, sondern auch in Australien, USA, Indien und China. Anderthalb Jahre lang seien Gespräche geführt worden, da Caterpillar aus dem Untertagebereich aussteigt.
Eine Chance für Hauhinco. Beide Firmen seien jahrzehntelang Marktbegleiter. „Die Produkte ergänzen sich“, begründet Christopher Koslowski den Kauf. Hauhinco liefert Pumpen und Wasserhydraulik für die teilweise 500 Meter langen Longwall-Hobel von Caterpillar, die entlang der Flöze die Kohle aus dem Berg schneiden.
Beides zusammen eröffne dem Industrieunternehmen nun Möglichkeiten, die es vorher nicht hatte. Auch wenn die Bedeutung der Kohle in Europa sinke, gingen in China in den kommenden zehn Jahren 4000 neue Bergwerke ans Netz. Hauhinco hat die Technologie dafür.
In den Mitarbeitern habe man hier eine Truppe vorgefunden, die mit „viel Herzblut und Begeisterung“ bei der Sache sei. Allen 180 Beschäftigten in Lünen wurde ein unbefristeter Arbeitsvertrag angeboten.

Nur einen Teil der Fläche von Caterpillar will Hauhinco nutzen. Der Rest soll an andere Firmen vernietet werden. © Stachelhaus (A)
Hauhinco will Flächen vermieten
Hauhinco will in Lünen wachsen. Bis zu 300 Mitarbeitende kann sich Koslowski künftig in seinem Bereich vorstellen. Von den 250.000 Quadratmetern Fläche will das Unternehmen nur 35.000 Quadratmeter selbst nutzen. Restliche Flächen und Gebäude sollen vermietet werden. So könnten weitere 300 Beschäftigte dort tätig sein.
Es gebe schon Interessenten. Gespräche führe Koslowski auch mit der Stadt. Die könne sich vorstellen, im großen Verwaltungsgebäude Räume zu mieten. Auf dem weiteren Gelände, das Hauhinco für einen zweistelligen Millionenbetrag gekauft hat, ist Platz für Technologieunternehmen. „Da tut sich einiges, eine Halle ist schon weg“, berichtet Koslowski. Er hoffe, mithilfe der anderen Firmen und Unterstützung durch Stadt und Wirtschaftsförderung in den Lüner Campus „Leben zu bringen“. Dabei spiele das Thema Wasserstoff eine Rolle. Es gebe Firmen auch aus der Umgebung, die in diesem Bereich Möglichkeiten des Wachstums sehen.
40.000 Quadratmeter Photovoltaik
Auf den Dächern sollen 40.000 Quadratmeter Photovoltaik angebracht werden. Hauhinco will in seinem Bereich ab Sommer 2023 Co2-neutral sein. „Die Ausschreibungen laufen“, so Koslowski. Etwa die Hälfte des Sonnenstroms wird Hauhinco nutzen, den Rest ins Netz speisen. Um Energie selbst speichern zu können, sollen 2024 Wasserstofftanks auf das Gelände kommen. „Wir wollen uns komplett aus eigenem grünem Strom versorgen können.“
30 bis 40 Prozent seines Umsatzes generiert Hauhinco inzwischen aus Bereichen, die mit Bergbau nichts mehr zu tun haben. In Lünen sei das noch nicht der Fall. Das exportorientierte Unternehmen, das 90 Prozent des Umsatzes außerhalb Europas und ein Prozent in Deutschland erwirtschaftet, sieht seine Zukunft auch in anderen Industriesparten, wie beispielsweise Stahl oder Wasserstoff. Dahin soll die Reise gehen.
Zurzeit ist aber Kohle noch ein großes Thema. „Auch wenn in Deutschland kein Verständnis für die Energiegewinnung aus Kohle da ist, andere Länder ticken da anders.“ Es sei wichtig, die sehr gut gewachsene Unternehmensstruktur zur Stabilität für den Standort Deutschland zu erhalten. „Gerade in letzter Zeit haben wir gesehen, wie wichtig Fertigungs-Know-how für die wirtschaftliche Selbstständigkeit unseres Landes ist“, so Koslowski.

Durch die Ansiedlung mehrerer Firmen sollen 600 Menschen auf dem Areal arbeiten. © Günther Goldstein
Neuer Name knüpft an „goldene Zeiten“ an
Hauhinco will in Lünen an die „goldenen Zeiten“ anknüpfen. Zu Zeiten der Deutschen Bergbautechnik (DBT) standen dort an die 4000 Leute in Lohn und Brot. In Anlehnung daran soll aus Caterpillar künftig HBT werden. Der neue Name steht für Hauhinco Bergbau Technik.
Lünen ist eine Stadt mit unterschiedlichen Facetten. Nah dran zu sein an den lokalen Themen, ist eine spannende Aufgabe. Obwohl ich schon lange in Lünen arbeite, gibt es immer noch viel zu entdecken.
