„50‘s Diners“ in Alstedde geschlossen Neuer Pächter für die Gastronomie gesucht

„50's Diners“ in Alstedde geschlossen: Neuer Pächter gesucht
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Ganz früher, erinnert sich Andreas Krohn, hat seine Oma in den Räumlichkeiten eine „DAB-Wirtschaft“ betrieben. Krohn, der nebenan den Friseur Krohn betreibt, ist Besitzer des Gebäudes im Drubbel 4 in Lünen-Alstedde, in dem bis Anfang Februar zuletzt das „50's Diners“ geöffnet hatte. Dort gab es amerikanische Küche von Burgern über Pasta bis Steaks gepaart mit dekorativem 50er-Jahre-Charme. „Eine gute Adresse für einen netten Abend“, hatte diese Redaktion im Januar 2019 bei einem Restauranttest bilanziert.

Auch wenn die Homepage des Restaurants nach wie vor online ist: Jetzt bleiben die Türen geschlossen. Nach fast zehn Jahren „50's Diners“ war Anfang Februar Schluss. Eine Gastro-Adresse weniger in Lünen. „Leider ist die Zeit gekommen, nach fast zehn Jahren Goodbye zu sagen“, heißt es auf der Facebook-Seite des „50's Diners“. Die Entscheidung sei „nicht leichtgefallen“, schreibt die Betreiberin Marina Neumann weiter.

Rot-weiße Tische in einem Restaurant, dazu Stühle, auf denen niemand sitzt.
Die Tische bleiben momentan leer - viele Stammkunden vermissen das Retro-Design im Diners. © Krohn

Probleme nach Steuererhöhung

Im Gespräch mit der Redaktion erläutert Neumann ihre Beweggründe: Die Personalsuche sei zunehmend schwieriger geworden. Zudem seien Anfang 2024 die Umsätze stark eingebrochen. Der Grund: In der Corona-Krise war die Umsatzsteuer für Gastronomen von 19 auf 7 Prozent verringert worden. Im Rahmen des Haushaltsplans 2023 hatte die Politik entschieden, die Steuer ab Anfang 2024 zurück auf den alten Stand zu erhöhen. „Vorher hatten wir ein Umsatzplus von 22 Prozent“, sagt Neumann, „danach hatten wir, wie viele andere Gastronomen, große Probleme.“ Zudem wohnt Neumann nicht in der Region, muss pro Strecke nach Alstedde 150 Kilometer zurücklegen. So sei schließlich die Entscheidung gefallen.

Geht es nach Andreas Krohn, sollen die Türen nicht lange geschlossen bleiben. Der 54-Jährige möchte die Gastronomie möglichst bald wieder verpachten. „Der Standort hat weiter Potenzial“, sagt er. „Wer mit Herzblut da dran geht: Das klappt.“ Er habe schon einige, auch vielversprechende Gespräche geführt. Am Ende habe es bisher aber immer Hürden gegeben.

Das Lokal habe eine „angenehme Größe“, sagt Krohn. Im Innern sei Platz für bis zu 60 Plätze, im Biergarten draußen können noch einmal 40 bis 50 Gäste bewirtet werden.

Ein neuer Pächter müsste das Retro-Konzept nicht fortführen: „Wir sind da offen“, sagt Krohns Frau Bettina Krohn. Man habe schon Gespräche mit Interessenten geführt, die ein griechisches Restaurant eröffnen wollten, ein anderer Gastronom aus Dubai wollte ein Büfett anbieten. Neumann betont hingegen, dass das bisherige Konzept gut angenommen worden und in der Region auch einzigartig sei.

„Etwas Kultiges verloren“

Mit der Grundausstattung sei jedenfalls für alles gesorgt. Es gebe beispielsweise einen Konvektomaten zum Auftauen und Erhitzen, einen Grill, Kühlschränke und einen Haubengeschirrspüler.

Bisher hat Krohn lediglich eine Anzeige über das Online-Portal „kleinanzeigen“ geschaltet. Wenn das nicht klappt, könnte auch die Brauerei die Vermittlung übernehmen, damit der traditionelle Gastro-Standort weiter eine Ausgehadresse im Stadtteil bleibt. Für Gastronomin Marina Neumann ist das Kapitel Lünen jedenfalls beendet: „Die Politik hat gute Arbeit geleistet“, sagt sie sarkastisch in Hinblick auf die Umsatzsteuer. „Lünen hat etwas Kultiges verloren. Das sage nicht nur ich, das sagen auch die Stammkunden.“