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3G-Regel im ÖPNV: Placebo-Effekt statt Sicherheit in Bus und Bahn
Meinung
Seit Mittwoch (24.11.) dürfen nur noch geimpfte, getestete oder genesene Menschen Bus und Bahn benutzen. Als Fahrgast fühlt man sich sicherer, ist es aber nicht, meint unser Autor.
In ganz Deutschland dürfen Menschen seit Mittwoch (24.11.) nur noch dann Bus und Bahn fahren, wenn sie einen 3G-Nachweis erbringen können. Prinzipiell finde ich das super! Denn als Fahrgast würde ich mich tatsächlich um einiges sicherer fühlen. Wenn die Einhaltung dieser Regel auch nur ansatzweise flächendeckend kontrolliert werden könnte.
Das kann sie aber nicht. Und das geben sowohl die Deutsche Bahn als auch die örtlichen Verkehrsunternehmen wie VKU und Eurobahn Keolis unumwunden zu. Für diese Mammutaufgabe mangelt es schlicht an personellen Kapazitäten. Und somit ist die ÖPNV-Nutzung trotz 3G-Einführung kaum sicherer geworden. Denn noch immer ist die realistische Möglichkeit gegeben, dass Menschen ohne 3G-Nachweis Bus oder Bahn nutzen - und eben nicht erwischt werden.
Bezeichnend ist auch die Aussage von VKU-Chef André Pieperjohanns, der auf Anfrage mitteilen ließ: „Auch wenn diverse Studien nachweisen, dass der ÖPNV zu keiner Zeit Infektionstreiber war, trägt diese Maßnahme dazu bei, das Sicherheitsgefühl in Bus und Bahn zu steigern.“
Klar, als Lobbyist darf und muss er sagen, dass der ÖPNV schon vor Einführung der 3G-Regel sicher war. Übersetzt sagt er aber auch: Die Einführung der 3G-Regel hat höchstens einen Placebo-Effekt. Man fühlt sich sicherer als vorher, ist es aber nicht.
2014 als Praktikant in der Sportredaktion erstmals für Lensing Media aufgelaufen – und als Redaktionsassistent Spielpraxis gesammelt. Im Oktober 2017 ablösefrei ins Volontariat gewechselt und im Anschluss als Stammspieler in die Mantel-Redaktion transferiert. 2021 dann das Comeback im Sport, bespielt hauptsächlich den Kreis Unna.
