Zunehmend landet Müll illegal in der Landschaft in Lünen. Für Dieter Kuhne und viele Landwirte in Lünen ist das ein ständiges Ärgernis. Erst im August waren die Reste einer Hausrenovierung in der Einfahrt eines Grundstücks in Lippholthausen abgekippt worden. Oft sind die Täter auf und davon. Dieses Mal jedoch hat jemand eine Matratze und einen Karton an der Brunnenstraße/Ecke Rühenbecke entsorgt und seine „Visitenkarte“ hinterlassen: Auf dem Karton stand die Adresse.
Dieter Kuhne hat den Fall der Stadt Lünen gemeldet. Wie Pressesprecher Daniel Claeßen auf Nachfrage der Redaktion mitteilt, wurde gegen die tatverdächtige Person ein Bußgeldverfahren eingeleitet. „Im ersten Schritt erhält die Person hierfür eine Anhörung“, so Claeßen. Laut Bußgeldkatalog der Stadt kann das mit 60 bis 200 Euro geahndet werden.

300 Tonnen illegaler Müll
Dass die illegale Müllentsorgung ein zunehmendes Problem ist, bestätigt Rainer Evelt, Geschäftsführer der Wirtschaftsbetriebe Lünen (WBL). „In diesem Jahr knacken wir die 300 Tonnen Grenze“, erklärt er. Jedes Jahr steigere sich die Zahl der abgekippten Gegenstände im zweistelligen Tonnenbereich. Bisher seien in den ersten neun Monaten bereits 260 Tonnen von Straßenrändern und aus der Landschaft gekarrt worden. Im gesamten Jahr 2023 waren es 272 Tonnen. Evelt ist überzeugt, dass die 300-Tonnen-Marke dieses Mal überschritten wird.
Besonders drastisch sei es kürzlich im Bereich Schwansbell/Brückenkamp gewesen. Dort habe jemand über eine Tonne asbesthaltige Eternitplatten entsorgt. Weil eingeatmete Asbestfasern gesundheitsschädlich sind, dürfen die Eternitplatten seit 1993 weder hergestellt noch verkauft und verwendet werden. Die Demontage und Entsorgung unterliegen strengen Regeln.
WBL habe eigens eine Fachfirma beauftragen müssen, um den Müll entsorgen zu können. Weil es schwierig ist, den Tätern auf die Spur zu kommen, bleiben die Kosten bei den Gebührenzahlern hängen. Sie werden über die Müllgebühren auf alle Lünerinnen und Lüner umgelegt.
98 Fälle verfolgt
Die Stadt Lünen konnte im vergangenen Jahr 98 Fälle von illegaler Müllentsorgung verfolgen. Dabei habe es sich auch um weggeworfene Zigarettenkippen gehandelt, so Claeßen. In 28 Prozent der Fälle sei ein Bußgeld verhängt worden.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 2. Oktober 2024.