Die Sucht führte Regie im Leben eines Kameners, er brauchte permanent Nachschub und der kostete Geld. In der Lage versuchte er mit Diebstählen, an Dinge zu gelangen, die er versilbern konnte. Die Taten brachten den 20-Jährigen nun vor Gericht.
Es war, was Drogen betraf, die klassische Karriere: Als Teenager begann der junge Kamener mit Cannabis, dann kamen Amphetamin und Ecstasy hinzu, Kokain folgte und zuletzt fügte er noch Alkohol und Medikamente seinem Konsum hinzu. Mit der Abhängigkeit begann er auch, Straftaten zu begehen. Derzeit sitzt der 20-Jährige in Haft. Und dort landete er nach einer Überdosis, die ihn unter Umständen auch das Leben hätte kosten können. Vor der Inhaftierung beging er jedoch ab April noch mehrere Diebstähle und eine Unterschlagung, die ihm jetzt ein Verfahren vor dem Jugendschöffengericht in Unna bescherten.
Konkret: Zunächst wurde er in der Lüner Drogerie Müller beobachtet, als er ein Parfüm im Wert von rund 140 Euro in seine Tasche schmuggelte. Besagte Tasche war extra so präpariert, dass es bei Verlassen des Geschäfts keinen Alarm geben sollte. Den Zeugen konnte er damit allerdings nicht außer Gefecht setzen. Ähnlich erfolglos endete der Versuch, beim Discounter Netto an der Weststraße in Kamen Getränke für knapp 16 Euro im Rucksack zu versenken und unbemerkt zu verschwinden. Er wurde erneut ertappt.
Außerdem sollen er und ein zunächst mitangeklagter Kumpel aus Bergkamen in der Nähe des Stadtparks zwei Fahrräder geklaut haben. Während er die Tat offen einräumte und angab, er habe Schmiere gestanden, während sein Freund die Schlösser mit einem Bolzenschneider geknackt habe, bestritt der Kumpel alles. Das Verfahren gegen den Mitangeklagten wurde daraufhin abgetrennt und wird demnächst gesondert verhandelt. Der Kamener indes räumte außerdem noch offen ein, ein weiteres Rad kaputt auf einem Feld gefunden und behalten zu haben.
Ein Job in der Gefängnisküche
In der Verhandlung räumte der 20-Jährige alle Vorwürfe nicht nur erstaunlich offen, sondern zeigte sich auch bereit, an seinem Problem, der Sucht, zu arbeiten. In der Haftanstalt befindet er sich im Moment auf einer Therapievorbereitungsstation und arbeitet in der Küche. Er kommt gut mit den anderen Häftlingen aus und treibt in seiner Freizeit Sport.
Unter Einbeziehung der Strafe, die er derzeit bereits verbüßt, wurde er letztlich zu insgesamt zwei Jahren Jugendeinheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt. Jedoch hat er die Chance, dass eine Therapie auf die Strafe angerechnet wird. Der junge Kamener akzeptierte die Entscheidung des Gerichts. Sein Urteil wurde umgehend rechtskräftig.