
© Günther Blasczyk
17 neue Stolpersteine für Lünen konnten 2020 nicht eingesetzt werden
Stolpersteine
Die Zahl der Stolpersteine zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus hätte in Lünen 2020 eigentlich deutlich steigen sollen. Durch Corona wurde daraus aber nichts. Erst mal.
Sie liegen alle noch schön glänzend und schön in einer Reihe im Karton: die neuen Stolpersteine, die im vergangenen Jahr in Lünen hätten gesetzt werden sollen. Der Arbeitskreis Lüner Stolpersteine hatte eigentlich schon alles organisiert: Im Juni hätte der Künstler Gunter Demnig in die Stadt kommen sollen, um sie an verschiedenen Stellen in Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus im Boden zu installieren.
Geworden ist daraus erst mal nichts: Die Corona-Krise hat den Veranstaltern einen Strich durch die Rechnung gemacht, wie Udo Kath aus dem Arbeitskreis auf Anfrage der Redaktion bestätigt. Die Stolpersteine an sich sind zwar schon da - mit der Einsetzung ist aber eigentlich immer ein Vortrag des Künstlers verbunden. In Corona-Zeiten nicht machbar.
Für drei Stolpersteine werden noch Sponsoren gesucht
Sicher ist aber: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Sobald sich Veranstaltungen wieder verlässlich planen lassen, sollen die Gedenksteine in den Boden gesetzt werden. Und zwar an die Stellen, an denen die auf dem Stein benannten Menschen zuletzt ihren frei gewählten Wohnsitz in Lünen hatten. Mehrere Steine werden dann auf der Münsterstraße an die Familie Salomons erinnern, auf dem Knappenweg an die Familie Rose, auf der Cappenberger Straße an die Familie Aronstein und Elsoffer - alles Opfer der Nationalsozialisten. 17 Steine insgesamt sollen in Lünen neu eingesetzt werden.
Für drei Steine, so sagt es Udo Kath, sind auch noch Sponsoren gesucht. Ein Stolperstein kostet 120 Euro, wer Interesse hat sie zu fördern, kann sich an Udo Kath wenden - das geht unter Tel. 0151-40340971. Es handelt sich bei den drei Steine für die Familie Rose.
29 Stolpersteine gibt es schon in Lünen
Bisher gibt es in Lünen 29 Stolpersteine, die an das jüdische Leben in der Stadt erinnern - und an die Verbrechen, denen die Familien zum Opfer gefallen sind. Ein wichtiger Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte, wie der Arbeitskreis findet.
„Die in Lünen verlegten Stolpersteine erinnern uns konkret an den Holocaust und sind keine Schande für unsere Stadt. Im Gegenteil, sie fordern uns auf, für die demokratischen Werte unserer Gesellschaft einzustehen. Dafür müssen wir nicht nur in die USA schauen. Auch in Deutschland müssen wir immer wieder zeigen, dass die Bevölkerung keine erinnerungspolitische Wende will“, so
Udo Kath vom Arbeitskreis Lüner Stolpersteine.
Ich mag Geschichten. Lieber als die historischen und fiktionalen sind mir dabei noch die aktuellen und echten. Deshalb bin ich seit 2009 im Lokaljournalismus zu Hause.
