Platz drei in der Tabelle, sechs Punkte aus den ersten beiden Spieltagen: Der Werner SC ist eigentlich stark in die Bezirksliga-Saison gestartet. Wenn man den Blick auf Ergebnisse und Tabelle legt zumindest. Denn gänzlich zufrieden ist man beim Fußballklub doch nicht nach dem Spiel gegen Aufsteiger FC TuRa Bergkamen (3:2-Sieg). Nun geht es zum nächsten Aufsteiger, der Warendorfer SU. Und im Gepäck ist die Erwartungshaltung, einiges anders zu machen.
„Ich habe vor dem Spiel gewarnt, dass wir uns nicht dem Tempo von Bergkamen anpassen sollen. Man hat beim ein oder anderen aber schon unter der Woche gemerkt, dass die dachten, dass das Tempo reicht“, kritisiert Kurtulus Öztürk auch noch ein paar Tage nach dem Spiel seine Mannschaft. Nach der Pause sei es besser gewesen: „Da sind wir energietechnisch gut rausgekommen, haben uns die zwei Tore gut erarbeitet.“ Ihn ärgern die zwei Gegentor von Bergkamen, die seiner Meinung nach von der Defensive vermeidbar gewesen wären.
Abwehrchef Nico Holtmann (22) sieht es ähnlich. Am Dienstag gab es beim Training eine Videoanalyse des Spiels gegen Bergkamen. Nicht nur die Gegentore, auch drei, vier andere Szenen habe Öztürk dem Team gezeigt. Der momentane Kapitän übt Selbstkritik stellvertretend für die Mannschaft: „Beim 1:0 ist der Ball ewig unterwegs, das darf so nicht fallen. Sowas darf in unserem Defensivverhalten nicht vorkommen.“ Klar könne man mal einen Kopfball verlieren. Dass der Torschütze dann aber so frei am zweiten Pfosten stehen könne, sei nicht gut: „Das war von allen schlafmützig.“
Das Tor zum 2:3 habe die Abwehr dagegen eher überrascht: „Damit haben wir nicht gerechnet. Man kann es besser verteidigen, es war aber auch kein schlechter Ball“, so Holtmann, der vor der Saison von Öztürk zum stellvertretenden Kapitän hinter Yannick Lachowicz erklärt wurde: „Ich hatte bis vor der Verkündung keine Info, das hat mich schon überrascht. Bei Lacho hab ich mir das schon gedacht, er hat das auch verdient.“ Er könne Öztürks Entscheidung mit ihm als Stellvertreter verstehen: „Ich bin schon lange da, sehe mich auch als Führungsspieler.“ Aber: „Ich bin aber auch einer der Jüngeren und daher froh. Ich nehme das gerne an.“
Neue Spieler sollen reinkommen
Woran es wirklich gelegen hat, dass der Werner SC Bergkamen hat noch mal rankommen lassen, ist sowohl für Öztürk als auch Holtmann ein Rätsel: „Die ersten 15 Minuten von der zweiten Halbzeit waren super, wir hätten das Tempo beibehalten können von der Luft her. Am Wetter hat es also nicht gelegen“, sagt der Defensivspieler. Er mutmaßt, dass sein Team sich nach der Verletzungsunterbrechung wegen Can Bozkurt zu sicher gefühlt haben könne. „Solche extremen Schwankungen dürfen dann nicht passieren.“
Das sieht auch Öztürk so und plant, am Sonntag (27.8., Anstoß 15 Uhr) in Warendorf umzustellen. „Die Tendenz geht dahin, zwei, drei frische Leute reinzubringen. Nicht als Strafe, sondern um mal was anderes zu machen.“ Die Spieler auf der Bank hätten es sich verdient, manche Spieler wolle er aber gerade auch nicht rausnehmen: „Thannheiser ist zum Beispiel überragend drauf“, lobt er seinen Stürmer. Tim Abdinghoff ist aus dem Urlaub wieder da, habe aber am Dienstag das Training abgebrochen. Fehlen werden Eftal Calikbasi und Sebastian Schnee. Jason Jäger ist noch fraglich.

Leistungstechnisch will man beim Werner SC in Warendorf an das Spiel gegen den ASK Ahlen anknüpfen. „Das Defensivverhalten war da besser“, fand Holtmann. Ahlen ließ aber Werne auch mehr Räume, Bergkamen stand eher kompakter. „Man muss den Ball dann schneller laufen lassen und aus eigenem Antrieb den Gegner in Bewegung bringen. Da muss man geduldig sein und diese Geduld dann in Tempo ummünzen“, erklärt Öztürk als Gegenmittel. Das habe ihm vor dem 1:1 gefallen.
Erwartet den WSC gegen das punktlose Warendorf dann ein ähnliches Spiel? Nico Holtmann glaubt das nicht: „Ich glaube schon, dass sie keine schlechte Mannschaft haben, weil sie unter Zugzwang stehen. Ich denke, dass sie ordentlich Druck machen werden.“ Qualitativ könne er die WSU aber nicht einschätzen. Warendorf hat die ersten beiden Spiele verloren, trat da aber auch gegen den VfL Kamen und den TuS Freckenhorst an. Beide Teams stehen in der Tabelle vor dem WSC.
Er glaubt daran, dass das Team sich am Sonntag dann auch wirklich eher am Ahlen-Spiel orientieren wird. Für Holtmann hat das eins gezeigt: „Ich bin happy, dass man langsam mal wieder sieht, wie viel Potenzial in dieser Mannschaft steckt.“
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