Wochen der Wahrheit für den Werner SC „Wir dürfen nichts mehr liegen lassen“

Von Tom Manzelmann
„Dürfen nichts mehr liegen lassen“: Wochen der Wahrheit für Werner SC
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In der Fußball-Landesliga bahnt sich ein Abstiegskrimi im Saison-Endspurt an. Der Werner SC steht mit 27 Punkten im Tabellenkeller – bei sechs Punkten Rückstand auf den ersten Nicht-Abstiegsplatz. In den kommenden drei Wochen geht es gegen die direkten Konkurrenten Viktoria Heiden (15., 32 Punkte), FC Epe (13., 33 Punkte) und BSV Roxel (14., 33 Punkte) um nicht weniger als den Klassenerhalt. Drei Siege aus den drei Spielen – oder der WSC muss für die nächste Saison unterklassig planen? „Das kann man tatsächlich so sehen“, meint auch Trainer Axel Scheunemann, der gleichzeitig ambitioniert raushaut: „Unser Ziel ist es aber auch, diese Spiele zu gewinnen.“

Qualität da – aber nur im Training

Die Formkurve spricht ergebnistechnisch zunächst gegen Werne: Seit fünf Partien wartet die Mannschaft auf einen Dreier. Am vergangenen Wochenende hatte sich der WSC aber beim 0:1 gegen Tabellenführer Bockum-Hövel teuer verkauft, um am Ende doch sehr unglücklich zu verlieren. „So ist das halt, wenn man unten steht. Es fehlt das Quäntchen Glück“, ärgert sich Scheunemann. Unmittelbar nach dem Spiel sei die Enttäuschung schon groß gewesen, um dann das Positive herauszuziehen. „Die Konkurrenten haben auch nicht gepunktet. Deshalb bleibt der Punkteabstand und unsere Chancen gleich“, zeigt sich der Trainer optimistisch, weiß aber auch: „Wir dürfen nichts mehr liegen lassen.“

Gegen die „Großen“ habe der WSC sich ohnehin stark präsentiert: Nur 0:1 gegen den aktuellen Tabellenführer und -zweiten, im März sogar ein Sieg gegen den Tabellenvierten aus Dülmen. Vor allem im Training sei die Qualität im Kader noch immer zweifelsohne zu erkennen. „Wie das Bällchen da läuft und die Abschlüsse funktionieren.“ Das Problem: Bei den Punktspielen kriegt der WSC seine Qualität einfach nicht umgesetzt. Scheunemann weiß letztendlich auch: „Am Sonntag zählt es, nicht im Training.“

An der Lust innerhalb der Mannschaft hapere es definitiv nicht. „Die Trainingsbeteiligung ist trotz der Situation sehr groß, die Jungs haben Laune, etwas zu bewegen.“

Rückkehrer geben Hoffnung

Die Hauptaufgabe sei es wegen der mentalen Herausforderung gerade, die angespannte Situation zu lockern und den Druck von den Spielern zu nehmen: „Wir versuchen im Training alles Menschenmögliche zu tun, damit die Jungs sich nur auf den Sonntag konzentrieren und die Tabellensituation vergessen.“ Genau dieser Mix aus Spaß und Freude, Ehrgeiz und Wille, könne das Rezept sein, um den Abstieg zu verhindern.

Zudem kann das Trainerteam Scheunemann & Öztürk voraussichtlich für die letzten Spieler auf einige zuletzt ausgefallene Spieler zurückgreifen. Dazu gehören zum Beispiel Yannick Lachowitz, Tim Neugebauer oder Zoran Martinovic. „Der ein oder andere bringt sicherlich mehr Qualität in unser Spiel“, freut sich Scheunemann über die kommenden Alternativen.

Die Turbulenzen während der Jahreshauptversammlung, als völlig überraschend Michael Laschitza zum neuen Vorstandsvorsitzenden gewählt wurde, interessiere die Mannschaft nicht. Grundsätzlich tue man Laschitza aber Unrecht, wenn ihm unterstellt wird, dass er sich nur um die Fußballabteilung und nicht um die weiteren Sparten kümmern werde. „Das [Vernachlässigen der anderen Sparten] wird er selbst auch nicht wollen“, verteidigt ihn Scheunemann. Grundsätzlich würde er es aber begrüßen, wenn die WSC-Fußballabteilung mehr Aufmerksamkeit bekomme.

Auf das kommende, erste Entscheidungsspiel seiner Mannen gegen Viktoria Heiden (30. April, 15 Uhr) habe die Personalie aber keinen Einfluss. „Die Jungs sollen sich mit Fußball beschäftigen“, fordert Scheunemann und blickt ehrgeizig auf das erste Spiel in den Wochen der Wahrheit.

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