
© Helga Felgenträger
Wie die Jugendabteilungen der heimischen Vereine den Lockdown überstehen
Fußball
Es ist aktuell ruhig auf den Fußballplätzen in der Region. Neben den Senioren- dürfen auch die Juniorenteams in Zeiten des Lockdowns nicht trainieren. Das könnte Folgen haben.
Viele Sportler werden aktuell ungeduldig. Aufgrund des Lockdowns müssen sie pausieren, statt auf dem Sportplatz zu stehen, sitzen sie auf dem Sofa. Besonders in den Jugendabteilungen könnte die aktuelle Situation böse Folgen für die Vereine haben.
Denn gerade bei den Kindern ist die Gefahr groß, dass sie merken: Es ist vielleicht auch mal gar nicht so schlecht, nicht mehrmals in die Woche zum Fußball zu müssen und auch mal ein richtiges Wochenende zu haben, ohne Sonntag früh aufzustehen und zum Spiel zu fahren.
Beim Werner SC hat man diese Entwicklung bisher - Gott sei Dank - noch nicht registriert. „Nach dem ersten Lockdown haben wir in der ganzen Jugendabteilung drei Abmeldungen gehabt, die allerdings schon vorher feststanden“, berichtet Ralf Cramer, Jugendvorsitzender des WSC. „In der aktuellen Lockdown-Phase hat sich noch niemand abgemeldet.“
Diese Bilanz beruhigt die Verantwortlichen zwar ein wenig - aber dennoch sind sie sich der Gefahr durchaus bewusst. „Klar, es kann immer sein, dass es Abmeldungen gibt“, so Cramer. „Aber die Rückmeldungen sind eigentlich eher positiv und alle sind ungeduldig, wann sie endlich wieder auf den Platz kommen können.“
Um die Spieler bei der Stange zu halten, lassen sich einige Trainer etwas einfallen. „Ich kann nicht für alle sprechen“, so Cramer. „Aber ich weiß, dass einige Trainer ihren Spielern Aufgaben gegeben haben und auch regelmäßig mit ihnen in Kontakt bleiben. Das ist uns auch wichtig.“
SV Herbern hoffte, früher zurück auf den Platz zu kommen
Auch beim SV Herbern wird in vielen Jugendmannschaften ein Programm zum Fit halten vorgegeben. „Natürlich geben einige Trainer ihren Spielern sowas an die Hand“, sagt Toni Brockmeier, Jugendvorsitzender des SV Herbern. „Aber es gibt auch einige Spieler sicherlich, die gerade gar nichts machen.“ Noch vor ein paar Wochen war die Hoffnung beim SVH groß, zumindest in der Jugend bald wieder auf den Platz zu können. „Wir hatten gehofft, dass wir ein bisschen zurück zu den Anfängen können - mit Abstand, ohne Duschen und ohne Pflichtspiele. Das haben andere Vereine auch gemacht“, erklärt Brockmeier. „Aber jetzt ist es nun mal anders.“
Die Gefahr, dass sich Spieler abmelden könnten, ist für den Jugendvorsitzenden durchaus real. „Wir haben aktuell zwar noch nicht mit Abmeldungen zu kämpfen“, sagt er. „Aber klar, die Gefahr ist da. Gerade in den jeweiligen zweiten Mannschaften in den Altersklassen ist das schwierig. Da ist man teilweise auf Kante genäht und wenn sich dann Spieler abmelden, kann vielleicht eine ganze Mannschaft nicht spielen. Das wäre bitter.“
In den besonders guten Jugendteams hat Brockmeier noch eine andere Sorge: „Wenn die Jungs so lange Pause haben, sind sie verletzungsanfälliger. Das ist natürlich nicht schön, wenn man ein paar Spiele spielt und dann sind direkt einige verletzt. Aber wir müssen es jetzt so akzeptieren und das Beste aus der Situation machen.“
Geboren im Münsterland, mittlerweile aber eng mit dem Kreis Unna verbunden. Immer auf der Suche nach spannenden Geschichten und Menschen. Seit 2018 bei Lensingmedia – erst als Sportredakteurin, seit 2023 in der Lokalredaktion.
