
Das war es also mit dem Abenteuer Landesliga. Nach sechs Jahren steigt der Werner SC ab. Soweit hätte es nicht kommen müssen. Ist es aber. Weil man größere Angst vor der Außendarstellung als vor dem Abstieg hatte. Und dies scheinbar immer noch hat.
Das Drama begann in der Sommervorbereitung: Da verkündet der damalige Trainer Lars Müller, dass der Werner SC um den Westfalenliga-Aufstieg mitspielen wolle. Das Ziel kam aus dem Vorstand. Und sorgte damals für Verwunderung, bei manch einem für Kopfschütteln am Platz. Denn zuvor war immer der Ligaverbleib das Ziel. Plötzlich wollte man hoch hinaus. Dabei war der WSC auch in der Vorsaison nicht das Non-plus-Ultra. Das Team wurde damals zwar Dritter, ja, aber mit 34 Punkten Abstand zu Meister IG Bönen. Selbst auf den damaligen Zweiten SG Bockum-Hövel waren es 14 Zähler.
Trotzdem wählte der Werner SC das ambitionierte Ziel. Und das ging mächtig in die Hose. Lars Müller und Joel Simon gingen sechs Monate später nach einer fragwürdigen Vorbereitung und einer dicken Klatsche zum Rückrundenstart. Der WSC war mit 13 Punkten abgeschlagen Tabellenletzter.
Dabei gab es schon in der Hinrunde erste Vorschläge, sich von Lars Müller zu trennen. Doch der Vorstand tat nichts, wollte die Situation lieber aussitzen. Und das obwohl die unschönen Gerüchte immer lauter wurden, dass es zwischen Trainer-Duo und Mannschaft gekriselt haben soll. Oder wie man im Fußball-Jargon sagt: Die beiden sollen die Kabine verloren haben. Beim WSC wird man bis heute nicht müde, dies zu dementieren. Fakt ist aber, dass im Laufe der Zeit mehr und mehr Störgeräusche aus dem Inneren der Kabine nach außen drangen, zum Beispiel beim Wechsel von Deniz Sönmez.
Die Mannschaft trägt eine Mitschuld
Im Nachhinein sieht Overmann zwar ein, zu spät gehandelt zu haben. Das lässt sich vier Monate und einen Abstieg später aber auch einfacher sagen. In der Situation hat dem Fußballvorstand des Werner SC schlichtweg der Mut gefehlt, einen ehemals erfolgreichen und langjährigen Trainer vor die Tür zu setzen und ein Zeichen in Richtung Mannschaft zu schicken, dass man das Ruder rumreißen will.
Aber: Der Werner SC ist trotz des Abgangs von Lars Müller abgestiegen. Denn eine Saison besteht aus Hin- und Rückrunde. Und auch wenn Letztere besser lief und Werne mit der Rückserie alleine nicht abgestiegen wäre: Neu-Trainerteam und Mannschaft haben den Klassenerhalt trotzdem nicht geschafft. Auch weil die Mannschaft in den wichtigen Spielen wie gegen den FC Nordkirchen, SV Herbern oder Concordia Albachten zu wenig ablieferte. Dort fehlte die richtige Einstellung. Dort vergaben die Spieler die Big Points im Abstiegskampf. Da hatte Lars Müller keinen Einfluss mehr drauf.
So gibt es statt Westfalenliga-Aufstieg nun den Landesliga-Abstieg. Wichtig ist jetzt, daraus die nötigen Konsequenzen zu ziehen. Für Thomas Overmann bedeutet dies scheinbar, erstmal keine öffentlichen Ziele mehr ausrufen zu wollen. Die könne man dann nämlich nicht verfehlen. Und ja, der Verein hat sich damit mächtig blamiert. Der WSC-Fußballvorsitzende tät aber gut daran, sich weniger auf die Außendarstellung des Vereins zu fokussieren. Dafür gibt es gerade im Inneren des Vereins zu viele Baustellen, die seine Aufmerksamkeit dringender nötig haben.
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