Zwischen 90 und 100 sei sein Puls zwischenzeitlich gewesen, sagte WSC-Trainer Axel Scheunemann nach Abpfiff. In die Höhe getrieben wurde dieser vor allem durch eins: Die Menge an vergebenen Chancen.
Landesliga 4
Werner SC – BSV Roxel 3:2 (0:0)
Eine war dafür fast augenscheinlich: Jussef Saado lief zentral auf das Roxeler Tor zu. Zwei Abwehrspieler versperrten ihm den Weg. Der Offensivspieler hatte die Chance, es selber zu versuchen, oder den frei mitgelaufenen Luis Krampe links anzuspielen, der nur noch hätte abschließen müssen. Saado entschied sich dafür, es selbst zu versuchen – und scheiterte kläglich (73. Minute).
Sehr zum Ärger seines Trainers Scheunemann: „Das war ja aus meiner Sicht schon fast auffällig, das Ding nicht abzuspielen.“ Und auch Luis Krampe schüttelte nur den Kopf und winkte ab, als ein Zuschauer ihm zurief, dass er beim nächsten Angriff lauter rufen müsse.
Dabei hatten sowohl Saado als auch Krampe ihren Verdienst am 3:2-Sieg gegen den BSV Roxel. Denn erst durch ihre Einwechselung konnte Werne die drei Punkte einheimsen. Dass die beiden nur von der Bank kamen, hatte einen Grund mit Beigeschmack: „Wenn man die Startaufstellung liest, dann haben wir die spielen lassen, die dem WSC auch in der nächsten Saison zur Verfügung stehen.“ Das trifft auf die beiden also scheinbar nicht zu.
„Da sieht man aber auch, wenn in der zweiten Halbzeit ein Luis Krampe reinkommt, was der für Qualität, was der für Schnelligkeit mitbringt.“ Denn in Halbzeit eins war dem nicht so ohne Krampe und Saado. Beide Teams lieferten sich einen verhaltenen Start. Marvin Stöver hatte mit einem Distanzschuss, der knapp drüber ging, die erste Torchance (14.). Danach war Roxel eher am Drücker. WSC-Keeper Henrik Pollak rettete das 0:0 in die Pause, als er stark im Eins-gegen-Eins gegen Roxels Maximilian Picht rettete (28.).

Und Roxel erwischte auch den besseren Start in die zweite Halbzeit. Wobei hierbei auch WSC-Kapitän Zoran Martinovic mithalf: Der 24-Jährige wollte eine Ecke klären und brachte den Ball im eigenen Tor unter, Niklaas Houghton stocherte sicherheitshalber nochmal nach und ließ sich hinterher feiern – 1:0 (47.).
Es war dann eben Krampe, der zehn Minuten später den etwas überraschenden Ausgleich erzielte: Colin Lachowicz lief stark auf rechts durch und flankte flach rein. Am langen Pfosten lauerte Krampe und schob unhaltbar ein.
Später war es dann Lachowicz selbst, der mit einem Traumtor für das 2:1 sorgte: Eine flache Flanke legte er per Hackentrick in den gegnerischen Kasten (66.). „Für mich war Colin heute Mann des Spiels“, hob ihn Scheunemann hervor. Nicht nur aufgrund der zwei Scorer-Punkte, sondern auch aufgrund der Leistung im gesamten Spielverlauf.
Es waren an diesem Sonntag aber vor allem die Einwechselungen von Scheunemann und Kurtulus Öztürk, die den Sieg besorgten: Denn in der 65. Minute kam eben Saado, in der 75. Minute Tim Abdinghoff rein. Eine Minute danach lief Saado alleine auf den gegnerischen Keeper zu, wollte um ihn herum spielen, legte sich den Ball aber zu weit vor. Stattdessen flankte er in den Fünfmeterraum – und zum einschussbereiten Abdinghoff. Das 3:1 (76.) mit dem ersten Ballkontakt, Spiel quasi entschieden, oder?
Scheunemann auch unzufrieden
Nein. Denn aufgrund eines Abwehrfehlers von Nico Holtmann kam Roxel in der 85. Minute noch mal auf 3:2 ran. Und beim WSC entstand die Angst, wieder in der Nachspielzeit zwei Punkte zu verlieren. Doch es blieb beim 3:2 für Werne. Und einem nicht ganz zufriedenen Axel Scheunemann, trotz gedrehtem Spiel: „Aufgrund der zweiten Halbzeit ist zumindest der Sieg verdient gewesen. Aber wenn wir die ganzen Chancen mal vernünftig zu Ende spielen, dann musst du hier nicht mit einem 3:2 vom Platz gehen.“
WSC: Pollak – Nattler, Martinovic, Stöver (88. Schnee), Schwerbrock (65. Saado), Holtmann, C. Lachowicz, Drews (83. Masic), Becker (75. Abdinghoff), Drücker, Daoudi (46. Krampe).
Tore: 0:1 Houghton (47.), 1:1 Krampe (57.), 2:1 C. Lachowicz (66.), 3:1 Abdinghoff (76.), 3:2 Krasniqi (85.)
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