Der Werner SC hat in der Fußball-Landesliga 4 weiterhin akute Abstiegssorgen. Am Sonntag geht es auswärts zum Team, das derzeit am rettenden Ufer steht: FC Epe. Sollte das Spiel verloren gehen, ist der Ligaverbleib rechnerisch nicht mehr möglich.
Denn zwar hat der WSC nur sechs Punkte Abstand auf Epe und es können vor dem Spieltag noch zwölf Punkte geholt werden. Aber die Werner haben die zweitschlechteste Tordifferenz der Liga (-23). Schlechter ist nur der SV Herbern (-25). Der FC Epe hat hingegen eine Tordifferenz von minus 9. Da müsste der WSC schon ein wahres Schützenfest in jedem der letzten Saisonspiele abfeuern, um noch eine Chance auf den Ligaverbleib zu haben.
„Das ist auf jeden Fall in den Köpfen“, sagt Abwehrspieler Nico Holtmann am Freitag vor dem Spiel. Die Mannschaft würde offen darüber reden, dass das Spiel in Epe ein wahres Endspiel für den Werner SC wird. Aber: „Wir haben keine Angst.“ Ihn allen sei bewusst, dass man jetzt kein Spiel mehr verlieren darf.
Sollte es am Sonntag dennoch zum Werner Worst-Case-Szenario kommen, ist schon mal klar, dass die Mannschaft nicht komplett auseinander brechen wird. Vergangene Woche verkündete der Verein bereits, dass Yannick und Colin Lachowicz, Henry Poggenpohl, Henrik Pollak, Manuel Linke, Leon Becker, Lukas Nattler, Finn Drücker, Marvin Stöver und Tim Abdinghoff bleiben werden. Am Donnerstag erklärte WSC-Co-Trainer Kurtulus Öztürk, dass auch Maximilian Drews, Oussama Daoudi und Jannik Prinz sowohl im Falle eines Ligaverbleibs sowie eines Abstiegs in die Bezirksliga bleiben werden.

Bei Letzterem sei es ein Umdenken gewesen, so Öztürk: „Birgit (Prinz‘ Spitzname, Anm. d. Red.) hatte vor Beginn der Rückrunde noch gesagt, dass er gehen will.“ Drews wird wohl weiterhin nur eingeschränkt zur Verfügung stehen, er studiert in Bonn.
Und auch Nico Holtmann wird beim Werner SC bleiben. Zum einen, aufgrund des Zeitfaktors: Er studiert momentan dual. Zum anderen aber auch: „Ich muss ganz ehrlich sagen: Das liegt nicht am Verein, das liegt an den Jungs.“ Der Kern mit den Lachowicz-Brüdern, Poggenpohl, etc. würde eben zusammenbleiben. „Das ist einfach so eine Geschlossenheit mittlerweile, auch neben dem Platz“, erklärt der 22-Jährige. Die Spieler treffen sich laut Nico Holtmann auch privat zum Fußballgucken oder trinken nach dem Training etwas zusammen. In dem Zusammenhang habe man dann offen über die Zukunft gesprochen. „Wir haben gesagt, dass wir wenn dann geschlossen bleiben, auch wenn noch nicht geklärt ist, wie es nächste Saison weitergeht.“ Das Team glaube aber noch an den Ligaverbleib und einen Erfolg am Sonntag in Epe.
Training beim SV Stockum
Im Hinspiel im Lindert Mitte November ging es dramatisch zu: Amer Masic flog in der 34. Minute nach einer Notbremse vom Platz, kurz vor Schluss dann auch noch Jussef Saado mit Gelb-Rot wegen Meckerns. Am Ende vergab der WSC zweimal eine Führung und kassierte in der Nachspielzeit noch das 2:2. Spieler vom WSC lieferten sich nach Abpfiff ein Wortgefecht mit jugendlichen Fans des FC Epe, Spieler der Gäste gingen dazwischen.
Im Rückspiel soll dies nun anders laufen. Dabei muss der WSC am Sonntag (Anstoß: 15 Uhr) in Gronau auf Rasen ran. Öztürk zog dafür alle Register: „Ich hab mit Mohammed Amer (Vorsitzender des SV Stockum, Anm. d. Red.) gesprochen, wir trainieren noch zweimal auf Rasen in Stockum.“ Er danke Amer für die „super Geste“.
Für Holtmann und das Team wird es das erste Spiel in Epe sein, die Gronauer sind diese Saison erst aus der Bezirksliga aufgestiegen. Zu 100 Prozent fit ist der 22-Jährige dabei nicht. In der Hinrunde plagten ihn bereits Probleme mit der Patellasehne, die letzten drei Hinserien-Spiele setzte er daher aus. Die Entzündung und Schmerzen seien nun seit acht, neun Spielen wieder stärker geworden.
„Ich verschleppe das wieder und versuche nun, mit letzter Kraft die Saison zu Ende zu spielen“, sagt er. Die Entzündung sei der hohen Belastung gepaart wohl mit dem Kunstrasenplatz im Lindert geschuldet. „Wäre die Lage nicht so ernst, würde ich auch pausieren.“ Doch die Lage ist sehr ernst. Und vielleicht am Sonntag dann entschieden.
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