
Was als eine normale Jahreshauptversammlung begonnen hat, endete am Freitagabend beim Werner SC in Schock, Frust und Verwirrung. Bei der Vorsitzendenwahl des Gesamtvereins hat Thomas Overmann, Vorsitzender der Fußballabteilung, öffentlich unangekündigt einen Gegenkandidaten zu Oliver Grewe aufgestellt. Michael Laschitza bekam letztendlich mehr Stimmen. Auch weil die Versammlung des Gesamtvereins scheinbar zu einer Pflichtveranstaltung für die erste und zweite Fußball-Mannschaft des Werner SC wurde.
Nun ist die Wahl demokratisch und legitim abgelaufen. Es ist auch das gute Recht, einen Gegenkandidaten zu stellen. Gerade, wenn man sich nicht gut genug repräsentiert fühlt. Die Art und Weise hinterlässt aber einen faden Beigeschmack.
Zum einen stellt sich die Frage, warum die Fußballabteilung nicht im Vorfeld schon öffentlich angekündigt hat, einen Gegenkandidaten stellen zu wollen. Vielleicht hatte man in der Fußballabteilung ja Angst, dass dann die anderen Abteilungen auch mit mehr Leuten zur Wahl aufschlagen könnten. Dadurch wäre der Plan dann ausgebremst worden. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass man sich in der Fußballabteilung nicht sicher war, ob man die Wahl ohne die Unterstützung der Fußballmannschaften gewinnen würde. Und betrachtet man das knappe Ergebnis, lässt sich sagen: Mit der Befürchtung lagen sie richtig.
Inwiefern aber die Spieler im eigenen Interesse abgestimmt haben, ist nicht bei jedem klar. Aus dem Lager der Werner Fußballer haben Spieler Laschitza zu seinem dreijährigen Amt verholfen, die den Verein im Sommer wohl verlassen. So tief ist die Verbundenheit also scheinbar nicht zum WSC.
WSC, nicht WFC
Zum anderen – und was am Ende viel gravierender sein könnte – hat die Fußballabteilung der Repräsentation des Vereins keinen Gefallen getan. Denn so ist für alle nach außen gedrungen, was innen schon länger bekannt war: Es geht ein Riss durch den Werner SC. Die Fußballabteilung auf der einen, die übrigen Abteilungen auf der anderen Seite. Durch diesen Riss kam es erst zur Gegenkandidatur. Und durch diese ist er nochmal größer geworden. Denn die anderen Abteilungen sind nun misstrauisch, ob Michael Laschitza die Fußballabteilung priorisieren wird.
Man kann es ihnen nicht verdenken. Denn wenn man den neuen Vorsitzenden am Freitag so reden hörte, klang das auch erstmal so. Dieser sollte sich aber klar sein, dass er als Vorsitzender den Gesamtverein vertritt, also alle Abteilungen. Und er somit alle Abteilungen auch gleich behandeln muss. Schließlich heißt es Werner Sportclub und nicht Werner Fußballclub.
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