Bestes Wetter, dazu Mantaplatte und Cola oder Kaffee und Kuchen: Besser konnten die Rahmenbedingungen für ein tolles Fußballspiel für die Fans vom SV Herbern und dem VfL Kamen nicht sein. Der Tabellenführer aus Kamen war zu Gast beim Sechstplatzierten der Bezirksliga 8. Und kaum lief das Spiel, lief Herbern auch schon dem Favoriten hinterher.
Bezirksliga 8
SV Herbern - VfL Kamen 1:3 (0:1)
Powerplay vom Favoriten von Beginn an und früh Dusel für Herbern, denn die Partie spielte sich in der Anfangsphase nur vor dem eigenen Tor ab. Kamen war in fast allem besser. Sie schalteten blitzschnell um, bewiesen vorne ihre technischen Qualitäten und nach hinten ihre Kompaktheit, denn auch die Offensivreihe schien aus lauter Harry Kanes zu bestehen, die nicht nur vorne Tore schießen, sondern auch hinten Bälle erobern können. Während Kamen nach 15 Minuten bereits etwa sechs Eckstöße hatte, war Herbern noch kein einziges Mal im gegnerischen Strafraum gewesen. Trotzdem stand es 0:0.
VfL Kamen geht in Führung
Bis die siebte Ecke kam. In der 16. Minute brachte Ahmet Karaduman einen Eckball von links auf die Fünfmeterlinie. Der SVH-Keeper Joshua Krampe rannte raus, verschätzte sich jedoch und so segelte der Ball über ihn hinweg zu Mirco Gohr. Auf Höhe des zweiten Pfostens war es dem Toptorschützen vom VfL ein Leichtes, den Ball zum 0:1 ins leere Tor zu schießen. Saisontor Nr. 24 für Gohr.
„Das war natürlich echt unglücklich“, bewertete Herbern-Coach Oliver Glöden den Führungstreffer für Kamen nach dem Abpfiff. „Das hat mich echt geärgert, dass Gohr über das ganze Spiel bei Standards schlecht gedeckt wurde.“
Auch nach dem Treffer blieb es ein Spiel auf ein Tor. Herbern spielte nicht schlecht, verteidigte auch diszipliniert, kam jedoch selbst kaum zu Vorstößen. Warum der VfL Kamen gemeinsam mit dem SVE Heessen ganz oben in der Tabelle steht und ganze 15 Punkte Vorsprung vor dem Tabellendritten SG Massen hat, wurde auf dem Platz sehr deutlich. „Ich glaube, Kamen ist einfach eine Nummer zu groß für diese Liga“, lobte Glöden die Qualität des Gegners.
SV Herbern wehrt sich gegen den Spitzenreiter
„Ich fand die Spielweise von Herbern schon sehr destruktiv“, merkte Kamen-Trainer Mehmet Kara nach dem Spiel an. Auch die Hitze, der etwas holperige Rasenplatz und der tiefstehende Gegner seien für seine Mannschaft eine Herausforderung gewesen.
„Ich meine das gar nicht respektlos gegenüber Herbern, aber ich hatte lange nicht das Gefühl, dass sie auch selber Fußball spielen wollten, sondern dass sie unser Spiel zerstören möchten.“ Darauf eine Antwort zu finden, sei seiner Mannschaft gut gelungen, so Kara.
Das Spiel wurde in Halbzeit zwei offener. Herbern spielte wesentlich mehr nach vorne als vor der Pause. Dadurch entstanden Torchancen, aber auch mehr Räume für Kamen.
In der 61. Minute war es erneut Gohr, der das zu nutzen wusste. Aus zwanzig Metern Torentfernung zog er mit dem Ball von der linken Außenbahn nach innen und stand vor der Abwehrkette und der Frage: Passen oder abziehen? Gohr entschied sich für das Zweitere. Ein geschickter Flachschuss in die untere rechte Ecke sorgte für das 0:2.

Nach einer sehenswerten Kombination des VfL erhöhte Kapitän Emre Demir nach 69 Minuten zum 3:0 für Kamen.
Herbern spielte sehr diszipliniert, machte keine groben Fehler und wurde in Halbzeit zwei auch mutiger. Dementsprechend zufrieden war SV-Coach Glöden mit der Leistung seiner Mannschaft: „Ich finde, wir haben als Kollektiv gut dagegengehalten. Ich glaube, da haben wir uns ganz gut aus der Affäre gezogen. Mehr war heute nicht drin.“
Den ein oder anderen Nadelstich habe seine Truppe schließlich auch setzen können. Stimmt. Der Schneider war in dem Fall Stürmer Daniel Krüger, dem in der 78. Minute der Ehrentreffer für die Hausherren gelang. Das 1:3 war dann auch der Endstand.
„Es ist immer eklig, hier zu spielen", sagte Mehmet Kara nach dem Spiel. "Kompliment an meine Mannschaft.“
SVH: J. Krampe - Niewalda (66. Bialas), Stroemer, Krüger, Dombrowski, Schulte, Ihl (46. Streyl), Pettendrup, Jucker, Hoenhorst (74. Ates), L. Krampe
VfL: Kiranyaz - Kilinc (84. Stefanidis), Oxe (62. Gül), Freitas de Oliveira, Ücüncü (69. Kocakus), Witt, Gohr, Hildebrandt (74. Algan), Demir, Heidbrink, Karaduman (81. Mochuliak)
Tore: 0:1 Gohr (16.), 0:2 Gohr (61.), 0:3 Demir (71.), 1:3 Krüger (78.)