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Verantwortliche von Werner SC und SV Herbern: „Berater haben im Amateurbereich keinen Platz“
Fußball: Landesliga
Immer mehr Spieler haben auch in den Amateurvereinen einen Spielerberater. Das sorgte zuletzt in der Region für Unmut. Auch die Verantwortlichen von SV Herbern und Werner SC äußern sich kritisch.
Immer häufiger bringen junge Spieler ihre eigenen Berater mit an den Tisch, wenn sie mit den Amateurfußball-Vereinen über eine Zusammenarbeit verhandeln. Den Klubs gefällt diese Zusammenarbeit allerdings nur selten - die Verantwortlichen haben auch in Werne und Herbern eine ziemlich klare Meinung zu dem Thema Spielerberater.
„Ich habe mal einen Spieler angerufen, der mir dann sagte, ich solle dessen Berater anrufen“, sagt Kurtulus Öztürk, externer Berater des Werner SC. „Da habe ich dann direkt abgebrochen. Sowas mache ich nicht, wir sind immer noch im Amateurbereich.“
„Bei den Profis macht es total Sinn“
Kurtulus Öztürk zieht bei der Beurteilung von Spielerberatern allerdings einen klaren Strich zwischen Amateur- und Profibereich. „Bei den Profis macht es total Sinn, die brauchen den Berater auch“, sagt Öztürk, der bekanntlich selbst Erfahrung im Profibereich hat. „Aber im Amateurbereich haben Berater keinen Platz.“
Außerdem seien in Werne oft auch die Gründe für einen Vereinswechsel anders. „Hier gibt es viele Spieler, die seit Kindesalter in ihren Klubs spielen. Die identifizieren sich da dann auch mit“, so Öztürk. „Wir haben hier eigentlich nie Spieler hingelockt, weil wir das große Geld haben. Das wollen wir aber auch gar nicht.“
Und einen Vorteil gegenüber Kurtulus Öztürk haben die Spielerberater in der Region wohl ohnehin nicht. „Ich denke, die haben hier nicht so ein großes Netzwerk wie ich. Da kümmere ich mich dann doch lieber selbst um die Spieler“, sagt er.

Ludger Staar hatte bislang weniger Kontakt zu Spielerberatern. © Foto Helga Felgenträger
Auch Ludger Staar, Sportlicher Leiter des SV Herbern, hat keine positive Meinung zum Thema Spielerberater - auch, wenn er zu diesem bisher keinen Kontakt hatte. „Bei uns ist das kein Thema“, sagt Staar. „Vielleicht haben einige Spieler jemanden, der ihnen hilft - das habe ich dann aber noch nie wirklich mitbekommen.“
Das Thema Spielerberater sieht er aber eher kritisch. „Ich denke, solche Spieler sind doch einfach nicht mündig. Wenn die mir nicht mal selbst sagen können, warum sie hier gerne spielen wollen“, sagt Staar. „Und dann sind sie auch auf dem Platz nicht mündig, davon bin ich fest überzeugt.“
Geboren im Münsterland, mittlerweile aber eng mit dem Kreis Unna verbunden. Immer auf der Suche nach spannenden Geschichten und Menschen. Seit 2018 bei Lensingmedia – erst als Sportredakteurin, seit 2023 in der Lokalredaktion.
