Der SV Stockum hat am Sonntag sein Ligaspiel beim VfL Mark III mit 1:2 verloren. Doch Yassine Najih, Coach des Fußball-B-Ligisten, ärgerte sich schon vorab darüber, dass das Spiel überhaupt stattfand. Der Stockumer Trainer wollte die Partie aus persönlichen Gründen verlegen. Gegner VfL Mark III blockte jedoch ab. Daraufhin meldete sich Najih mit einer ausführlichen, schriftlichen Stellungnahme bei unserer Redaktion. Die folgt. Danach haben wir versucht, Offizielle des VfL Mark III zu kontaktieren. Am Montagabend hat diese Redaktion Patrick Kühnahst, Abteilungsleiter Fußball, erreicht. Der äußert sich ebenfalls in diesem Text.
SV Stockum: Najih findet deutliche Worte
Diese Stellungnahme erreichte unsere Redaktion am Wochenende. Geschrieben ist sie von Stockums Coach Yassine Najih.
„Ich möchte öffentlich auf die Entscheidung des VfL Mark aufmerksam machen, eine Verlegung des anstehenden Kreisliga B-Spiels nicht zu gewähren. Trotz meiner herausfordernden persönlichen Situation blieb mein Appell um Verständnis und Kooperation unbeantwortet.
Nachdem unser Geschäftsführer bereits mit dem Trainer des VfL Mark gesprochen und mir die Absage der Spielverlegung mitgeteilt hatte, suchte ich selbst nochmals den direkten Kontakt zum verantwortlichen Trainer. Leider blieben meine Anrufe und Nachrichten unbeantwortet.
Der Hintergrund meiner Bitte ist ein persönlicher und tragischer: Ich habe meinen Schwiegervater verloren. Meine Frau ist bereits nach Marokko geflogen, und ich muss nun mit den Kindern nachfliegen, um in dieser schweren Zeit bei meiner Familie zu sein.
Die Verweigerung der Spielverlegung ist für mich eine beispiellose Erfahrung, die Fragen zum gegenseitigen Respekt im Sport aufwirft. Weder im sportlichen Umfeld noch im privaten Bereich habe ich bisher eine solche Respektlosigkeit erlebt.
Das Spiel wird trotz dieser Umstände stattfinden, jedoch ohne meine Anwesenheit. Unser Kapitän, Musa Altindal, wird die Mannschaft an der Seitenlinie vertreten und sein Bestes geben, um das Team zu unterstützen.
Diese Erfahrung macht umso deutlicher, wie wichtig Zusammenhalt und Verständnis sind, insbesondere in schwierigen Zeiten. Unser Verein steht geschlossen hinter den Werten von Respekt und Menschlichkeit – Werten, die in diesem Fall bedauerlicherweise nicht erwidert wurden.“
Patrick Kühnast bestätigte am Sonntagabend auf Nachfrage der Redaktion, dass Trainer Mammann Kaichou die Anfrage erhalten und abgelehnt habe. „Unser Trainer wollte das Spiel nicht verlegen. Das haben wir dem Staffelleiter so mitgeteilt. Am Ende hat er auch so entschieden. Wir haben unser Beileid ausgesprochen. So ein Trauerfall tut uns natürlich trotzdem leid“, sagt Kühnast.
Staffelleiter Günther Wulf äußert sich
Günther Wulf, Staffelleiter der Kreisliga B1 Unna-Hamm, bestätigte die Anfrage von Najih. „Ich habe mit Christian Ritter, Vorsitzender Kreisfußballausschuss, darüber gesprochen. Der VfL Mark III muss als Gegner einverstanden sein. Sonst können wir ein Spiel nicht verlegen“, so Wulf abschließend.
