Befreiungsschlag im Siepen: Der SV Herbern hat gegen den FC TuRa Bergkamen einen 5:1-Kantersieg eingefahren. Es war aber nicht nur an der Torfront ereignisreich – beide Mannschaften beendeten die Partie nämlich dezimiert.
Bezirksliga 7
SV Herbern – FC TuRa Bergkamen
5:1 (2:0)
Denn sowohl Johannes Richter als auch Elyesa Dumanli wurden mit glatt Rot des Platzes verwiesen. Richter zog beim Stand von 3:0 eine Notbremse gegen Dumanli (58.), Schiedsrichter Justin Boom gab Rot und Freistoß für TuRa Bergkamen. Für SVH-Trainer Oliver Glöden ein kleiner Wermutstropfen, für den es nach Abpfiff auch Kritik für seinen Kapitän gab: „Das ist ärgerlich, beim Stand von 3:0 muss man so nicht hingehen, da hätte er ihn einfach laufen lassen sollen. Aber gut, Joko ist noch ein junger Spieler, der lernt das vielleicht noch“, so Glöden mit einem Grinsen über den Routinier Richter.
Während Glödens Kritik für den Platzverweis an seinen Spieler ging, war man bei TuRa nicht glücklich mit der eigenen Roten Karte: In der 84. Minute sah Dumanli Rot, weil er den Ball dem Schiedsrichter aus der Hand schlug. Trainer Chris Brügmann suchte nach Abpfiff das Gespräch mit dem jungen Referee, Dumanli zeterte nach seinem Platzverweis, „lächerlich“ sei dieser gewesen. Ganz so krass sah Brügmann es nicht, bemängelte was anderes aber: „Ob man die beim Stand von 0:5 geben muss, weiß ich nicht. Da hätte ich mir mehr Fingerspitzengefühl gewünscht“, sagte der TuRa-Trainer darüber, was er mit dem Unparteiischen nach den 90 Minuten in Herbern besprochen habe.
Lob für TuRa Bergkamen
Dass sich die Partie überhaupt dahin entwickelte, war zu Beginn nicht zu erwarten. Denn beide Mannschaften agierten zu Beginn verhalten, es dauerte lange bis zur ersten Großchance – und die saß direkt: Nach einem Foul an Jaime Borm entschied der Schiedsrichter richtigerweise auf Vorteil für den SV Herbern, Michael Schulte hielt mit einem strammen Schuss aus 16 Metern mal drauf – 1:0 (20.).
Und der Treffer sorgte für Tempo in der Partie. Herbern wurde wacher, Bergkamen agierte aber gut mit und hatte sechs Minuten später die Großchance auf den Ausgleich, doch Lukas Manka verzog frei vor dem Tor und setzte den Ball neben das Gehäuse von Sven Freitag, der Tristan Krampe als Nummer eins vertrat. „Das ist maximal bitter, ich hab zur Halbzeit gesagt, dass ich mit der Leistung topzufrieden bin und wir in unserer Struktur bleiben sollen“, so Brügmann. Dennoch kassierte sein Team noch das 0:2 vor der Halbzeit durch Tim Bröer (45.).
Bergkamen hielt aber nicht Wort bei ihrem Trainer, im Gegenteil. „Wir waren dann in Halbzeit zwei wieder vogelwild unterwegs“, kritisierte Chris Brügmann. Und der SV Herbern nutzte das gnadenlos aus. Erst erhöhte Krüger auf 3:0 nach einer mustergültigen Flanke von Semih Gün (53.). Und auch dass der SVH dann in Unterzahl geriet, merkte man dem Tabellenzehnten nicht an. Es wirkte zwischenzeitlich eher so, als ob Bergkamen zu dem Zeitpunkt schon einen Spieler weniger gehabt hätte. TuRa versuchte es oft mit langen Bällen, wirkte ideen- und strukturlos. Wiederum Krüger sorgte für das 4:0 (67.), der eingewechselte Marcel Niewalda brachte den fünften Treffer für Herbern (75.).
„Ich kann das irgendwo nachvollziehen, das wird vom Kopf auch schwer, wenn man von Woche zu Woche verliert“, so Brügmann. Glöden hingegen war glücklich: „Es tut auch mal gut, wenn man auch mal viele Tore schießt.“
Ärger über Gegentreffer des SV Herbern
Für Kritik von ihm gab es nur für den 1:5-Gegentreffer kurz vor Schlusspfiff: Eine Ecke brachte Philipp Hoffmann per Kopf unter (89.). „Das ärgert mich, da belohnen wir uns dann nicht selbst“, fand Glöden.
SVH: Freitag – Richter, Heidicker (79. Jücker), Krüger, Sobbe, Bröer (79. Kauschalek), Schulte, Gün (62. Sondermann), Pettendrup, Höring, Borm (71. Niewalda (79. Dülek))
TuRa: Soycicek – Aslani (71. Nagel), Kupfer, Ca. Bozkurt, Rataj, Hoffmann, Kopar (57. Dumanli), Ce. Bozkurt (71. Fontana), Bah, Manka, Morsel (57. Rösener)
Tore: 1:0 Schulte (20.), 2:0 Bröer (45.), 3:0 Krüger (53.), 4:0 Krüger (67.), 5:0 Niewalda (75.), 1:5 Hoffmann (89.)
Rote Karten: Richter (Notbremse/58.), Dumanli (Unsportlichkeit/84.)
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