Der SV Herbern hat sich mit sofortiger Wirkung von Chefcoach Julian Wiedenhöft getrennt. Das gab der Verein am Mittwochnachmittag auf seinem Instagram-Profil bekannt. Die Mannschaft wird von Co-Trainer Oliver Glöden als Chefcoach übernommen, ihm zur Seite stehen wir Marcus Fischer als spielender Co-Trainer. Der Landesligist steht momentan auf dem vorletzten Tabellenplatz nach vier Unentschieden und zwei Niederlagen. Zuletzt gab es eine deutliche 3:5-Niederlage gegen Vorwärts Wettringen.
Laut des Instagram-Posts habe man die Entscheidung einvernehmlich getroffen. „Nach der Hinrunde betrug unser Rückstand zum ersten Nichtabstiegsplatz vier Punkte, inzwischen ist der Rückstand auf neun Punkte angewachsen“, schreibt der Herberner Fußball-Vorstand. Der aktuelle Trend sei nicht zu leugnen und daher möchte man durch ein die Trennung von Wiedenhöft einen neuen Impuls setzen, um den Klassenerhalt noch zu schaffen.
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„Wir haben uns, wie schon in den letzten Wochen, dienstags vor dem Training zusammengesetzt und die Situation analysiert. Das war dann das Ergebnis“, berichtet Dominik Reher, Geschäftsführer Fußball beim SV Herbern, über die Ereignisse.
Eigentlich habe man eine Trennung vom Trainer bewusst umgehen wollen. „Es ist nicht das, was wir wollten und auch nicht schön“, sagt Dominik Reher deutlich. „Aber ein Trainerwechsel hat ja oft dann noch mal einen positiven Effekt, auf den wir jetzt natürlich hoffen.“
Auch Ludger Staar, Sportlicher Leiter der Herberner, sagt: „So funktioniert es leider im Fußball. Wenn keine Ergebnisse erzielt werden, muss an Stellschrauben gedreht werden. Und da ist dann eben auch der Trainer in der Verantwortung, das ist ja in jedem Verein so.“
„Wir möchten uns auch hier noch mal bei Julian für seine geleistete Arbeit bedanken“, so der Fußball-Vorstand auf Instagram. Julian Wiedenhöft habe die Mannschaft in einer sehr schwierigen Phase übernommen mit einem personellen Umbruch. Er habe dies „auf dem Platz als auch neben dem Platz immer mit 100% Leidenschaft und 100% Einsatz zurück gezahlt“.
Nur vier Punkte geholt
Julian Wiedenhöft hatte im Sommer 2022 den Landesligisten übernommen, nachdem Benjamin Siegert seinen Rückzug als Trainer verkündet hat. Der 33-Jährige war zuvor seit seinem fünften Lebensjahr beim SC Münster 08 aktiv, zuletzt vier Jahre als Cheftrainer der ersten Mannschaft. Der Münsteraner wollte damals etwas Neues ausprobieren und schloss sich dem SV Herbern an. Dieser befand sich im Sommer in einem Umbruch, nachdem 16 Spieler den Verein verlassen hatten, zum Teil Urgesteine wie Sebastian Schütte, Marcel Scholtysik und Luis Krampe.
Er sollte ein neues Team formieren und den Herbernern wieder zu Erfolg verhelfen. Doch mit vielen Neuzugängen und Verletzten in der Hinrunde gestaltete dies sich als schwierig. Lediglich 16 Punkte konnte der SVH einfahren bei vier Siegen, vier Unentschieden und neun Niederlagen. Lediglich Concordia Albachten und der Werner SC waren mit 13 Punkten schlechter. In der Rückstunde verschärft sich die Krise des SV Herbern. Nach sechs Spielen wartet der abstiegsbedrohte Landesligist auf den ersten Sieg in 2023. Nur vier Punkte konnten bisher eingefahren werden. Zusammen mit dem FC Epe ist das der schlechteste Wert der Landesliga 4. Der Höhepunkt – und scheinbar die Grenze – war die 3:5-Niederlage am Sonntag gegen Vorwärts Wettringen, wo Herbern nach eigener Führung noch deutlich verlor.
Wiedenhöft hatte bereits vor vier Wochen angekündigt, den Verein im Sommer wieder zu verlassen. Er sah keine gemeinsame Zukunft in der Zusammenarbeit, wollte die Mannschaft aber noch zum Klassenerhalt verhelfen.
Reher blickt direkt in die Zukunft. „Wir haben jetzt noch 33 Punkte zu vergeben“, sagt er. „Jetzt wird es Zeit, endlich eine Serie zu starten und auch mal einen Sieg zu holen.“ Am Liebsten wohl schon am Sonntag beim Auswärtsspiel bei der SpVg Beckum.
Dafür sieht der SV Herbern auch die Mannschaft in der Pflicht. „Das ist sie ja sowieso Woche für Woche“, sagt Ludger Staar, Sportlicher Leiter des SV Herbern. „Jetzt ist sie das aber nochmal ein bisschen mehr.“
Die Mannschaft sei dann bereits am Dienstag unmittelbar nach dem Gespräch von dem Trainerwechsel in Kenntnis gesetzt worden. „Oli Glöden hat dann auch direkt das Training geleitet“, berichtet Dominik Reher. „Er hat ja schon vorher viel gemacht, jetzt noch ein bisschen mehr.“
Fischer steigt als Co auf
Seit Saisonbeginn stand Oliver Glöden Wiedenhöft nämlich als Co-Trainer zur Seite. Er wird den SV Herbern nun als Cheftrainer übernehmen. Der 44-Jährige spielte unter anderem in der 2. Bundesliga für den Karlsruher SC. Insgesamt bestritt er 22 Spiele in der zweithöchsten deutschen Fußball-Liga sowie 181 Regionalliga-Spiele. Mit Marcus Fischer wird ihm ebenfalls ein Ex-Profi zur Seite stehen: Der 42-Jährige hat zwei Spiele für den VfL Bochum in der Ersten Bundesliga gemacht sowie 319 Regional- und Oberligaeinsätze, in denen er 42 Tore gemacht hat.
Dazu rückt dann eben Marcus Fischer auf, der aber ohnehin als ein Bindeglied zwischen Mannschaft und Trainer fungiert hat. „Fischi war nicht an der Trainingsgestaltung bislang beteiligt, an Kommunikation und Abstimmung aber schon. Das sind aber andere Führungsspieler auch“, verrät Reher. „Jetzt wird er richtig mit ins Trainerteam einsteigen.“
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