SV Herbern startet mit großer Moral nach Trainerwechsel Nach dem Abpfiff bleibt Enttäuschung

SV Herbern startet mit großer Moral nach Trainerwechsel: Nach dem Abpfiff bleibt Enttäuschung
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Am Ende überwog die Enttäuschung. Die Herberner Spieler lagen auf dem Platz, gesprochen wurde nicht wirklich. Zwar gab es beim 3:3 gegen die SpVg Beckum einen Punkt, doch im Abstiegskampf tritt der Fußball-Landesligist mit dem fünften Unentschieden in der Rückrunde auf der Stelle.

Dabei hatte sich der SV Herbern einiges vorgenommen. Nach der Trennung von Trainer Julian Wiedenhöft unter der Woche stand nun das neue Trainergespann aus Chefcoach Oliver Glöden und seinem Co Marcus Fischer an der Seitenlinie. Und das gab dem Team vor allem eins mit auf den Weg: Motivation.

Oliver Glöden (r.) und Marcus Fischer standen erstmals als Trainerduo an der Seitenlinie des SV Herbern.
Oliver Glöden (r.) und Marcus Fischer standen erstmals als Trainerduo an der Seitenlinie des SV Herbern. © Johanna Wiening

Von Beginn an unterstützten sich die Spieler gegenseitig auf dem Platz, peitschten sich immer wieder gegenseitig nach vorne. Auch Glöden und Fischer waren emsig an der Seitenlinie unterwegs. Zwar gaben sie von der Seitenlinie durchaus auch deutliche Ansagen, allerdings immer motivierend und unterstützend.

Das strahlte auch auf das Spiel und eine selbstbewusstere Mannschaft aus – die allerdings nach etwa 15 Minuten einen heftigen Nackenschlag hinnehmen musste. Erst verschoss Daniel Krüger einen Elfmeter für den SVH, dann machte es sein Gegenüber Ogün Gümüstas fünf Minuten später auf der anderen Seite besser und verwandelte einen Strafstoß zum 1:0 für Beckum. Sinnbildlich für die aktuelle Situation, in der der Tabellenvorletzte steckt.

Zweiter Nackenschlag für SVH

Natürlich mussten die Herberner da erstmal schlucken und den Rückstand verarbeiten. Aber gerade die Führungsspieler um den gut aufgelegten Tim Bröer pushten die Mannschaft nach vorne, sagten immer wieder: „Weiter gehts“ und gaben Kommandos. Bröer war es dann auch, der direkt per Traumtor zum Ausgleich traf.

Den zweiten Nackenschlag kassierte Herbern kurz vor der Pause, als Gümüstas per Doppelschlag nach Herberner Fehlern zur 3:1-Führung traf. Die Überraschung war deutlich spürbar auf beiden Seiten – schließlich hatte der SVH das Spiel gemacht. „Der ist unsere Lebensversicherung“, sagte ein Beckumer Zuschauer über Ogün Gümüstas, der die Beckumer in der ersten Halbzeit im Alleingang am Leben gehalten hatte.

Das wurde auch dem SVH bewusst. Als Luca Dombrowski unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff den Anschlusstreffer per Kopf erzielte, rief Tim Bröer über den Platz: „Hier geht was. Jungs, wir müssen dran glauben!“ Somit war die scheinbar unbändige Moral des SVH trotz des Rückstandes nicht gebrochen.

Auch in der zweiten Halbzeit liefen die Herberner an. „Genauso Jungs, weiter so“, hörte man immer wieder von den Auswechselspielern und den Verletzten auf der Bank – die Zufriedenheit mit der Leistung war also durchaus da. Doch von allen herausgespielten Chancen konnte nur Maurice Modrzik seine zum 3:3 verwandeln.

„Ein bisschen so wie immer“

Der Jubel über den Ausgleich war auf der Bank und auf dem Platz riesig und die Motivation, noch ein Tor zu schießen, ebenfalls. Die Herberner liefen an, kämpften – und doch blieb am Ende dann nur die Enttäuschung.

Denn irgendwie lief dann doch alles wie in den Wochen zuvor. Zum fünften Mal in der Rückrunde gab es keine Niederlage – aber eben auch für einen Sieg reicht es in 2023 bislang nicht. „Es ist ein bisschen so wie immer“, sagte auch Oliver Glöden enttäuscht. „Wir machen es uns durch individuelle Fehler kaputt. Das ist bitter, weil wir eigentlich eine gute Leistung gezeigt haben.“

Es war ein Schritt nach vorne beim SV Herbern in Sachen Motivation und Moral. Das nützt dem Landesligisten aber nichts. Der Abstand bis zum rettenden Ufer sind gefährliche neun Punkte – und eine Mammutaufgabe für die kommenden Wochen.

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