Pfosten, Latte, Latte: Der SV Herbern hatte fünf Minuten vor Ende der offiziellen Spielzeit am Sonntag gegen den SVE Heessen mehr Glück als Verstand. Dreimal in Folge trafen die Gäste das Aluminium des Herberner Kasten. Aber nicht nur Glück hatte Herbern, sondern auch eigenes Pech.
Bezirksliga 7
SV Herbern – SVE Heessen
0:0
Denn der SVH vergab wieder einmal Großchancen auf die Führung. Bereits nach sieben Minuten köpfte Daniel Heitmann eine Flanke von Niclas Sondermann ans gegnerische Lattenkreuz. Es war die erste Chance des Spiels überhaupt – und was für eine. Dass es so losging, ist fast schon bezeichnend gewesen für die Partie am Sonntag. Herbern und Heessen boten von Minute eins an Leidenschaft und Aggressivität auf dem Platz. Es war ein Spiel mit viel Zug, mit schnellen Ballgewinnen und Passstaffetten. Die beiden Teams lieferten sich ein ansehnliches Spiel bei kalt-regnerischen Temperaturen auf dem Herberner Kunstrasen.
Gerade in Hälfte eins erhitzten aber einige Schiedsrichterentscheidungen die Gemüter, vor allem auf Seiten der Heessener Gäste. Das erste Mal schlug das Glück des SVH in der 30. Minute zu: Nach einem Freistoß jubelte die SVE Heessen – Tor. Oder auch nicht: Referee Leonard Render entschied fälschlicherweise auf Abseits, Michael Schulte hatte dieses aber eigentlich aufgehoben. Heessens Trainer Kevin Schulzki versuchte von Außen die Gemüter zu beruhigen, ermahnte seinen Kapitän Jawad Foroghi, das ständige Diskutieren sein zu lassen. „In der ersten Halbzeit haben wir sehr gut gespielt, haben Heessen gar nicht ins Spiel kommen lassen. Gerade bei Standardsituationen waren wir heute sehr gefährlich. Auf der anderen Seite hatten wir Glück, dass er das Abseitstor abpfeift“, analysierte SVH-Trainer Oliver Glöden nach Abpfiff.
Viele Male Aluminium beim SV Herbern und SVE Heessen
Danach fehlte es an Torchancen. Das sollte sich aber nach der Halbzeitpause ändern – und wie. Gerade mal zwei Minuten waren in der zweiten Hälfte gespielt, da traf Heessen zum ersten Mal das Lattenkreuz durch einen direkten Freistoß von Ercan Taymaz. Nur zwei Minuten später wieder Aufregung im Herberner Strafraum: Heessen kombinierte sich schnell durch, kam zum Abschluss, aber SVH-Keeper Sven Freitag und Abwehrchef Tim Bröer, der den gesperrten Johannes Richter als Kapitän vertrat, reagierten blitzschnell und konnten knapp vor der eigenen Torlinie klären. Nun war Herbern wieder am Zug.
Nach einer Flanke von Sondermann köpfte Daniel Krüger knapp vorbei (42.), auch Niewalda vergab aus aussichtsreicher Position (66.). Die wohl größte Chance auf die Herberner Führung hatte in Hälfte zwei aber Michael Schulte: Patrick Sobbe brachte von links eine scharf geschossene Flanke halbhoch rein, Schulte nahm die Kugel direkt, setzte sie aber ganz knapp über den Querbalken (80.). Die rund 150 Herberner Anhänger schlugen die Hände über dem Kopf zusammen. Doch da wussten sie noch nicht, was sie für zehn Schlussminuten erwarten. Denn erst traf abermals Taymaz das Lattenkreuz (84.), zwei Minuten später setzte erst Lennard De Graaf den Ball an den rechten Innenpfosten, von dort sprang er aus dem Tor nach links, wo ihn ein Heessener Spieler direkt nahm, aber die Latte streifen ließ. Doch die Situation war immer noch nicht geklärt, weil Heessen abermals zum Abschluss kam – und nur die Latte traf (86.). Herbern im Mega-Glück.
Oliver Glöden glücklich über Punkt
Dieses rettete Herbern letztendlich zum 0:0-Unentschieden, dem ersten Remis des SVH in dieser Spielzeit. „Das war eines der besseren Bezirksliga-Spiele, auch wenn es 0:0 ausgegangen ist. Am Ende können wir froh sein, dass wir noch einen Punkt mitnehmen“, so Glöden. „Ich glaube, wenn man die 90 Minuten betrachtet und aufgrund der Chancen von Heessen zum Schluss können wir froh darüber sein.“
SVH: Freitag – Niewalda (76. Gün), Heidicker, Krüger, Sobbe, Bröer, Schulte, Pettendrup, Borm, Betke (67. Höring (90.+2 Köppeler)), Sondermann
Tore: Fehlanzeige