SV Herbern kassiert fünf Gegentore zuhause Dabei führte der Landesligist zwischenzeitlich

SV Herbern kassiert fünf Gegentore zuhausee
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Fassungslosigkeit und Ratlosigkeit haben am Sonntag beim Fußball-Landesligisten SV Herbern geherrscht. Die abstiegsbedrohten Herberner verloren mit 3:5 (1:2) gegen Vorwärts Wettringen. Trainer Julian Wiedenhöft ging direkt auf Fehlersuche – und relativierte das Endergebnis.

Landesliga 4

SV Herbern – Vorwärts Wettringen 3:5 (1:2)

Denn von einer deutlichen Niederlage wollte er nichts hören – obwohl seine Mannschaft fünf Gegentore kassierte: „Das bitte immer realistisch sehen. Die fünf Gegentore fallen nicht, weil Wettringen uns an die Wand spielt, sondern weil wir individuelle Fehler machen.“

Die waren aber am Ende überhaupt ausschlaggebend, dass der SV Herbern verlor. Denn zwischenzeitlich führten die Herberner. Und das, obwohl sie bereits nach acht Minuten durch einen Treffer von Wettringens bestem Torschützen Florian Kappelhoff-Rickert in Rückstand geraten waren. Es sollte am Sonntag nicht die einzige Aktion des groß gewachsenen Offensivspielers bleiben, die für Gefahr und letztendlich für ein Tor sorgte. Die Abwehr schien ein ums andere Mal Probleme mit dem bulligen, aber auch technisch versierten Stürmer zu haben.

Aber auch die Wettringer hatten am Sonntag Probleme mit einem Spieler – und zwar mit Marcus Fischer. Der 42-Jährige stand in der Startelf und empfahl sich in seiner Zeit auf dem Platz. Denn zum einen besorgte er den Ausgleich durch einen Abstauber (18. Minute). Chancen waren in der ersten Hälfte auf beiden Seiten zwar Mangelware, effizienter war aber dennoch Wettringen. Denn mit ihrer zweiten richtigen Torchance erzielten sie das zweite Tor (31.). Wieder lag der SV Herbern in Rückstand. Diesmal schafften sie nicht den erneuten schnellen Ausgleich.

Den gab es dafür aber direkt in Halbzeit zwei. Herbern stellte dazu um, brachte mit Frederik Falk und Maurice Modrzik zwei Offensivleute, die ordentlich Zunder hatten. Und in den ersten 15 Minuten der Halbzeit zwei brannten sie das auch ab. Zuerst aber Patrick Sobbe mit dem 2:2-Ausgleich. Das Tor wirkte wie ein Brustlöser für Herbern, das nun das Spiel an sich riss.

Spieler des SV Herbern werden getröstet.
Da half auch der Trost des Gegners nicht nach der deutlichen Niederlage. © Verena Schafflick

Und das Spiel drehte wieder durch Fischer. Er machte es besonders ansehnlich: Wettringens Keeper Andre Epker stand zu weit vorm eigenen Kasten, als ein hoher Ball in seine Richtung kam. Fischer reagierte und lupfte den Ball im Sprung über Epker ins Tor (49.). Der SVH war auf dem Weg zum ersten Dreier des Jahres. Doch die Hoffnungen wurde jäh gebremst. Und zwar abermals durch Kappelhoff-Rickert. Und wieder war es die Wettringer Effizienz, die hier ausschlaggebend war. Denn während Herbern einige gute Chancen liegen ließ, um den Sack zuzumachen, traf Wettringen mit dem ersten Torschuss in Halbzeit zwei (60.).

Zwar hatte Daniel Krüger im Gegenzug abermals die Chance auf die Führung. Doch das überraschende Gegentor schien Herbern zu verunsichern. Der SVH musste nun offensiver spielen und damit in der Defensive offener stehen und warf alles nach vorne. „Man kann den Jungs nicht absprechen, dass sie gefightet haben“, lobte auch Wiedenhöft. Und ein Funken Hoffnung auf den Sieg schien auch noch da zu sein.

Den vernichtete dann aber Florian Kappelhoff-Rickert komplett mit seinem dritten Tor des Tages. Wobei er hierbei mithilfe von Herberns Abwehrchef Michael Schulte bekam: Der Innenverteidiger verschätzte sich bei einem langen Ball, sodass der Stürmer ins Eins-gegen-eins gegen Keeper Sven Freitag gehen konnte. Mit dem besseren Ausgang für Wettringen (83.). Danach schien die Luft raus beim SV Herbern. Ideen nach vorne waren nur noch Mangelware.

Anders Wettringen. Quasi mit dem Schlusspfiff fiel das 5:3: Mathis Hülk leistete sich einen kapitalen Abwehrfehler in der Mitte. Ole Trindeitmar konnte diesmal unbescholten auf Freitag zu rennen – und auch das Duell gewinnen. Der SVH: stehend K.o. Wie das Dilemma passieren konnte? Auch Wiedenhöft wusste es nicht: „Ja, wenn wir das wüssten, wären wir alle ein Schritt weiter und könnten es abstellen.“ Dennoch fand er auch harte Worte für das Abwehrverhalten seiner Mannschaft: „einfach, billig, individuelle Fehler“.

Für den SV Herbern ist die Niederlage doppelt schmerzhaft. Denn bis auf den Tabellenletzten Concordia Albachten haben alle Abstiegskandidaten gepunktet. Somit ist der SVH nun Tabellenvorletzter mit neun Punkten Abstand zu einem Nichtabstiegsplatz. Denn auch wenn Wiedenhöft nicht von einer deutlichen Niederlage sprechen will: Verloren hat der SVH dennoch.

SVH: Freitag – Richter, Hellmich (46. Falk), Bröer, Heidbrink (46. Modrzik), Krüger (79. Hülk), Sobbe, Schulte, Heidicker, Fischer (70. Pettendrup), Dombrowski.

Tore: 0:1 (8.), 1:1 Fischer (18.), 1:2 (31.). 2:2 Sobbe (46.), 3:2 Fischer (50.), 3:3 (66.), 3:4 (83.), 3:5 (90.+3)

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