SV Herbern II feiert ersehnten Sieg Torwart fährt direkt 70 Kilometer zum nächsten Einsatz

Torwart des SV Herbern II fährt 70 Kilometer nach dem Sieg seines Teams
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Diese drei Punkte waren bitter nötig. Beim SV Herbern II, eigentlich ein Kandidat für das obere Drittel in der Fußball-Kreisliga A, lief seit Oktober nicht mehr viel zusammen – die Realität heißt inzwischen Abstiegskampf. Das 3:2 beim direkten Konkurrenten BSV Roxel am vergangenen Sonntag war ein echter Brustlöser. Für Torwart Timo Zurloh war der fußballerische Arbeitstag nach dem wichtigen Sieg aber noch nicht zu Ende.

Zu Anfang stand aber natürlich die Erleichterung. „Die war natürlich groß“, berichtet Zurloh. „Ich meine, wir hatten vorher zehn Spiele nicht gewonnen. Deshalb war das jetzt gegen den direkten Konkurrenten wirklich Gold wert. Im Abstiegskampf zählt jeder Punkt.“

Gleiches lässt sich selbstverständlich auch über die erste Mannschaft des SVH in der Landesliga sagen, deren Lage nochmal ein Stück prekärer ist. Für Zurloh gab es am Wochenende den Abstiegskampf-Doppelpack, denn unmittelbar nach dem Abpfiff in Roxel reiste er zum Spiel der Ersten beim SV Dorsten-Hardt (Endstand 1:3 aus Sicht des SVH) nach. Die Herberner Torwartnot machte es erforderlich, dass der 23-Jährige als Ersatz von Sven Freitag, selbst eigentlich Torwarttrainer, auf der Bank Platz nahm.

SV Herbern II kämpft um Ligaverbleib

„Am Sonntagmorgen wurde ich angerufen und gefragt, ob ich aushelfen kann. Natürlich habe ich da nicht gezögert“, erzählt Zurloh, der aber zugibt: „Nach so einem Sieg möchte man natürlich lieber mit den Kollegen feiern als direkt 70 Kilometer zum nächsten Platz zu fahren.“ Immerhin: Zurloh konnte sich das Spiel der Ersten dann relativ entspannt von der Seitenlinie anschauen. „Es gab zwar eine Situation, in der Sven kurz behandelt werden musste. Es ging dann aber schnell weiter für ihn“, erinnert er sich.

Ein aufregender Sonntag für Zurloh, der bislang für keinen anderen Verein als den SV Herbern aufgelaufen ist. Logisch deshalb, dass er mit den Leistungen seines Teams in den vergangenen Monaten sehr gehadert hat. „Bei uns hat es relativ lange gedauert, bis jeder realisiert hat, in welcher Lage wir sind und dass es aktuell einfach nur darum geht, in der Liga zu bleiben“, analysiert der Keeper.

Timo Zurloh ist angeschlagen

Gerade die Wochen vor der Winterpause seien schwer gewesen. „Da gab es schon sehr viele hängende Köpfe bei uns“, so Zurloh. „Doch gerade in der Wintervorbereitung hatte ich das Gefühl, dass wir als Mannschaft nochmal enger zusammengerückt sind. Dazu hat die Systemumstellung auf Fünferkette auf jeden Fall etwas gebracht.“

Die häufig wechselnde Besetzung des Spieltagskaders habe in dieser Saison dazu beigetragen, dass es nicht so lief wie gewohnt. „Wir haben es gegen Mecklenbeck (Herbern holte ein 0:0 gegen den Tabellenführer, Anm. d. Red.) gesehen. Da hatten wir eine richtig gute erste Elf, es hat direkt funktioniert und wir haben eine Top-Leistung gezeigt.“

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Gegen Roxel habe es dann wieder zwei Ausfälle gegeben, doch die Mannschaft belohnte sich für ihre Moral mit dem wichtigen Dreier. Auch Zurloh sei aktuell zwar spielfähig, aber nicht topfit. „Ich habe mich in der Vorbereitung etwas am Knie verletzt. Nichts Schlimmes, aber die Schmerzen sind noch da und nerven etwas“, sagt er. Dennoch möchte er im kommenden Spiel des SV Herbern II gegen Ottmarsbocholt (Sonntag, 13 Uhr) wieder alles geben. Er ist optimistisch: „Wir haben gegen Ottmarsbocholt zuletzt immer gut ausgesehen. Wenn wir eine gute Elf auf den Platz bekommen, haben wir gute Chancen zu gewinnen.“

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