Wenn ein Absteiger auch eine Liga tiefer direkt wieder gegen den Abstieg spielt, wird meistens von einem großen Desaster gesprochen. Schalke 04 oder Arminia Bielefeld sind dafür im Profi-Fußball aktuelle Beispiele. Dass der SV Herbern in der Bezirksliga 7 aber nicht sofort um den Wiederaufstieg kämpfen wird, war aufgrund der jüngeren Vergangenheit keine allzu große Überraschung.
Bezirksliga 7: SV Herbern will keinen Abstiegskampf
Und so ist es dann auch geschehen, dass der Werner SC nach seinem Abstieg direkt wieder zur Spitzengruppe gehört und sich am Samstag zur Hinrunden-Meisterschaft schoss, während der SV Herbern nach unten schaut und „nur“ neun Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz hat.
„Ich denke, dass wir ganz zufrieden sein können, wie die Saison bisher läuft“, erklärt Oliver Glöden als SVH-Coach. „Es gab nach dem Abstieg viele Fragezeichen und es ist immer sehr interessant, wie ein Team startet und den Umbruch angeht.“ Viele junge Spieler aus der ehemaligen A-Jugend verstärkten die Herberner im Sommer.
„Es ist dann ganz normal, dass etwas die Konstanz fehlt. Mit etwas Glück hätten wir aber auch noch besser stehen können“, so Glöden. „Wir spielen eine gute Rolle und sind an unserem Ziel, auf einem einstelligen Tabellenplatz zu landen, nah dran.“ Aktuell ist der Absteiger Zehnter, nur einen Zähler von Rang neun (SG Telgte) entfernt.
Und so steht das Team in gelb-blau vor der ersten ruhigen Spielzeit seit Jahren. „Der Abstieg hat sich ja immer mehr abgezeichnet“, erzählt der Trainer. „Es gab Umbrüche, die komplett in die Hose gegangen sind. So steigt man dann eben mit großen Abstand ab. Es tut dem Verein gut, dass wir jetzt erstmal in Ruhe arbeiten können.“
Die neuen Tugenden am Siepenweg lauten deshalb: „Wir legen viel Wert auf den Zusammenhang.“ Wenn das gelingt, könnte in den nächsten Saisons der Blick wieder nach oben gerichtet werden. „Wenn man das Spiel gegen den VfL Kamen ausklammert, sind wir in jeder Partie für einen Sieg infrage gekommen“, sagt Oliver Glöden.
Das größte Manko in der Hinserie war dabei eindeutig die SVH-Defensive. 32 Gegentore sind klar zu viel für ein Team, das in die obere Tabellenhälfte möchte. „Da ist noch Luft nach oben“, weiß Glöden. „Wir müssen stabiler werden und dann gewinnen wir auch mehr Spieler.“
Youngster beim SV Herbern überzeugen
Auf personeller Ebene sieht man in Herbern den Umbruch in jedem Fall als gelungen an. „Die Mischung macht es bei uns“, erzählt der Trainer und nennt vor allem zwei Spieler, die herausstachen. „Jonas Pettentrup und Jaime Born kamen beide aus der A-Jugend und haben bereits einen großen Einfluss auf unser Spiel.“ Auch Semih Gün mit schon fünf Saisontreffer müsse hier genannt werden.
„Aber es sind eben auch die etwas erfahreneren Spieler, die ihre Sache richtig gut machen. Michael Schulte, Daniel Krüger, Tim Bröer oder Johannes Richter zum Beispiel.“ Krüger ist mit acht Treffern sogar bester Torschütze am Siepenweg. „Alle haben dafür gesorgt, dass wir ein bisschen Luft in der Tabelle haben. Wenn wir jetzt noch unser Auf und Ab in den Griff bekommen, sieht das schon sehr gut aus“, so Oliver Glöden.
Noch keine Verlängerungen beim SV Herbern offiziell
Neuigkeiten, ob Spieler oder Trainer Glöden selbst übrigens auch über die Saison hinaus beim Bezirksligisten bleiben, gibt es noch nicht. „Wir sind natürlich schon in Gesprächen und werden uns melden, wenn es etwas zu vermelden gibt“, so der Herberner.